hab heute das hier im guardian gefunden.
Wahrheit und Halbwahrheit, natürlich haben wir eine vergleichsweise geringe Arbeitslosigkeit, aber um welchen Preis?
Einfach mal hier im Osten von Sachsen vorbei schauen, Lohndumping und prekäre Arbeitsplätze wohin man schaut.
Habe mich erst am Wochenende mit einer ehemaligen Klassenkameradin unterhalten, deren Sohn ich früher während meiner Tätigkeit bei der T-Systems kennengelernt habe.
Er wird jetzt innerhalb des Unternehmens von Dresden nach Frankfurt "verliehen", allerdings verdient der Kollege mit dem gleichen Job in Frankfurt das Dreifache.
Ein Gehalt, wie ich es früher als Software Architekt hatte, ist für ihn ein inzwischen unerreichbarer Traum.
Sozialer Frieden sieht anders aus.
Unsere 11.000 Einwohner Stadt im Osten Sachsens überaltert zusehends, nicht weil es zu wenig Kinder gibt - wer jung und in der Lage dazu ist, wandert ab, Perspektivlosigkeit wohin man sieht.
Vor diesen Dingen werden in der Politik die Augen verschlossen, man feiert seine "Erfolge" - wie zu besten DDR Zeiten.
Ich behaupte mal: Gerade wir älteren Ossis haben auf Grund unserer Historie ein feines Gefühl dafür entwickelt, wenn die Realität von der in den Medien propagierten Darstellung abzuweichen beginnt,
gerade hier in Ostsachsen war das früher zwingend notwendig, wir hatten kein Westfernsehen, welches uns eine andere Perspektive der Welt zeigte.
In dem o.g. Artikel lese ich, wie gut es doch den Deutschen geht, für einen Teil, vor allem im Süden Deutschlands mag das durchaus zutreffen, denen geht es so gut, dass ehemals gestandene Konservative anfangen grün zu wählen.
Trotzdem und vor allen in vielen Teilen Ostdeutschlands geht es den Menschen beruflich und finanziell immer schlechter.
Durch die gebrochenen Erwerbsläufe nach der Wende beginnt darüber hinaus eine Altersarmut, die sich wie eine ansteckende Krankheit ausbreitet.
Und wer die AfD groß macht, dazu mein ganz persönliches Beispiel:
Ich bin Anfang 1984 nach einem erholsamen Stasi Knast nach Hamburg übergesiedelt, habe noch heute meinen Ordner aus der Zeit mit einem Aufkleber "Erst rot, dann tot - Nein Danke" drauf.
Praktisch die gesamte Zeit danach war ich überzeugter CDU Wähler, obwohl ich bereits zum Ende der Amtszeit Kohl so meine Zweifel bekam.
Inzwischen liebäugeln CDU Politiker ganz offen mit einer Koalition der Linken auf Landesebene, besten Dank.
Gleichzeitig würde ich schon fast eine Wette halten, dass wir in Bayern als Nächstes eine Koalition CSU / Grüne haben werden, wow das ist aber mal konservativ.
Über die SPD rede ich nicht - Willy Brandt würde die Nahles noch heute zum Teufel jagen.
Die Grünen überholen die Linken teilweise links, ich sage nur Roth, Hofreiter, KGE und die Linken selbst fallen als Nachfolgepartei der verhassten SED sowieso aus.
Wen also soll ich wählen? Hat jemand eine Idee???
Was ich damit sagen will, nur eine Partei hat die AfD überhaupt groß gemacht und das ist die CDU.
Aus purem Machterhalt und um den Parteien links der Mitte, vor allem der SPD und den Grünen, Wähler abspenstig zu machen, haben sie den konservativen Kern der Partei ausgehöhlt und bis zur Unkenntlichkeit verbogen.
Selbst die Grünen müssen sich teilweise verwundert die Augen reiben, wie ihnen Merkel die Themen klaut.
Es gibt in Deutschland nicht auf einmal 15% Neunazis, sondern 15% Wähler, denen die CDU die politische Heimat genommen hat und es werden immer mehr.
Alle meine Bekannten die CDU Mitglieder waren, und das sind zumeist gestandene Geschäftsleute, haben ihr Mitgliedsbuch inzwischen hingeworfen.
An Stelle sich wirklich einmal dem Problem AfD zu stellen, wird nur "Nazi" gebellt, funktioniert in Deutschland immer.
Dazu noch einmal der gute alte FJS:
Wenn es einer seriösen Rechtspartei [...] gelingt, auf Dauer über die Fünf-Prozent-Hürde zu kommen, wäre die Kombination aus CDU, CSU und FDP nicht mehr mehrheitsfähig. [...]
Eine Koalition von SPD und Grünen ist für mich keine demokratisch akzeptable Alternative. Der Gedanke einer Großen Koalition weckt mehr Unbehagen als Zuversicht.
Wo also bleibt die Bewegungsfähigkeit der Union? [... Man] erkennt nicht, dass auf der rechten Seite des Spektrums zwangsläufig ein Vakuum entstehen muss, wenn sich die CDU in Konkurrenz zur SPD auf einen Wettlauf nach links einläßt. [...]
Es geht nicht um rechtsradikale Narren [...,] aber wenn sich eine Rechtspartei bildet mit einem populistischen Programm und einer charismatischen Führung, dann stimmt die ganze Lagertheorie von CDU und FDP endgültig nicht mehr.
Dann müsste man entweder mit dieser Rechtspartei und der FDP zusammengehen, was kaum möglich ist,
oder [... das] Ziel einer neuerlichen [... linken] Koalition wäre nach den nächsten oder übernächsten Bundestagswahlen erreicht.