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Board Off-Topic (Deutsch)
Re: Was ist eigentlich los in Deutschland?
by
mezzomix
on 20/09/2018, 09:11:59 UTC
Die Regierung ist allerdings durch demokratische Wahlen gebildet worden, was beweist, dass du der Antidemokrat bist.

Tatsächlich liegst Du da sogar völlig richtig: Ich bin definitiv Anitdemokrat! Ich bin nicht der Meinung, dass eine Gruppe per Mehrheitsbeschluss in die persönliche Freiheit eines Individuums eingreifen darf. Das ist jedoch genau der Kern einer (echten) Demokratie. Die Herrschaf der Mehrheit. Wenn also die Mehrheit der Gruppe darüber entscheidet, Dich (egal warum) am nächsten Laternenpfahl aufzuhängen, dann wirst Du dort aufgehängt - eine demokratische Entscheidung. Oder - als Beispiel welches näher an der Praxis liegt - wenn die Mehrheit entscheidet, dass Du etwas bestimmtest nicht besitzen, konsumieren, machen darfst, dann wirst Du Opfer übelster Gewalttaten, wenn Du es trotzdem machst. Auch ein Beispiel demokratischer Entscheidung. In allen Fällen wurde jedoch keinem anderen Menschen durch Deine Handlung bzw. Dein bloses Dasein ein Schaden zugefügt.

Wenn Du ein solches System wirklich als Dein Ideal propagierst, dann bist Du der Steigbügelhalter übelster Gewalttäter.

Wir sind aber selbst davon ein grosses Stück entfernt. Die aktuelle Regierung hat, dank der Nicht-Wähler und diverser Hürden, nicht einmal 50% der Stimmen der ca. 80M Bürger erhalten. Eine sehr schwache demokratische Legitimation für die fürchterlichen Gewalttaten und massiven Eingriffe in die persönliche Lebensgestalung, die sich daraus ergeben. Daneben erfüllen die "gewählten" Herrscher nicht mal ihre Pflicht und lösen die Versprechen ein, mit denen sie sich die Stimmen "erkauft" haben - auch wenn ich das in einigen Fällen sogar postiv sehe. Tatsächlich drehen sie völlig frei und müssen effektiv gegenüber niemandem - ausser ihrem Lobbyisten / tatsächlichem Auftraggeber - eine Rechenschaft ablegen. Das immer wieder strapazierte "Wohl des Bürgers" kann ganz offensichtlich kaum das Ziel ihrer Handlungen sein. Eine Vertretung der Bürger durch diese sogenannten Volksvertreter kann nicht argumentiert werden.

Das real existierende System ist eher eine Autokratie, in der die Bürger alle paar Jahre mal ein paar Kreuze machen dürfen, die jedoch keine praktische Relevanz haben. Das Wort "Demokratie" in diesem Zusammenhang zu gebrauchen ist ein Paradebeispiel für Neusprech.

Geh einfach in eine Demokratie Deiner Wahl, ohne GEZ. Russland wird ja zum Beispiel von manchen hoch gelobt in der Beziehung, da bezahlt sogar die Regierung in ihrer Großzügigkeit direkt die Medien...

Du scheinst tatsächlich gar nichts zu verstehen? Warum kommst Du mit einer solch blödsinnigen Polemik hier rüber? Inzwischen solltest Du eigentlich bemerkt haben, dass ich mit anderen Diktaturen ebensowenig am Hut habe, wie mit der lokalen!

Die Freiheit des Individuums endet in einer rechtsstaatlichen Demokratie zwangsläufig in der Unterordnung unter gesellschaftliche Normen.
Das ist aber genabgenommen keine Funktion der Demokratie, sondern eine Funktion der zugrundeliegenden Rechtsstaatlichkeit.
Du kritisierst also nicht die Demokratie, sondern vielmehr den Rechtsstaat.

Ich stelle allerdings durchaus die Frage, ob es Legitim ist, dass "die Mehrheit" (also z.B. eine Gruppe von Person, die mit maximal 5%-20% der Stimmen der Bürger gewählt wurde) der Gesellschaft die Normen für Deinen persönlichen Bereich festlegt. Darf diese Gesellschaft Dir verbieten Kartoffeln zu essen, weil wenige Experten die Kohlenhydrate als schlecht für Deine Gesundheit ansehen?!

Abgesehen davon müssten sich in einem Rechtsstaat sich natürlich trotzdem alle an die Gesetze halten. Ein Staat in dem sich Regierungsmitglieder, Behördenmitarbeiter und Richter nicht an die Gesetze halten (müssen) kann noch nicht mal ein Rechtsstaat sein. Auch nicht, wenn man die Verstösse als "bedauerlichen Einzelfall" ansieht, wenn die Verstösse "einem höheren Zweck dienen" oder einfach die Begrifflichkeiten umdefiniert werden (Krieg ist Frieden).