Hallo,
spannendes Diplomarbeitsthema!
Aber ich empfehle, zuerst einen neuen Betreuer zu suchen - das ist offensichtlich ein armseliger Professor/Uni. Wie soll denn jemand da etwas lernen können und weiterkommen?
Nach meinem Wissen ist eine Diplomarbeit dazu da, um selbständig eine wissenschaftliche Arbeit anzufertigen.
Ist "wissenschaftliche Arbeit" Zusammenkopieren von Zitaten?
(Wenn man sich Guttenberg und Konsorten und die heutige weitverbreitete degenerierte akademische Praxis ansieht, kommt man leider sehr schnell in die Nähe dieser Annahme...)
Oder könnte 'wissenschaftliches Arbeiten' auch etwas einschließen, was unter "Neues entdecken" und "selbständiges Denken und Arbeiten" fällt?
(Nein, bloß nicht... das wäre ja "gefährlich" - muß ich noch mehr Satire bringen?)
Bei etwas Neuem ist doch von vorneherein klar, daß es dazu noch keine Quellen gibt. In diesem Land muß man höllisch aufpassen, daß einem nicht auch noch das letzte Quentchen Geist, Inspiration, Begeisterung und Freude aus dem Leib gesaugt wird von der überall grasierenden Mischung aus Feigheit und Obrigkeitshörigkeit.
Meine Position: Wenn Dich das Thema interessiert, schreibe die Arbeit, geh so tief rein, wie Du willst und sch... auf die Note. Du wirst niemals durchfallen, wenn Du Dich nicht ganz blöd anstellst. Solltest Du wirklich eine schlechte Note bekommen, weil Du Deinem Prof. nicht zur Nase stehst, ist das völlig egal. Diese Note interessiert sowieso niemand - schon gar nicht jemand in einem mittelständischen Unternehmen, wenn Du beim Bewerbungsgespräch mit Feuer und Flamme Deine bisherigen Unternehmungen, Interessen und Positionen erklären kannst und deswegen authentisch bist. Ich jedenfalls würde viele Male vorher so jemanden einstellen als einen angepaßten, langweiligen Streber ohne Rückgrat im Leib.
Zum Thema:
Zum wirtschaftlichen Hintergrund und Ausblick gibt es einen Haufen, auch zum Zitieren.
Z.B. "Österreichischen Schule". Auch Milton Friedman lohnt sich als Liberalen miteinzubeziehen und zum Aufräumen mit Begriffsunklarheiten - kurz: Inflation = Ausdehnung der Geldmenge, nicht: "steigende Preise", etc. Im Zusammenhang mit Bitcoin sehe ich auch free banking und Marktgeld.
Zum herumgeisternden Thema "deflationäre Spirale" muß man sich nur mal das Greshamsche Gesetz ansehen. Kurz: Ich gebe meine Bitcoin sicher viel eher aus als mein Gold. Zu einer ausschließlichen Hortung kommt es nur, wenn im großen Stil nicht verstanden wird, daß Bitcoin ein Austauschmedium ist und kein Wertspeicher. Das geht nur, wenn es gelingt, Bitcoin aus der Programmierer- und Internetkiddieszene rauszuholen und rein ins echte Leben und v.a. Shops.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen und Hintergründe ist, wie ich finde, ein sehr spannendes Thema, insbesondere weil es der überall verbreiteten und völlig überholten Denkweise (neoklassischen Theorie - dort wird immer genau das Wichtige herausabstrahiert - nämlich das, was nicht mathematisch-modellhaft erfaßt werden kann: die Psychologie und Subjektivität hinter menschlichem Handeln) entgegensteht, ebenso dem Keynesianismus mit seiner "Geldpolitik" ("quantitative easing", Gelddrucken, Staatsverschuldung, "Konjunkturpakete", usw. - also per se eine Verstrickung zwischen Politik und Geld) und allen Abkömmlingen dieser Form des Denkens. Praktisch alle Akademiker und Politiker fallen heute darunter und damit kommt man dann zur derzeitigen als "alternativlos" präsentierten Totalblockade von Denken und dem aktuellen, inhärenten Totalitarismus (EU-Diktatur) und der kategorischen Ausgrenzung jeder Art von Veränderung und Neuem.
Ich bin kein Verfechter von libertärer Philosophie, sondern ich finde einfach, daß die dort geäußerten Ansichten v.a. entgegen dem Bestehenden wohltuend mehr eigenes, vernünftiges (lies: wissenschaftliches) Nachdenken fordern aufgrund von tatsächlicher Erfahrung, gesundem Menschenverstand und wirtschaftlicher Logik - statt geleitet von Ideologie, Manipulation und verschleierten Fremdinteressen.
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Interessant wäre vielleicht auch eine Nutzerbefragung: Setze Dich in Verbindung mit Internetshops (mit und ohne Bitcoin) und befrage sie zu Ihren bisherigen Erfahrungen, was sie brauchen und erwarten von einer besseren Version der Bitcoin-Software/Paypal-Alternative.
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Wir könnten hier eine Liste guter Bitcoin-Artikel und Forenthreads zusammentragen, in denen wichtige Argumente pro und contra Bitcoin aufeinander treffen. Ich fange einmal an - habe leider sehr viele gute Artikel nicht zur Hand, die ich einmal gelesen habe.
- The Economics Of Bitcoin Challenging Mises Regression Theorem -
http://www.libertariannews.org/2011/07/07/the-economics-of-bitcoin-challenging-mises-regression-theorem/Sehr ausführliche, theoretische Betrachtung, wie sich eine Bitcoin-Wirtschaft aus dem System von Marktplätzen herausentwickeln kann und Fragen darüber, was Geld wirklich ausmacht. Viele nützliche Links.
Gruß
Marco