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Re: Europawahl, welche Partei kann noch gewählt werden.
by
LibertValance
on 23/05/2019, 05:02:54 UTC
⭐ Merited by qwk (2)
Mal kurz was zum Thema "Kleinstparteien". Wink

Es gibt zwar tatsächlich Parteien, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals irgendeine Chance haben werden, in Parlamente zu kommen (z.B. Ein-Themen-Parteien, dogmatische Altlinke/Altrechte, Esoteriker etc.).

Aber ansonsten sehe ich kein Problem, eine Kleinstpartei wie z.B. Volt, Diem, die Piraten, Partei der Vernunft oder die Partei der Humanisten zu wählen.

Es wird ja oft argumentiert, dass man seine "Stimme verschenkt", weil die Partei keine Sitze bekommen kann (das ist bei der Europawahl allerdings tatsächlich einfacher).

Aber andererseits: Was ändert deine einzelne Stimme am Ergebnis einer etablierten Partei? Vielleicht kann sie gerade durch dich einen Sitz mehr erhalten. Ist aber sehr, sehr unwahrscheinlich.

Bei einer Kleinstpartei kann aber schon 1 oder 2% z.B. ein Erfolg sein, weil die meisten ja nur 0,01 oder so bekommen. Das gibt dann zumindest regional etwas Medienpräsenz und kann wie bei den Piraten dann später zum Einzug in Landtage - oder wie bei den Grünen in den 1980ern sogar in den Bundestag - reichen. Wenn sich das viele Leute genug klarmachen, dann haben bestimmte Parteien eben dann doch Chancen auf politischen Einfluss.

Also grundsätzlich glaube ich: Stimmen sind nie verschenkt.  Oder sie sind immer verschenkt. Egal welche Partei du wählst.


Richtig, und man sollte auch den finanziellen Aspekt berücksichtigen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/parteienfinanzierung-mit-18-000-stimmen-gibt-s-geld-vom.976.de.html?dram:article_id=375958

Für Wählerstimmen gibt es bares Geld.

Also ich bin nicht Wahlberechtigt in DE, aber wenn ich die richtige Statistik gesehen habe sind bei den letzten Wahlen die Afd auf ca. 12% gekommen das sind ungefähr 7 Mio Wähler (Bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege) also unbedeutend?

In Umfragen kommen die Ränder meist zu kurz, weil Leute Schiss haben, ihre Neigung öffentlich zuzugeben.
Es ist wie mit den Umfragen, denen zufolge Männer öfter Sex haben als Frauen. Aus Schamgefühl wird hier "defensiv" und "konform" geantwortet.

Ganz unberechtigt ist das auch nicht:
AfD-Mitglieder und Sympathisanten werden systematisch ausgegrenzt.
Siehe:

Ich sage auch etwas ganz ehrlich: Bekannte und Freunde die tatsächlich immer noch AFD wählen, obwohl wir die letzten Monate lange und ausgiebige Diskussionen hatten, lade ich nicht mehr zu mir nach Hause ein.

Jemanden, der nicht der eigenen Meinung ist, und dazu steht, entsorgt man einfach aus seinem Leben?! Der Mensch hat eine Neigung, sich mit Ja-Sagern zu umgeben. Doch diese ist fatal.
Dass wir alle gedanklich nur noch im eigenen Saft schwimmen, hat gerade zur jetzigen politischen Situation geführt:
-verbohrte Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen und statt Argumenten direkt unter die Gürtellinie gehen
-Antwort der Politik darauf: man will alle irgendwie mitnehmen, und macht nur noch halbherzige Kompromisse, was das Problem aber noch verschärft

Grenzt euch nicht von andersdenkenden ab. "Die richtige Meinung" ist ein Konstrukt, was alles nur blockiert.
Fast jede Partei hat in irgendwelchen Aussagen zumindest im Kern recht. Selbst eine Partei, die keine direkte Macht ausübt, kann sehr wohl die Diskussion beleben und Dinge beim Namen nennen, die sonst unter den Tisch fallen. Das tut auch die AfD. Leider überschreitet sie dabei mitunter die Grenzen des guten Geschmacks. Sie hat wohl noch einen gewissen Weg zu gehen, bevor sie wählbar ist. Trotzdem hat sie ihre Berechtigung.

Empfehle euch übrigens diesen Kanal:
https://www.youtube.com/channel/UCWOVvQzsJj5O-CxDAeon-Vw/videos

Er legt die Schwächen der deutschen Medienlandschaft und des linken Selbstverständnisses schonungslos offen.