Keiner findet, dass die Regierung sich schlau anstellt
Einspruch, euer Ehren!
Ich finde, unsere Regierung macht die Sache in Anbetracht der äußeren Umstände gar nicht so schlecht.
Nachdem ich die Regierung Merkel seit über 15 Jahren eigentlich konsequent für's Nichtstun kritisiere, muss ich anerkennen, dass sie endlich mal tätig wird.
Dass dabei Fehler passieren, halte ich für verzeihlich, wenn auch bedauerlich.
Wenn diese Fehler ihre Ursachen allerdings in äußeren Umständen (insbesondere dem Föderalismus) haben, finde ich es auch unangebracht, unsere Bundesregierung dafür zu kritisieren.
Wenn diese Fehler ihre Ursachen im Europäischen Rechtsrahmen haben, kann unsere Bundesregierung ebenfalls nichts dafür.
Schließlich leben wir nicht in einer totalitären Diktatur, in der die Kanzlerin einfach als "Führer" durchregieren kann, auch wenn manche das glauben.
Jedenfalls bin ich ausnahmsweise mal froh, dass wir mit Mutti Merkel eine waschechte Physikerin an der Spitze unserer Regierung haben, die wenigstens versteht, was ihr die Wissenschaft so mitteilt, und das entsprechend einstufen kann. Da haben andere Länder mehr Pech, wenn sie einen Idioten an der Spitze hatten, der von Desinfektionsmittel-Injektionen fabuliert.
Dass es auch deutlich schlechter geht, zeigen insofern andere Länder IMHO überdeutlich.
Dass es umgekehrt auch besser geht, ist sicherlich zutreffend, und nach dem verschusselten Start von Boris "I shook hands with everybody and all I got was Covid" Johnson scheint Großbritannien tatsächlich heute besser dazustehen als "wir".
Andererseits kann mein Anspruch an "die Regierung" auch nicht realistisch lauten "wir müssen immer die Nummer Eins sein", da bin ich bescheiden genug, zu fordern, dass wir bitte im vorderen Mittelfeld mitlaufen. Erst, wenn wir das nicht schaffen, ist Kritik IMHO deutlich angebracht.
Momentan sehe ich uns zugegebenermaßen allerdings nicht mehr ganz im vorderen Mittelfeld, aber das hier ist ein Marathon, kein Hundertmeterlauf
