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Board Trading und Spekulation
Re: Der Aktuelle Kursverlauf
by
qwk
on 15/02/2019, 11:06:48 UTC
Ok nehmen wir an es wäre so wie du beschreibst. Dann müsste doch der heutige Nutzer der Bitcoin als Zahlungsmittel nutzt ständig FIAT->Bitcoin->Ware->Bitcoin->FIAT tauschen. Das ist doch ein wahnsinniger Aufwand. Also ich würde doch schon rein aus Effizienz nur FIAT->Ware->FIAT tätigen.
In der Praxis ja.
Aber das liegt wiederum nicht in der Währung Bitcoin begründet, sondern an der mangelnden Akzeptanz durch Händler etc.

Auch sind bei deiner Variante wieder Dritte beteiligt.
Nö. Nur in dem von dir beschrieben Szenario des ständigen Umtauschens (das zugegebenermaßen im Moment Realität ist/wäre).


Aber mit der Handlung macht man doch FIAT nicht überflüssig oder seh ich da was falsch?
So lange man das so handhabt, nicht.
Aber da argumentierst du eben nicht mit der Währung, sondern mit den Begleitumständen des umgebenden Ökosystems.


Wie geht es denn perspektivisch dann bei deinem Szenario weiter?
Mal eine ganz einfache "Ich-Perspektive" eines Otto Normal-Bitcoiners, der sein Gehalt am Monatsanfang in Bitcoins erhält.
Weil am Ende des Geldes immer so viel vom Monat übrig ist, ist er kein HODLer, sondern lediglich Nutzer der Zahlungsmittelfunktion.
Um seine Miete zu bezahlen, das Auto zu tanken, seine Frau, die Kinder und die zwei Katzen zu füttern, muss er sich genau überlegen, wie er sein Geld am besten ausgibt.

Was ist nun aus seiner Perspektive das "Richtige"?
a) die Bitcoins halten, weil er auf eine Wertsteigerung hofft?
b) die Bitcoins schnell ausgeben, weil der Kurs ja kurzfristig einen "Dip" erleben könnte?
Er dürfte sich für b) entscheiden.

Ob er nun Bitcoins "direkt" beim Händler in Ware tauschen kann, oder einen Zahlungsdienstleister wie bitpay dazwischenschalten muss, interessiert ihn nicht.
Da interessiert, wenn überhaupt, eher den Händler, der z.B. an geringen Gebühren interessiert ist.

Übrigens ist auch der Händler i.d.R. in einer ähnlichen Situation wie Otto.
Auch der Händler wird eingenommene Bitcoins (wenn er sie direkt empfängt) schnell wieder ausgeben wollen, schließlich verdient er seinen Lebensunterhalt mit Handel, nicht mit Spekulation.

Ich hoffe, es ist klar, dass das alles nichts damit zu tun hat, ob Bitcoin hier in und aus Fiat hin und her getauscht wird, oder ob man es "direkt" benutzt.
Für die Betrachtung als "Währung" in der "Zahlungsmittelfunktion" des Geldes spielt das keine Rolle.


Wie das jetzt weitergeht?
Aus Effizienzgründen werden Händler, die Bitcoin direkt entgegennehmen, einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Händlern haben, die den ständigen Umtausch vollziehen müssen.
Ganz so, wie Händler, die Bargeld akzeptieren, einen (knapp 2%-igen) Wettbewerbsvorteil gegenüber Händlern haben, die Kreditkarte akzeptieren.
Ob dieser minimale Wettbewerbsvorteil den Händler jetzt dazu bringt, vermehrt Bitcoin direkt zu nutzen, ist eine Abwägungssache, die jeder einzelne Händler mit sich selbst ausmachen wird.
Mittel- bis langfristig sind solche Ineffizienzen aber nicht stabil, d.h. unter der Voraussetzung ansonsten gleicher Umstände werden Händler auf Dauer eher den direkten Weg der Akzeptanz von Bitcoin wählen.
Da spielen aber wieder so viele Faktoren eine Rolle, dass z.B. zunächst eine gewisse kritische Masse erreicht werden muss, etc., dass das jetzt keine direkten Rückschlüsse erlaubt, ob sich Bitcoin jemals "duchsetzt".
Am Beispiel der Kreditkarten sieht man sehr schön, dass z.B. der Komfortgewinn für den Kunden einen Effizienzvorteil von weniger als 2% schnell "auffressen" kann.