Ich habe mich seit April mit mindestens 5 praktizierenden Ärzten ausgiebig über die Maßnahmen und über das Virus unterhalten.
Mein lieber Forumskollege, nun sage ich dir mal was

Praktizierende Ärzte sind genau das: praktizierende Ärzte.
Die Ausbildung von Ärzten zielt auf die Diagnose von Krankheiten und die Anwendung von Behandlungsrichtlinien ab.
Sie enthält auch "wissenschaftliches" Arbeiten, dies ist aber nach einhelliger Auffassung selbst der meisten Ärzte heute mehr ein Deckmäntelchen, um den begehrten, weil vertrauensbildenden Doktortitel tragen zu dürfen.
Kaum in der Ausbildung behandelt werden spezifisch Infektionskrankheiten und deren epidemiologische Bewertung, sowie die besondere Qualifikation zu deren Bekämpfung in der Breite.
Anders gesagt: der "normale" Arzt ist für Epidemien in etwa so gut qualifiziert wie ich für's Häkeln.
Ärzte zu ihrer "Meinung" über die "Maßnahmen" zu befragen, ist also nicht zielführend.
Da kannst du auch deinen Bäcker fragen.
Ich würde sogar einen Schritt weiter gehen: da es zur Kernaufgabe von Ärzten gehört, sich an allgemeine Behandlungsvorgaben zu halten, und diese nach Möglichkeit nach dem "Stand der Forschung" umzusetzen, stellt in meinen Augen ein "Anzweifeln" der "Maßnahmen" die Kernqualifikation eines praktizierenden Arztes grundsätzlich in Frage.
Wenn dir dein KFZ-Mechaniker erzählt, dass er nichts von Stoßdämpfern hält, glaubst du ja auch nicht, dass du ihm vertrauen kannst, sondern stellst dir vielleicht die Frage, ob bei dem nicht ein paar Schrauben locker sind (und an deinem von ihm gewarteten Auto vielleicht auch).
Ich würde mir an deiner Stelle also einen neuen Arzt suchen, der seinen Job auch einfach macht.
Erst vor ein paar Tagen bin ich durch Zufall in ein Gespräch mit einem Universitätsprofessoren aus der pharmazeutischen Fakultät und einem ärztlichen Leiter einer Abteilung eines KH (möchte nicht ins Detail gehen) gekommen.
Für diese gilt im Wesentlichen das selbe, über welche Qualifikation in Bezug auf Epidemien soll ausgerechnet ein Pharmakologe denn bitte verfügen?
Der ärztliche Leiter dürfte wiederum einfach nur ein Arzt sein.
Ergänzend möchte ich darauf hinweisen, dass selbst ein Epidemiologe nicht qualifiziert ist, die Maßnahmen, welche nunmal einen
politischen Kompromiss aus unterschiedlichen Forderungen darstellen, in Gänze zu beurteilen.
Anders gesagt: ein hochqualifizierter Epidemiologe mit Fachgebiet Lungenkrankheiten o.ä. mag seinerseits an sich härtere, schwächere, oder ganz einfach andere Anforderungen an die Maßnahmen stellen, als wir sie hier und heute in der BRD umsetzen.
Das liegt aber daran, dass diese Maßnahmen einen
Kompromiss darstellen, bei dem auch die Forderungen der Bürger, der Wirtschaft, anderer Länder etc. Berücksichtigung finden.