- Was einige als Vorteil sehen, sehen andere als Nachteil: Bei Proof of Stake werden tendenziell "die Reichen" mächtiger und (ohne wirkliche Gegenleistung) auch reicher.
Ist das nicht auch bei BTC so? Die Miner in den eigenen 4 Wänden mit dem kleinen Laptop sind doch schon lange Geschichte und wurden von industriellen Miningfarmen verdrängt, die jetzt alleine die großen Profite generieren.
Ja, das stimmt aus meiner Sicht auch so, zumindest bei großen Kryptowährungen. Wird aber gelegentlich noch als Argument gebracht.
Ist die Gegenleistung beim POS nicht in gewisser Weise auch, dass die Coins der Zirkulation entzogen sind? Bei NXT zB forged seit Jahren ein Account mit 50 Millionen Coins.
Das ist zwar positiv für die Preisentwicklung (Anreiz, Coins zu "halten" und nicht zu verkaufen) aber weniger für das Funktionieren des Gesamtsystems (siehe z.B.
diesen Beitrag von Paul Sztorc, da wird das "hodlen" zum "staken" als negativ bewertet). Ich halte es für insgesamt weder positiv noch negativ.
- Um bei einer PoS-Währung "einzusteigen", benötigt man immer Coins. Es geht nicht, einfach wie beim Mining einen Rechner arbeiten zu lassen. Dies führe laut Gegnern zu einem "elitären Club".
Auch hier bezieht sich wie oben die Sichtweise wohl auf eine Stunde 0, in der alles beginnt. In dieser Stunde 0 mögen die Einwände berechtigt sein, aber selbst BTC hat in enormem Ausmaß early adopter bevorzugt.
Bei diesem Argument gibt es noch eine Variante, dass die Tatsache, dass bei reinem Proof of Stake nur "Holder" Rewards bekommen und daher andere aus der Blockchain ausschließen können, Proof of Stake-Blockchains zu "permissioned ledgers" macht, was möglicherweise rechtliche Konsequenzen haben könnte. Soweit ich das Argument verstehe: Da Halter die volle Kontrolle über die Coins haben und damit eine "geschlossene Gruppe" darstellen, sei somit die PoS-Blockchain bei Finanzbehörden zumindest in den USA meldepflichtig. Dieses Argument habe ich z.B. von "r0ach" (einem ziemlich rechtslastigen, aber bei einigen Themen wohl kompetentem Forenuser) gelesen, kann es aber mangels rechtlicher Kenntnisse nicht bewerten (ich wollte erst mal nur auflisten). Ansonsten stimme ich dir hier auch zu.
- Es wird nur minimal mehr Energie benötigt, als der Betrieb der Wallet-Software verbraucht. Dies würde eines der größten Probleme von Bitcoin lösen.
Darüber, ob das überhaupt ein Problem von Bitcoin ist (geschweige denn
eines der größten), ließe sich vortrefflich streiten.
Ich halte es für ein großes Problem und für das einzige wirklich stichhaltige Argument für Proof of Stake, deshalb können wir gerne drüber streiten

Wieso ist jetzt die Gruppe der Nodes mit großen Guthaben weniger "extern", als die Gruppe der Miner?
Die erste Gruppe hat doch bereits viel mehr Einfluss, als gut is, zwar nur auf den Wechselkurs und weniger auf die Entwicklung, aber dennoch viel Einfluss.
Dagegen könnte man argumentieren, dass - sollten sich die "Wale" von der Mehrheitsmeinung abspalten - sich Nodes mit kleinem Guthaben zu "Gruppen mit großem Guthaben" zusammenschließen können und dann in der Machtfülle gleichziehen; d.h. die Gruppe wäre nicht mehr als "extern" zu bewerten. Aber grundsätzlich stimme ich hier deiner Interpretation zu.
Im Prinzip sind auch bei Proof of Stake "user activated forks" denkbar, wenn es zu einem Konflikt kommen sollte, allerdings wohl fast nur als Hardforks.
Gibts echt einige, die es als Vorteil sehen, wenn "die Reichen" (noch) reicher und mächtiger werden?
Das sind dann vermutlich "die Reichen".
Eher nein (außer vielleicht Mircea Popescu

), hier meinte ich das Argument, "die Wirtschaft" solle bestimmen, wo's langgeht, und die Reichen wären die am besten qualifizierten, um den besten Kurs zu entscheiden. Ist vielleicht etwas missverständlich formuliert, werde es versuchen anzupassen.
Gegen PoS spricht: Steuerfreiheit erst nach 10 statt 1 Jahr (behaupten zumindest manche). Da die Steuer härter zuschlägt, als PoS Rewards auftischt, sehe ich sowas inzwischen kritisch.
Das ist aber nur für Holder bzw. Langzeit-Trader relevant, die längere Kurssteigerungen ausnutzen möchten, aber nicht für den Nutzen des Coins als Währung.