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Re: PoW vs. PoS – was verhindert Akkumulation vieler Coins bei reichen Besitzern?
by
trantute2
on 20/06/2020, 09:45:59 UTC
⭐ Merited by 1miau (2) ,d5000 (1)
Eine Erkenntnis meinerseits, die vielleicht anderen schon lange klar ist:

Ob PoW oder PoS, die Besitztverteilung bleibt im Idealfall immer gleich! Da nehmen sich die Systeme nichts (quick and dirty in R):

Code:
x_ <- c(); # Endverteilung von Partei X
y_ <- c(); # Endverteilung von Partei Y
# simuliere 100x
for (j in 1:100){
   x = 9.9*10^3; # Anzahl des Assets von X
   y = 0.1*10^3; # Anzahl des Assets von Y
   # 144 Blöcke am Tag ein Jahr lang:
   for (i in 1:365*144){
      # abhängig vom Gewinner geht der Reward an X oder Y
      if (runif(1) <= x/(x+y)){
         x <- x + 50;
      } else {
         y <- y + 50;
      }
   }
   # speichere Assetverteilung am Ende
   x_ <- c(x_, x);
   y_ <- c(y_, y);
}

# berechne Prozentsatz
p <- c();
for (i in 1:length(x_)){
   p <- c(p, x_[i]/(x_[i]+y_[i]));
}

# hat sich was getan?
median(p);

Was eigentlich auch logisch ist, denn wenn jemand 99% Gewinnwahrscheinlichkeit hat und alle anderen 1%, dann bekommt Ersterer 99% und der Rest 1% des Rewards. Die Verteilung ändert sich nicht.

Der Unterschied zwischen PoS und PoW reduziert sich also auf das allgemein bekannte Nothing-At-Stake-Problem in neuem erweiterten Gewand.

Während der PoW-Miner seine Coins veräussern muss, damit er weiter erfolgreich minen kann (hat 1miau ja schon erwähnt), macht es sich der PoS-Minter gemütlich und muss nur ab und zu seine Stakes updaten. Der PoS-Minter hat aber praktisch keine Risiken (nothing at stake), der PoW-Miner kann hingegen schnell mal pleite gehen.

In ersterem Fall wird Umsatz generiert, in Zweiterem gar nichts. In ersterem Fall kann nur auf einer Chain wirtschaftlich gemint werden, in Zweiterem auf praktisch beliebig vielen, leistungslos und ohne Risiko, man muss nur früh genug eingestiegen sein.