An sich ja, aber es wäre natürlich ein Fortschritt, wenn in Deutschland Bewerbungsfotos und Arbeitszeugnisse einfach endlich "verboten" würden. In dem Sinne, dass diese Unterlagen von einem Bewerber vor dem ersten Bewerbungsgespräch einfach gar nicht mitgeschickt werden
dürfen. Dann wär' das Thema endlich vom Tisch.

In wiefern wäre das ein Fortschritt? Was schlimm daran wenn man ein Bewerbungsfoto bzw. Arbeitszeugnis mitschickt bzw. die Möglichkeit dazu hat?
Schlimm, naja, auf den ersten Blick vielleicht nichts.
Es ist aber bekannt, das bspw. übergewichtige Bewerber schlechtere Aussichten haben, einen Job zu erhalten, bei gleicher Qualifikation. Unabhängig davon, ob das Übergewicht nun ein Hindernis für die Berufsausübung darstellt.
Ganz allgemein spielt das Aussehen bei der Bewerberauswahl eine irrational große Rolle, was weder im Sinne der Arbeitgeber noch im Sinne der Arbeitnehmer ist. Eine hübsche Blondine kann sich alleine durch ihr gutes Aussehen und die blonden Haare unter Umständen darauf gefasst machen, für einen Job nicht genommen zu werden, der erwartungsgemäß gewisse intellektuelle Fähigkeiten erfordert. Auch das kann eigentlich in niemandes Interesse sein.
Arbeitszeugnisse hingegen sind einfach nur veraltet, unnütz und ein stetiges Ärgernis bei der Arbeit eines Personalers.
Ich weiß nicht, wie viele Zeugnisse ich schon geschrieben habe, ein paar hundert werden es schon sein, und ganz ehrlich, es kotzt mich einfach nur noch an. Selbst unfähigen Nieten und notorischen Querulanten muss man Lobeshymnen ins Zeugnis schreiben, sonst kommt ganz schnell der Arbeitsanwalt und verlangt Nachbesserung. Da gewöhnt man sich dann im Laufe der Zeit an, einfach nur noch Einser- bis Zweierzeugnisse auszustellen. Wenn ich den zukünftigen Arbeitgeber vor einem Arbeitnehmer warnen möchte, bekommt der einfach ein unrealistisch gutes Superzeugnis. Meine Telefonnummer steht ja drunter, und der zukünftige wird sich schon bei mir melden, warum ich so eine "Spitzenkraft" habe gehen lassen. Da lässt sich dann im persönlichen Gespräch auch Tacheles reden.
Alles in allem hat man mit den Zeugnissen nur eine Menge Arbeit, die Dinger sind aber das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt werden.
Wer sich als Personaler auf die Angaben in Zeugnissen verlässt, ist selbst inkompetent und sollte dem Arbeitsmarkt wieder zugeführt werden.
Das gilt auch für die angebliche "Geheimsprache" in Zeugnissen, die ist mittlerweile so formalisiert, dass sie keinerlei Möglichkeiten bietet, tatsächlich Information zu übertragen.
Eine einfache Bestätigung "hat von DATUM bis DATUM bei uns gearbeitet" ist in den USA längst Gang und Gäbe, und wenn man wirklich mal jemandem einen Gefallen tun möchte, gibt man ihm ein persönliches Empfehlungsschreiben dazu.