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Re: Europawahl, welche Partei kann noch gewählt werden.
by
thandie
on 23/05/2019, 12:41:47 UTC
⭐ Merited by qwk (1)
Mal kurz was zum Thema "Kleinstparteien". Wink

Es gibt zwar tatsächlich Parteien, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals irgendeine Chance haben werden, in Parlamente zu kommen (z.B. Ein-Themen-Parteien, dogmatische Altlinke/Altrechte, Esoteriker etc.).

Aber ansonsten sehe ich kein Problem, eine Kleinstpartei wie z.B. Volt, Diem, die Piraten, Partei der Vernunft oder die Partei der Humanisten zu wählen.

Es wird ja oft argumentiert, dass man seine "Stimme verschenkt", weil die Partei keine Sitze bekommen kann (das ist bei der Europawahl allerdings tatsächlich einfacher).

Aber andererseits: Was ändert deine einzelne Stimme am Ergebnis einer etablierten Partei? Vielleicht kann sie gerade durch dich einen Sitz mehr erhalten. Ist aber sehr, sehr unwahrscheinlich.

Bei einer Kleinstpartei kann aber schon 1 oder 2% z.B. ein Erfolg sein, weil die meisten ja nur 0,01 oder so bekommen. Das gibt dann zumindest regional etwas Medienpräsenz und kann wie bei den Piraten dann später zum Einzug in Landtage - oder wie bei den Grünen in den 1980ern sogar in den Bundestag - reichen. Wenn sich das viele Leute genug klarmachen, dann haben bestimmte Parteien eben dann doch Chancen auf politischen Einfluss.

Also grundsätzlich glaube ich: Stimmen sind nie verschenkt.  Oder sie sind immer verschenkt. Egal welche Partei du wählst.


Vollkommen richtig.
Der tschechische Piratenpartei wurden früher als Kleinstpartei auch nie Chancen eingeräumt. Bei der ersten Teilnahme an einer Abgeordnetenhauswahl erhielten sie nicht einmal 1%, vor zwei Jahren waren es schon über 10%. Mittlerweile stellen sie den Oberbürgermeister von Prag. Also es lohnt sich immer dran zu bleiben.

Und "Stimme an Kleinstpartei verschenk" impliziert ja, daß die Stimme bei einer nicht Kleinstpartei, also einer etablierten Partei, richtig oder ordentlich angelegt wäre. Wenn ich aber mit der Politik dieser etablierten Partei nicht einverstanden bin, kann ich diese doch nicht wählen. Denn dann würde ich diese Partei ja bestätigen, obwohl ich das überhaupt nicht will. So überlebt bsw. die SPD auch schon seit einigen Jahren und der Druck zu einem Neuanfang wird nie groß genug.