Das ist ein klassischer Non-Sequitur.
Das wäre dann wahr, und nur dann, wenn tatsächlich die Testkapazitäten stets erheblich geringer als die Anzahl der Fälle wären.
Dafür gibt es allerdings keinerlei realistische Hinweise.
Die Testkapazitäten sind ja auch erheblich geringer als die Anzahl der Fälle.
Auch das Robert Koch Institut geht von einer sehr hohen Dunkelziffer aus.
Zum einen sind Kreuzfahrtgäste wohl eher überdurchschnittlich alt.
Richtig.
Mean=58
Median=65
Sie sind andererseits aber auch überwiegend gesund (ich gehe mal davon aus, dass ein stark immungeschwächter Lungenkranker kaum auf Kreuzfahrt geht).
Man muss kein COPT Patient sein um zur Risikogruppe zu gehören.
Auch Leute mit Grunderkrankungen wie Diabetes, Herz- Kreislaufstörungen oder einer angeborenen Immunschwäche zählen zu dieser Gruppe.
Und natürlich auch Vorerkrankungen wie Krebs etc.
Sie stehen sicherlich in engerem Kontakt als eine "Normalbevölkerung", lassen sich andererseits in Quarantäne aber auch besser isolieren.
Und schließlich wurden wohl alle Kranken bestmöglich versorgt, da hier noch keinerlei Überlastung irgendeines Gesundheitssystems vorliegen konnte.
Testergebnisse wurden hier sicherlich nicht dadurch verfälscht, dass es zu wenig Test-Kapazitäten gegeben hätte.
Dann kennst du anscheinend eine andere Version dieser Geschichte.
Erst die Quarantäne löste die explosive Ausbreitung des Virus auf dem Schiff aus
Bei Verhängung der Quarantäne hatte die japanische Gesundheitsbehörde die wohlmeinende Absicht, die Einschleppung des Erregers zu verhindern. Sie war sich aber offensichtlich nicht im Klaren darüber, dass 3700 Menschen, die auf engem Raum leben und arbeiten, der ideale „Brutkasten“ für die rasche Vermehrung und Weiterverbreitung des Coronavirus sind.
„Die Behörden haben sozusagen eine in einem Container zusammengepferchte Menschenmenge mit einem hochvirulenten Erreger eingesperrt“, so beurteilte David Fishman, Epidemiologe an der Universität von Toronto, die Situation an Bord der Diamond Princess. „Es war die Quarantäne selbst, die die explosive Ausbreitung von SARS-CoV-2 in Gang gesetzt hat“.
Daten einer gerade online publizierten Studie im Journal of Travel Medicine untermauern das Debakel auf der Diamond Princess. Infektionsepidemiologen aus Umeå, London und Heidelberg errechneten, dass in den ersten Tagen der Quarantäne die sogenannte Basisreproduktionsrate (ein Messwert, der die Zahl von Ansteckungen anzeigt, die von einer erkrankten Person ausgehen) 14,8 betrug. Ein Wert, der viermal höher ist als die entsprechende Zahl in Wuhan, dem Epizentrum der Sars-CoV-2 Pandemie. Am Ende der Quarantäne sank die Ansteckungsrate auf 1,8. Was bedeutet, dass immer noch jeder Infizierte im Durchschnitt etwa zwei Gesunde ansteckte.
Insgesamt kann man also sagen, dass sich in so einer Muster-"Bevölkerung" SARS-CoV-2 von einer (oder 2) Einzelperson(en) rasant auf rund 20% der Bevölkerung ausgebreitet hat, und das obwohl bereits frühzeitig mit einer Art "Lock-Down" an Bord begonnen wurde.
Hier noch ein Interview eines japanischen Experten für Infektionskrankheiten, der das Schiff inspiziert hat und entsetzt war über die Hygiene an Board.
Wie gesagt, das lässt sich so nicht 1:1 auf eine Bevölkerung wie die Deutschen übertragen, aber es lässt Rückschlüsse darauf zu, wie aussagekräftig ein Test-Regime ist, sofern, und hier wiederhole ich mich, die Testkriterien sich nicht ändern.
Das Robert Koch Institut hat doch gerade vor einer Woche die Testkriterien geändert

Wir haben keine perfekten Zahlen.
Wir haben keine perfekten Modelle.
Wir haben keine perfekten Statistiken.
Wir haben keine perfekten Erkenntnisse.
Es wird halt leider so dermaßen unwissenschaftlich gearbeitet, dass die im Moment verfügbaren Zahlen sowieso nicht aussagekräftig sind.
Denn wenn die Grundlage nicht repräsentativ ist (es werden ja ausschließlich Leute getestet die Symptome haben) macht auch eine Hochrechnung keinen Sinn.
Klassischer Selection Bias.
Der Grad der 'Durchseuchung' wäre mal interessant gewesen. Stichprobentests wie in Island und natürlich Antikörpertests.
Hätte man alles schon längst machen können.