So einfach ist das nicht.

Ich glaube es gibt keine Zweifel daran, dass die Intensivtationen ohne Corona nicht überlastet wären.
Fehlende Betten sind Teil eines größeren Problems, welches jetzt durch Corona sichtbar wird aber ohne Corona in dieser Form nicht sichtbar wäre.
Ich zitiere da jetzt einfach den Gunnar Schupelius,
Auf den Intensivstationen ging es auch vor Corona um Leben und Tod und sie waren auch in den Vorjahren schon überlastet. Der einzige Unterschied bestand darin, dass diese Überlastung nicht jede Stunde in den Nachrichten gemeldet wurde.
https://www.bz-berlin.de/berlin/kolumne/die-intensivstationen-waren-auch-vor-corona-schon-am-limitIch bezweifle nicht, dass es auch vor Corona Probleme gab aber nichts ansatzweise in dem Ausmaß, wie aktuell.
Wir haben jetzt praktisch 2 Probleme: das Problem, welches vorher bereits bestand (von dir verlinkt) und jetzt die Mehrbelastung durch Corona.
Hatte BTCLiz ja schon richtig beschrieben.
Omikron bereitet mir wirklich Sorge. Einmal unter dem Gesichtspunkt, dass diese Mutation wahrscheinlich noch ansteckender als die Delta-Variante ist und ebenfalls der Impfschutz nicht mehr so zuverlässig wirkt bezogen auf die Quote der Geimpften wegen Covid-19 auf den Intensivstationen. Fakt ist wohl, dass sich Omikron definitiv ausbreiten wird.
Unter dem aktuellen Gesichtspunkt, dass diese Varinate nicht pathogener als Delta ist (aktuell sogar weniger), ist es sogar von Vorteil, wenn Omikron ansteckender ist, da sie dann Delta schneller vertreibt.
Es gibt durchaus die Vermutung, dass die Omikron-Variante "Vorteile" hat aber eine abschließende Analyse, wie viel weniger / mehr gefährlich diese Variante ist, wird bestimmt noch eine Weile dauern.
Sollte diese Variante tatsächlich weniger gefährlich sein, wäre ihre leichtere Übertragbarkeit sogar von Vorteil, was aber noch nicht abschließend bestätigt werden konnte.
Bleibt der Nachteil, dass die Impfung gegen diese Variante wohl nicht so wirksam ist. Und da das hauptsächlich die Risikogruppe betreffen wird, wäre das doppelt schlecht.
Aber ausagekräftige Daten erwarte ich nicht früher als in den nächsten 1 bis 2 Wochen.
Frage an unsere Experten hier:
Wenn ich nun eine Testung der T-Zellulären Immunantwort auf Sars-Cov-2 spezifische Peptide im Labor durchführen würde und das Labor beweist, dass ich eine gute Immunantwort gegen das Virus besitze, sollte ich dann auch wieder ein freier Mensch sein oder gilt nur die Impfung?
Aktuelle Stand ist wie folgt:
Wenn du auf das Genesenenzertifikat anspielst, in dem Zusammenhang spricht das IfSG nur von "positiven Erregernachweis des Coronavirus SARS-CoV-2" (§ 22 IfSG). Interessant das in § 2 IfSG Begriffbestimmungen Genesen nicht bestimmt wird. Dafür gibts dann die SchAusnahmV (Covid-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmenverordnung), dort ist in § 2 Nr. 5 dafür im Bezug auf Corona definiert:
Im Sinne dieser Verordnung ist ein Genesenennachweis ein Nachweis hinsichtlich des Vorliegens einer vorherigen Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 in deutscher, englischer, französischer, italienischer oder spanischer Sprache in verkörperter oder digitaler Form, wenn die zugrundeliegende Testung durch eine Labordiagnostik mittels Nukleinsäurenachweis (PCR, PoC-PCR oder weitere Methoden der Nukleinsäureamplifikationstechnik) erfolgt ist und mindestens 28 Tage sowie maximal sechs Monate zurückliegt
Selbst wenn du mit der guten Immunantwort eine zurückliegende Infektion erklärst reicht das nicht für temporäre (((Freiheit))), muss mittels PCR-Test nachgewießen werden (worden sein)
Ist ja auch begründet oder wie stellst du dir das sonst vor? Alle Leute, die sich nicht Impfen lassen wollen stecken sich absichtlich an und legen damit das Gesundheitssystem für 3 Monate komplett lahm?
Verlässliche Tests wie PCR sind notwendig, um Betrug oder Messungenauigkeiten zu verhindern.
Aktuell sind Geimpft und Genesen ja ziemlich gleichgestellt, was ja auch schon zu Problemen geführt hat, wie Infektions-Partys. Man steckt sich absichtlich an, um als genesen zu gelten aber heizt damit das Infektionsgeschehen an und für manche war es dann sogar die letzte Feier.

Ob das der Zweck war, den man erreichen wollte, stelle ich mal in Frage...
Und egal ob die Frage wie angemerkt wurde retorisch ist oder nicht, zeigt das schön das es nur um das (((Impfen))) geht. Risikofaktoren, natürlich erworbene Immunität, Alternativen usw. alles egal, hauptsache mit den vorgeschriebenen (((Impfstoffen))) geimpft.
Es mag sein, dass Genesene im Vergleich zu Geimpften den besseren Schutz vor einer erneuten Infektion haben (zumindest sofern mir bekannt), allerdings ist dabei das Problem die größere Gefahr bei einer Ansteckung (Behandlung auf Intensivstation / long Covid) als bei einer Impfung.
Weiterhin bleibt noch die oben genannte Problematik von Infektions-Partys, welche zu einem größeren Problem werden könnten, wenn das als "effektiv" unter Impfgegnern propagiert werden sollte. Das hätte zur Folge, dass in einem sehr kurzem Zeitraum sehr viele Menschen (absichtlich) erkranken und damit würde das Gesundheitssystem endgültig kollabieren. Das wären Größenordnungen von 300.000 täglichen Neuinfektionen in Deutschland, wenn man davon ausgeht, dass 35% aller Leute ungeimpft sind (knapp 30 Millionen) und diese Durchseuchung über 100 Tage (gut 3 Monate) läuft. Das wäre nicht ansatzweise möglich.
Und statt Booster-Impfung müssten diese Leute sich dann jährlich wieder anstecken, um eine Immunisierung zu erhalten inklusive Gefahr eines schweren Verlaufs mit Hospitalisierung?
Das macht halt überhaupt keinen Sinn.

Aus diesen Gründen ist eine Gleichstellung von Geimpft und Genesen sehr problematisch.
Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass das Virus mit der Zeit endemisch wird und nach einigen Jahren kaum noch ein Problem darstellt (bester Fall). Das ist zumindest in verschiedenen Szenarien zu erwarten:
https://scilogs.spektrum.de/fischblog/covid-19-endemisch-wellen/ Aber der Effekt dürfte halt erst nach mehreren Jahren eintreten und bis das erreicht ist, wäre eine jährliche Impfung wohl der beste Weg dort hin.
Ich Stelle mich mal dumm und Frage wieso nur das Impfen gilt, wenn doch meine T-Zellen eine sehr gute Immunantwort gegen Sars-Cov aufweisen.
Siehe meine Antwort oben an Evolyn.