Ich habe eine Anfrage bezüglich Besteuerung von Bitcoin in Deutschland. Es geht um folgendes: Ich habe Bitcoins im Wert von ca 20.000 nach aktuellem Kurs mehr oder weniger jetzt "wiedergefunden". Nach ersten Freudenschreien kommen aber jetzt die Fragen und Probleme auf. Diese Bitcoins habe ich 2012 privat für wenige Euro mit Bargeld gekauft (wann genau kann ich nicht sagen) und dann auf Mt.Gox (der mittlerweile insolventen Bitcoinbörse) immer wieder gegen USD getradet. Ich besitze entsprechend überhaupt keinen Nachweis woher die Bitcoins kommen. Daher ergeben sich für mich zwei Fragen an der Stelle: Kann ich die Bitcoins einfach auf einer Fidorbank-verifizierten und somit BaFin-sicheren Tauschwebseite wie kraken.com einfach in Euros auf mein Bankkonto tauschen. Wenn ja, wie wird ein solches Vermögen steuerlich gehandhabt? Welche Steuern fallen an und wie gebe ich es in der Steuererklärung an? Werden da "unangenehme" Fragen seitens der Bank und Behörden aufkommen?
Noch dazu sagen möchte ich, dass ich ein 23-jähriger Student bin mit Nebenjob-Beschäftigung, denke als bodenständiger Mittvierziger wäre die ganze Problematik weniger gegeben.
Ich bedanke mich schon einmal für eure Zeit und wünsche schöne Weihnachten,.
Also 20.000 sind auch für'nen Mittvierziger ne ganze Stange Geld, zumindest wenn er bodenständig ist.

Jeder Fall ist anders und daher kann man auch nicht sagen, das geht so oder so. Ich kann Dir nur sagen wie ich es gemacht habe und wie ich Deinen Fall demgegenüber einschätze.
Auch ich war seit 2012 auf Gox aktiv. Dabei ist 2013 ein kleiner Gewinn angefallen, allerdings deutlich weniger als 20.000 Euro. Aber im Grunde ist das egal. Ich habe einfach folgende Rechnung aufgemacht: Das Geld, das ich 2012 und 2013 eingezahlt hatte, habe ich gegen das Geld gerechnet, das ich abgehoben hatte. Das dabei ersichtliche Plus habe ich beim Finanzamt einfach als privates Veräußerungsgeschäft angegeben. Als Belege dienen meine Kontoauszüge von der Bank. Ich habe für das Finanzamt alles ordentlich aufgelistet, so dass sie es nachvollziehen können. Mal schauen, was das Finanzamt dazu sagt. Das weiß ich noch nicht.
Es gibt in meinen Augen zwischen unseren Fällen zwei wichtige Unterschiede:
1. Das Geld ist 2013 in Euro auf meinem Bankkonto gelandet.
2. Ich habe eine anerkannte Forderung gegenüber dem Insolvenzverwalter von Mt. Gox, da meine Bitcoins komplett in die Insolvenz gelaufen sind. Gleichzeitig ist damit auch klar, dass ich dieses Geld derzeit nicht besitze. Die Insolvenz hat für die Steuer aufschiebenden Charakter.
Normalerweise muss jeder einzelne Trade versteuert werden. Im Falle von Mt. Gox und anderen insolventen Börsen ist das aber vielfach nicht mehr wirklich möglich. Als problematisch sehe ich es aber an, wenn Du die Bitcoins von Mt. Gox abgezogen hattest. Denn auch da hast Du ja Geld abgehoben. Dass Du den Wert Deiner Bitcoins zum damaligen Zeitpunkt nicht beziffern kannst, macht die Sache dabei nicht besser.
Du solltest auf jeden Fall einen Steuerberater aufsuchen und ihm Deinen Fall schildern. Es wird wahrscheinlich darauf hinauslaufen, dass Du Deine Bitcoins verkaufst und den kompletten Erlös versteuerst. Günstiger könnte es nur werden, wenn Du beweisen kannst, dass Du die Haltefrist eingehalten hast. Das kannst Du wahrscheinlich nicht und das hast Du wahrscheinlich auch nicht getan. Im Grunde hättest Du Dich spätestens in dem Moment um die Steuer kümmern müssen, als Du Deine Coins in Deiner privaten Wallet gespeichert hast. In dem Moment gehören sie Dir und Du bist voll dafür verantwortlich. Da hast Du einfach einen Fehler gemacht. Den Kopf wird Dir dafür aber kaum jemand abreißen, solange Du offen und ehrlich mit der Sache umgehst. Du dürftest auch nicht der einzige sein.