weil ich es hier immer häufiger gelesen habe, dachte ich mir dass ein Thread zum Thema keine verkehrte Idee wäre (der Post ist WIP).
Da Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum an Popularität gewinnen, nimmt leider auch die Anzahl an Betrügereien und Scams in diesem Bereich zu. Es gibt jedoch auch einige Dinge, auf die man achten kann (und sollte), wenn man sich auf das Thema einlässt und Geld und/oder persönliche Daten in irgendeiner Form im Spiel sind.
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Teil 1 - Webseiten
Situation/Gefahr:
Ein mittlerweile beliebter Scam ist das Klonen einer bekannten Webseite, um den ahnungslosen Nutzer dazu zu bringen, seine Daten dort einzugeben und diese zu stehlen.
Normalerweise kann man anhand des Vorhandenseins des grünen "https" vor der URL erkennen, ob eine Website legitim ist.
Wenn ihr aufmerksam seid könnt ihr leicht erkennen, dass es sich bei der nächsten Seite nicht um eine legitime Site oder eine legitime Entität handelt, da sie nicht über die richtige Zertifizierung verfügt um als vertrauenswürdig eingestuft zu werden.
Ihr müsst also immer nach einem grüne "Sicher" oder "Secure" und "https" vor der URL-Adresse der Website Ausschau halten. Dies ist ein Zeichen dafür ist, dass die Website und das Unternehmen die richtigen SSL-Zertifikate (Secure Sockets Layer) erhalten haben. Das Erhalten eines SSL-Zertifikats zeigt, dass das Unternehmen hinter der Seite als vertrauenswürdig eingestuft werden kann.
Coinsmarkets.com hat weder das grüne "Secure" noch "https" vor seiner URL-Adresse. Stattdessen hat es ein graues "Not Secure" und ein reguläres "http" vor der URL.
In der Regel werden Scam-Seiten schnell erkannt und entfernt. Wenn ihr jetzt versucht coinsmarkets.com zu besuchen (bitte nicht
) erhaltet ihr eine Fehlermeldung.
Einige Scam-Seiten haben jedoch einen Wege gefunden, die grünen "Secure" und "https" in der Website-URL-Adresse anzuzeigen und machen dann eine unglaublich subtile Änderung in der URL.
Auf den ersten Blick scheint URL für die beliebte Kryptowährungsbörse Binance durchaus legitim. Man kann deutlich das grüne "https" vor der Website-URL erkennen und auch der Name scheint zu stimmen.
Es ist in den seltensten Fällen nachvollziehbar, wie eine Seite ein SSL-Zertifikat erhalten hat, das ihnen erlaubt das grüne "https" vor der URL anzeigen zu lassen. Dies gilt genauso für Scammer-Seiten. Gleichzeitig ist es auch ziemlich einfach, ein SSL-Zertifikat von einem weniger seriösen Zertifikatsaussteller zu erhalten.
Schaut man sich das 2. Bild genauer an, sieht man kleine Punkte unter den Buchstaben "n" im Wort "binance".
Die beiden Punkte unter der Binance-URL zeigen, dass es sich nicht um die echte Binance-Seite handelt. Stattdessen handelt es sich um einen sehr gut gemachten Klon der Seite, der einzig zum Ziel hat, Nutzerdaten abzugreifen, die arglose User dort eingeben. Selbst eine aktivierte 2FA-Authentifikation schützt einen nicht, da ein Scammer diese Daten unmittelbar nach der eigenen Eingabe auf der echten Binance-Seite eingeben kann, wo diese dann noch gültig sind. Somit hat er ab dann Zugriff auf den Account.
Besonders perfide sind solche Seiten, die nach dem ersten Login eine Fehlermeldung anzeigen die sinngemäß sagt: "Der Service ist temporär nicht zu erreichen, bitte versuche Sie es in 10 Minuten erneut." Auf diese Weise ahnt der Nutzer nicht mal, dass er gerade seine Daten preisgegeben hat und ein Scammer diese benutzt, um sich Zugriff zum Account des Nutzers zu verschaffen.
Versucht der Nutzer sich dann 10 Minuten später erneut einzuloggen, gibt er dem Scammer einen 2. 2FA-Code, den dieser ggf. dazu nutzen kann, eine Transaktion zu veranlassen oder sogar 2FA zu deaktivieren.
Selbt wenn ihr aufmerksam seid, kann eine solche Seite schwierig zu erkennen sein, da alles auf den ersten Blick bekannt vorkommt.
Bei dem hier gezeigten Beispiel handelt es sich um sog. PunyCode, der dazu verwendet wird, bestimmte Sonderzeichen zu erzeugen (hier den Punkt unter dem Buchstaben "n")
In einem anderen Beispiel wurde auf Bittrex verlinkt und das Cedilla unter dem "r" verwendet (sieht wie ein Komma aus). Cedillas sind in Sprachen wie Französisch und Portugiesisch weit verbreitet.
Beispiel für PunyCode:
müller.de → xn--mller-kva
übung.de → xn--bung-zra.de
dömäin.com → xn--dmin-moa0i.com
äaaa.com → xn--aaa-pla.com
déjà.vu.com → xn--dj-kia8a.vu.com
ñandú.com → xn--and-6ma2c.com
Tipps:
Prinzipiell kann man nicht zu 100% sagen, ob eine Seite "echt" ist oder nicht. Es gibt lediglich ein paar Dinge, die man beachten kann.
4 einfache Schritte, mit denen man die meisten Seiten checken kann (sofern es sich um eine etablierte Seite handelt):
- Google die Seite und guck dir die Ergebnisse an. Am besten nutzt du einen Add-Blocker wie uBlock Origin, damit du nicht aus Versehen auf einen Werbe-Link klickst (beliebte Falle).
- Die URL auf Vorhandensein von https prüfen. Viele Fake-Seiten nutzen lediglich das http-Protokoll
- Nachschauen, ob die Verbindung durch den Browser als sicher identifiziert wurde (Schloss muss grün sein). Zusätzlich kann noch auf das Schloss geklickt werden um die Details zu sehen.
- Die URL selbst checken. Guck dir an, ob Sonderzeichen verwendet wurden bzw. ob PunyCode in der URL zu finden ist. Am besten die URL auch nochmal direkt in die Google-Suche kopieren, wird sie korrigiert ist es ein Fake.
Sofern ihr auf einer Seite einen Account habt und diese 2FA anbietet, nutzt es!
Die beste Möglichkeit eine Scam-Site zu vermeiden besteht darin, die URL komplett manuell in die Adresszeile des Browsers einzugeben oder ein Bookmark zu verwenden.
Es gibt auch Webbrowser-Erweiterungen, die Sie herunterladen können, um Phishing-Betrügereien zu verhindern, die speziell für "Krypto-Enthusiasten" entwickelt wurden, wie die Cryptonight-Erweiterung für Chrome.
Seid also stets wachsam und checkt alles was ihr macht doppelt und dreifach. Wenn ihr einen Schritt weiter gehen wollt, könnt ihr auch eine Sandbox nutzen, wenn ihr auf neuen, unbekannten Seiten surfen möchtet. Das schützt euch zwar nicht in dem genannten PunyCode-Fall, allerdings gibt es noch viele weitere potentielle Risiken denen man sich ggf. täglich aussetzt.