Post
Topic
Board Off-Topic (Deutsch)
Merits 2 from 1 user
Re: Corona
by
qwk
on 16/04/2021, 13:23:58 UTC
⭐ Merited by 1miau (2)
Wie du erkennen kannst folgt deine Extremistische Seite genauso wenig den Gesellschaftliche Konventionen wie die andere Extremistische Seite.
Am Ende liegt wohl doch die Wahrheit in der Mitte und wenn sich beide extremen ein wenig von Ihren Fakemedien distanzieren würde dann könnte man vermutlich auch als normaler Bürger einen Konsens finden.
Die Frage wäre zunächst zu klären, ob es "zwei extremistische Seiten" gibt.
Ich kann da nur eine erkennen.
Wer sich auf die Masse von (gefühlt) 99% der Wissenschaft berufen kann, ist sicherlich vieles, nur beim besten Willen kein Extremist.
Das ergäbe semantisch vom Deutschen Sprachgebrauch keinerlei Sinn.

Extrem kann immer nur eine Randposition sein, niemals die breite Masse, das ist per Definition unmöglich.
Vgl. "der Duden - extrem"
Quote
Bedeutung
äußerst…, bis an die äußerste Grenze gehend

Synonyme
auffällig, aus dem Rahmen fallend, ausgefallen, extravagant

Der zweite Sprachgebrauch, den ich hier kritisieren würde, sind die "Fakemedien".
Was, bitte schön, sollen "Fakemedien" denn eigentlich konkret sein?
In meiner Wahrnehmung würde ich darunter verstehen eine Form von Medien, welche "Fakes", also unwahre Tatsachenbehauptungen verbreiten.
So etwas kann ich beim besten Willen in den "etablierten" Privat- und öffentlich rechtlichen Medien in Deutschland bspw. nicht erkennen.

Selbst, wer unter "Fakemedien" nicht im engeren Sprachgebrauch Medien verstünde, die "Fakes" berichten, sondern bspw. lediglich Medien, die in irgendeiner Form eine einheitliche, einseitige Meinung darstellten, wird in der Breite der Deutschen Medienlandschaft sicherlich nicht fündig. Es wäre wohl kaum mit der Realität vereinbar, die "Bild", den "Spiegel", die "FAZ" und bspw. die "Junge Freiheit" und die "taz" in irgendeiner Form einer einheitlichen "Meinung" zu bezichtigen, das ist nachgerade lachhaft. Da hast du von rechtskonservativ bis "linksgrün versifft" alles dabei.
Genauso im Fernsehen, wobei da die rechten und linken Ränder weniger präsent sind, dafür hast du da mit "RT" auch jederzeit freien Zugriff auf gewollte Staatspropaganda.

Um es sehr deutlich zu sagen: "Fakenews" mag es geben, nur suchst du sie im Deutschen Pressemainstream IMHO vergeblich.
"Meinungsmache" hingegen gibt es eindeutig, dazu bekennt sich u.a. Der Spiegel auch offen. Aber diese Meinungsmache gibt es von jeder Meinung, die dir beliebt, es steht dir also frei, entweder einseitig nur eine Meinung oder vielfältige Meinungen zu konsumieren, um so selbsttätig kritisch denkend zu deiner individuellen Meinung zu gelangen.


Wer ausser Medien und Politik bestimmt denn wer Verschwörungstheoretiker ist und wer nicht ?
Weder Medien noch Politik.
Es bleibt jedem selbst überlassen, sich einzugestehen, dass er einem Verschwörungsglauben verfallen ist. Wink
Und es bleibt jedem selbst überlassen, bei anderen zu erkennen, ob diese "gläubig" sind, oder noch rationellen Argumenten zugänglich.
Eine trennscharfe Definition von VTs ist leider nicht möglich, bzw. enorm schwierig.
Allerdings würde ich einwenden, dass in vielen Fällen sehr augenfällig sein dürfte, dass bspw. der Glaube an "Flat Earth", eine "Verschwörung der Wissenschaft, den Klimawandel herbeizureden", "G5-Chips im Corona-Impfstoff" oder eben die "gefakte Mondlandung" VTs sind.
Bei anderen Fragen ist das schwieriger, und auch die Abgrenzung von bloßem "Aberglauben" wie bspw. Horoskopen, Homöopathie, Wünschelrutengehen o.ä. von echten VTs ist nahezu unmöglich.
Die VTs unterscheiden sich hier vor allem darin, dass sie ausschließlich "eng, begrenzt, in einer streng geknüpften Kausalkette" herleitbar sind.

Man kann sozusagen sehr allgemein an "Kristallheilung" glauben, aber die Vorstellung "Politiker graben Tunnel unter der Erde, dort werden hunderttausende Kinder gefangen gehalten und gequält, um in ihrem Blut Stresshormone freizusetzen, damit das Blut, dass man von ihnen trinkt, später verjüngend wirkt" ist schon sehr sehr sehr spezifisch.

Für meinen Teil halte ich bspw. die bloße Skepsis "Corona ist nur 'ne Grippe, das ist alles nicht so schlimm, da wird übertrieben, weil die Pharmaindustrie damit Kohle macht" noch nicht unbedingt für eine VT.
Die Vorstellung aber, "Corona ist nur gefaket, damit man die Kontrolle Über die Menschen erlangen kann, indem man Notstandsgesetze bemüht, und man führt uns so in eine Diktatur", überschreitet in meinen Augen die Grenze zur VT.

Da muss ich widersprechen. Zwar ist der Begriff "Verschwörungstheorie" nicht trennscharf definiert.
Aber etwas, was gemeinhin als "Verschwörungstheorie" bezeichnet wird, ist nicht bloß eine VT, bis sie bewiesen ist.
Kennzeichnend für die VT dürfte vielmehr sein, dass sie es auch dann bleibt, wenn sie bewiesen ist.
Schließlich geht die VT von einer kausal sehr unwahrscheinlichen Verkettung von Zusammenhängen aus, die ihrerseits nicht den Schluss im Sinne des sprichwörtlichen Rasiermessers von Occam nahelegen, dass diese zutrifft.
Im Umkehrschluss müsste dieses dann aber auch für die Verschwörungsleugner gelten
Nein.
Die bloße "Leugnung der VT" im Sinne der skeptischen Frage "ist das denn wahr"? ist sicherlich keine "kausal sehr unwahrscheinlichen Verkettung von Zusammenhängen", sondern das exakte Gegenteil.
Die Beweislast einer außerordentlichen Behauptung liegt stets bei demjenigen, der sie hervorbringt.