Und ich kann beide Seiten verstehen. Die Jugendlichen, die Covid-19 eher nicht trifft und feiern wollen (hätte ich wohl auch in dem Alter gemacht)
Ich denke, da sind sich wohl alle einig, als "wir noch jung waren", hätten wir uns wahrscheinlich einen feuchten Kehricht um irgendwelche Abstandsregeln geschert, die von "paranoiden alten Säcken aus Angst um ihre Gesundheit" beschlossen worden wären.
Aber, Hand auf's Herz, da waren wir eben auch geistig ein wenig engstirniger, als wir das heute, mit ein paar Jahren mehr auf dem Buckel (hoffentlich) sind.
Verständnis auf der einen Seite kann aber auf der anderen Seite nicht dazu führen, dass man in der Sache nachgibt.
Ich habe auch Verständnis für kleine Kinder, die in der Quengelgasse an der Supermarktkasse nach dem Schokoriegel grabbeln.
Nur heißt das nicht, dass ich den dann auch kaufen werde

Insofern bringt das "Alter" eben auch ggf. die Bürde der Aufsichtspflicht mit sich, und die greift in vielen Fällen wohl auch deutlich über's vollendete 18te Lebensjahr hinaus.
Mir fehlt jedenfalls ein wenig die Phantasie, wie man den jungen Leuten die Notwendigkeit der geltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens klarmachen will (insbesondere, wenn das schon bei einem kleinen Prozentsatz der "Erwachsenen" nicht so ganz verfängt).
Kurz gesagt: ja, ich hätte als Jungspund (vielleicht) auch Corona-Parties gefeiert, aber dann wäre es auch nicht unangemessen gewesen, mir insoweit den Kopf gerade zu rücken, und sei es nötigenfalls mit einem Polizeieinsatz (den es bei Parties in meiner Jugend durchaus das eine oder andere Mal gab). Da habe ich dann auch "Polizeistaat" und "Scheiß Bullen" geschrien, nur wurde das von der Masse der etwas reiferen Altersgruppen auch als das verstanden, was es tatsächlich war, nämlich bloßes egoistisches Geheule ohne Substanz.
und die Polizisten, die sich manchmal auch blöd vorkommen, da jetzt wieder die Party aufzulösen.
Ich glaube, niemand beneidet Polizisten jemals um ihren Job.
Ob das nun das Auflösen der Corona-Party ist, der Einsatz bei einer Demo (gegen was auch immer), eine Hausdurchsuchung oder Verkehrskontrollen.
Letzten Endes sind die Jungs in grün immer "die Spaßbremsen", die im spezifischen Einzelfall nicht auf sonderlich großes Verständnis hoffen dürfen.
Ich kann aber auch die Leute verstehen, die sich zurecht Sorgen um ihre Gesundheit machen oder die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Not lieber Zero-Covid haben würden und solche Partys lieber aufgelöst haben möchten, damit die Ansteckungsrate endlich mal runter geht.
Schwierig, das einzuordnen.
Es wird bei der Meldung solcher Corona-Parties gelegentlich auch einfach "Neid" ein Faktor sein, nach dem Motto "wenn ich nicht feiern darf, soll der das auch nicht können".
Das ändert natürlich nichts am formal nicht zu beanstandenden Einsatz der Polizei, sorgt aber auch nicht gerade für ein friedliches Miteinander.
In der Sache ist es an sich klar: wer sich nicht an Gesetze hält (egal, ob ihm diese nun passen oder nicht), kann sich nicht beschweren, wenn ihm das auf die Füße fällt.
Das ändert aber auch nichts an der Tatsache, dass man dennoch frei ist in seiner Entscheidung, gegen jedes Gesetz zu verstoßen.
Nur ist es dann nicht bloß feige, sondern nachgerade schädlich für die Weiterentwicklung einer freiheitlich demokratischen Rechtsstaatlichkeit, wenn man in so einem Fall dann den Gesetzesverstoß vertuscht, wegläuft, oder sich sonstwie der Verfolgung zu entziehen versucht.
Da gilt es dann als Demokrat seinen Mann zu stehen, den Gesetzesverstoß einzugestehen, und politisch auf die Änderung der betreffenden Gesetze hinzuarbeiten.
Das ist Widerstand im Sinne liberaler, demokratischer Gesinnung in der Tradition eines Robert Blum.
Alles andere ist nur peinlich und feige.