Was ich bei all der Diskussion (ob hier oder im AKV-Thread) noch nicht verstanden habe, was treibt dich eigentlich so um gegen Altcoins - oder in deinen Worten Shitcoins - zu wettern?
Habe ich doch in meinem Post im AKV erläutert:
https://bitcointalk.org/index.php?topic=26136.msg50828357#msg50828357Aber woher kommt der "Hass", nicht so sehr auf die Shitcoins selbst, als vielmehr auf deren Verkäufer?
Stell' dir einfach mal vor, du bist Schuster.
Über Generationen hinweg haben dein Vater, sein Vater, dessen Vater und so weiter immer nur gute Schuhe gemacht.
Jetzt kommt irgend ein dahergelaufener Milchbubi und erzählt den Leuten, er hätte Schuhe mit einer Sohle aus Reispapier gebastelt, und die seien ja viel bequemer, stabiler, schneller, und irgendwie innovativer.
[...]
Der Bubi macht im Übrigen nicht nur Werbung für seine eigenen Schuhe, sondern er verbreitet auch das Gerücht, deine Schuhe seien "veraltet" und würden bald abgelöst durch seine neuen "Schuhe 2.0".
[...]
Und so geht das immer weiter.
Irgendwann bist du als Schuster einfach total genervt von den ganzen Bubis mit ihren Märchen, ihren Schmierkampagnen gegen dich, ihren künstlich durch Werbung aufgeblähten Marktanteilen.
Du als Schuster sagst einfach zu allen Leuten, die dich nach guten Schuhen fragen, dass doch nix über die guten, alten Schuhe geht, die funktioneren, bequem sind, haltbar, bezahlbar und gut aussehen.
Und weil du das sagst, wirst du dann von den "Schuh 2.0"-Bubis beschimpft als "Schuh-Maximalist" und "Hater".
Wenn ein Altcoiner ehrlich ist und sagt "ich habe hier ne nette Idee, ich will die mal ausprobieren", hat er meine Sympathie, und eventuell sogar meine Unterstützung (so geschehen bei Namecoin und Mastercoin, und beinahe bei Ethereum).
Geht er aber hin, wird zum Shitcoiner, behauptet einfach, seine nette Idee wäre "the next big thing", "besser als Bitcoin", und "Bitcoin ist sowieso veraltet", darf er sich nicht wundern, wenn ich dann auch kein Blatt vor den Mund nehme, und ihm klar ins Gesicht sage, dass ich ihn als das betrachte, was er tatsächlich i.d.R. ist: ein krimineller Anlagebetrüger.
Ich habe mittlerweile zu viele Leute gesehen, die ihr Erspartes wegen solchen Gangstern verloren haben, als dass ich mich da guten Gewissens raushalten könnte.
Eigentlich bin ich, ganz ehrlich, viel zu gnädig mit den Shitcoinern.
es ist doch unbestreitbar, dass es wirklich gute (mehr oder weniger ausgereifte) Alternativkonzepte gibt
Ja, und sobald ich die sehe, benenne ich diese für gewöhnlich auch nicht mehr als Shitcoins, und in manchen Fällen komme ich auch dazu, den Leuten auf Augenhöhe gute Tipps zu geben. Wenn ich dann noch merke, dass man auf mich hört (selbst, wenn man meine Ratschläge letzten Endes ablehnt, was in Ordnung ist), dann habe ich kein Problem damit.
Ich muss hier nochmal das Beispiel Hedera nennen, das ist ein ehrliches, anständiges Projekt, dass zumindest nach meinem aktuellen Kenntnisstand "in Ordnung" ist.
Das Projekt setzt auf DAG (ähnlich wie IOTA), und ist sich der Probleme dieser Architektur bewusst, und nimmt diese in Kauf, löst diese mit einem klar zentralisierten Ansatz, und sagt das auch so.
Dann mag es dafür einen Use-Case geben oder auch nicht, ich wünsche den Jungs jedenfalls allen Erfolg der Welt, denn sie sind
ehrlich.
Bitcoin als einzig wahre Kryptowährung zu bezeichnen ist schon sehr dogmatisch und ideologisch.
Es wäre dann dogmatisch, wenn es ein Glaubensgrundsatz wäre.
Das ist es aber nicht.
Die Wirtschaftslehre (ob nun BWL oder VWL, sei mal dahingestellt) weist uns darauf hin, dass ein freier Markt zu starken Netzwerkeffekten neigt, insbesondere, wenn es um etwas wie "Währungen" geht (was im Übrigen ein schlecht definierter Begriff ist).
Damit ist es schlüssig, dass es letzten Endes nur eine Kryptowährung geben wird, wenn nicht marktfremde Mechanismen mittels Zwang zu Alternativen führen.
Es ist also durchaus plausibel, dass es einen "Krypto-Euro" als gesetzliches Zahlungsmittel gibt, da dieser durch "Zwang" durchgesetzt wird.
Es ist aber eben gerade nicht plausibel, warum es mehrere freie, rein marktbestimmte Coins geben sollte.
Darum muss es doch jeden freuen, wenn es solche Alternativkonzepte gibt.
Tut es auch, unter der Voraussetzung, dass damit tatsächlich neue, sinnvolle Konzepte ausprobiert werden.
Im spezifischen Falle von IOTA kann ich das leider nicht erkennen.
Hier werden "auf Teufel komm raus" Dinge "anders" gemacht, die man anders machen kann, nur um sich "Alleinstellungsmerkmale" zu verschaffen.
IOTA ist dem Use-Case IoT nicht angepasst, will aber diesen Use-Case abdecken.
Das ist zum Scheitern verurteilt.
Das heißt wohlgemerkt nicht, dass es nicht dennoch erfolgreich sein kann, es gibt durchaus Beispiele, wo sich unsinnige Technik durchgesetzt hat, weil sie einfach "von oben diktiert" wurde o.ä., nur ist das eben die krasse Ausnahme, und wäre auch nur dann plausibel, wenn es ein "Oben" gäbe, welches die Durchsetzung von IOTA diktieren könnte.
Sollten sich also z.B. Apple, Google oder Amazon entscheiden, für "Siri", "Nest" oder "Alexa", oder wie auch immer deren Produkte heißen mögen, auf IOTA zu setzen, dann könnte IOTA trotz seiner Schwächen sich durchsetzen, nur halte ich persönlich das nicht für sonderlich wahrscheinlich.
Ich verstehe auch nicht wieso IOTA immer wieder mit Bitcoin und Ethereum verglichen wird.
Weil es sich selbst im Bereich der "Blockchains" bzw. "Kryptowährungen" "bewirbt".
In Wahrheit hat IOTA mit Kryptowährungen und Blockchains genauso viel zu tun wie z.B. Ripple: gar nichts.
Die Kooperationen in letzter Zeit scheinen das auch zu bestätigen. Ich glaube nicht, dass dies nur auf gutem Marketing der IF basiert
Das kann ich nicht verifizieren, nur würde ich schon den Unterschied zwischen einer "Kooperation" und "gemeinsamen Forschungsprojekten" unterscheiden.
Nur, weil irgendein Hinterhof-Google-Lab mal irgendwas mit Bitcoin experimentiert, siehst du auch niemanden schreien "Google setzt jetzt auf Bitcoin".
Naja, zugegeben, es gibt schon auch immer wieder Bitcoiner, die da etwas zu "begeisterungsfähig" sind, aber ich gehöre jedenfalls nicht dazu.
Firmen wie Bosch, Fujitsu und nun JaguarLandrover müssen die Technologie vorher geprüft haben bzw. prüfen lassen haben bevor sie da eine Partnerschaft eingehen bzw. wie die erste beiden, bereits Prototypen implementiert und auf Industriemessen vorgestellt haben.
Firmen wie Bosch, Fujitsu, JaguarLandrover präsentieren auf Industriemessen sicherlich zigtausend neue Forschungsansätze, wo sie in irgendeiner Abteilung mal ein paar Postdocs darauf ansetzen, hier ein wenig zu experimentieren.
Es gibt derzeit vermutlich kein größeres Industrieunternehmen mehr, das nicht an irgendeiner Stelle in R&D Blockchain-Projekte bastelt.
Ebenso in der Finanzwelt.
Und natürlich wendet man sich da im Zweifel an die Altcoins, bei denen man am ehesten einen Ansprechpartner findet.
Damit sind alle Shitcoins, die über einen mächtigen "Werbeetat" verfügen, natürlich zunächst im Vorteil, wenn sie ein paar bezahlte "Consultants" haben, die sie zu den Firmen schicken können.
Wenn sie hintenrum noch dazu anbieten können, gewünschte Features zu implementieren etc. wird sich jeder Entwickler in der Industrie natürlich zunächst auf diese Shitcoins stürzen.
Und das ist auch gut so.
Bitcoin hat nämlich nicht die notwendigen personellen Kapazitäten, um noch den Steigbügelhalter für die Industrie zu spielen.
Nur muss dir eben auch klar sein, dass auch die Leute in den Firmen nicht blöd sind.
Die haben kein Interesse daran, in eine Abhängigkeit von irgendeiner Bit-, Alt- oder Shit-Coin zu geraten.
Die werden ihre internen Plattformen immer so auslegen, dass sie ergebnisoffen darauf warten können, was denn in Zukunft der Industriestandard in diesem Bereich wird, und dann werden sie dorthin migrieren.
Und natürlich werden sie auch alles daran setzen, im Zweifel diesen Industriestandard selbst definieren zu können.
Es bleibt sicherlich spannend, abzuwarten, wie sich dieser zukünftige Industriestandard entwickelt, und ich traue mich wirklich nicht, hierüber eine qualifizierte Vorhersage zu treffen.
Meine Vermutung wäre allerdings, dass zumindest der Anteil der Zahlungsfunktion mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit auf Bitcoin basieren wird.
Und CfB mag ein komischer Vogel sein, aber welche Persönlichkeit in dem Bereich ist denn kein komischer Vogel? Vitalik Buterin, David Sønstebø, Jeb McCaleb, Dan Larimer, ja selbst Andreas Antonopoulos und höchstwahrscheinlich auch Satoshi (egal ob Einzelperson oder Gruppe) sind auf ihre Art schon sehr verschroben.
Das interessante daran ist, dass du (bis auf Satoshi) nicht einen einzigen genannt hast, der tatsächlich als Entwickler einen erheblichen Beitrag geleistet hat.
Das heißt, dass die "bunten, schrägen Vögel", die im Marketing tätig sind, offensichtlich in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter sind als die Adam Backs, Hal Finneys, Ray Dillingers, Wei Dais, Nick Szabos, Pieter Wuilles, Matthew Corralos, Jeff Garziks, Andrew Chows, Jonas Schnellis (und all die anderen, die ich jetzt in der Aufzählung vergessen habe).
Also scheint sich zu bewahrheiten, dass diejenigen, die die Klappe am weitesten aufreißen, und für sich am erfolgreichsten "Werbung" machen, eben gerade nicht diejenigen sind, die den größten Beitrag leisten

Und das CfB mit Nxt ein erstes bis heute gut funktionierendes PoS-System eingeführt hat, ist doch wohl auch unbestritten.
Ich bestreite das.

Die Merit-Verteilung erfolgte wertfrei hinsichtlich der in den jeweiligen Posts vertretenen Meinungen
Das ist der Maßstab, den ich auch an mich selbst stelle, vielleicht nicht immer mit Erfolg.