Post
Topic
Board Mining (Deutsch)
Re: BitClub-Pleite - wer stellt die Insolvenz fest?
by
qwk
on 24/10/2018, 15:36:23 UTC
Betrug ist ein anderes Thema, wobei man oft zwischen Marketing und Betrug differenzieren muss.
Rein strafrechtlich ja.
Wenn Marketing aber die Unwahrheit verbreitet, oder auch gezielt darauf abstellt, die Wahrheit zu verschleiern, bzw. den Konsumenten darüber zu täuschen, was für einen Gegenwert er real für seinen Kaufpreis erhält, kann man sich eben IMHO nicht mehr darauf berufen, dass der Verbraucher sich ja selber hätte informieren können.

Das ist ja ein ganz grundsätzlicher Kritikpunkt, den man da anschneiden kann.
Wenn ich heute z.B. einen Handyvertrag abschließe, kann kein Mensch ernsthaft von mir verlangen, dass ich tatsächlich alle zighundert Seiten AGB, Datenschutzerklärung etc. gelesen habe, bevor ich dem Deal zugestimmt habe. Ich muss mich dann darauf verlassen können, dass der Anbieter im Wesentlichen ein Angebot unterbreitet, welches der normalen, menschlichen Erwartungshaltung an einen solchen entspricht.

Bewirbt jemand ein Cloud-Mining-Angebot mit Aussagen, die den Eindruck erwecken sollen, man würde dadurch ruckzuck reich, mag es zwar naiv sein, wenn der Verbraucher sich nicht angemessen über die Erfüllbarkeit dieser "Versprechen" informiert.
Dem Verbraucher nun aber mehr als eine nur unwesentliche Mitschuld an der Misere zu geben, macht IMHO unnötig die Opfer von Verbrechen erneut zu Opfern.

Wir können hier auch nicht mit zweierlei Maß messen.
Wenn wir einerseits wollen, dass sich z.B. Banken dafür verantworten müssen, wenn sie schlechte Finanzberatung leisten, dann muss man auch so konsequent sein, eine solche Sorgfaltspflicht auch in anderen Bereichen des Marketings zu fordern.


Ich bezog mich da einfach auf deine Aussage:
Es ist aber erst mal nicht die Schuld des Verkäufers, wenn Leute in blinder Gier dessen überteuerten Schrott kaufen!
die ich so interpretiere, dass du den Kunden von BitClub letztlich sagen willst "selbst schuld".
Und diese Auffassung teile ich ausdrücklich nicht.
Eine gewisse Mitschuld der "Anleger" ist sicher nicht von der Hand zu weisen, aber der wahre Schuldige sind hier eben "erst mal" die Vermarkter, die es geschafft haben, diesen Schrott überteuert zu verkaufen.