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Merits 4 from 1 user
Re: Corona
by
qwk
on 05/01/2022, 07:45:04 UTC
⭐ Merited by 1miau (4)
Bleiben wir dabei:
Corona Leugner = Unwissend
Um ganz ehrlich zu sein: das glaube ich nicht.
Die wenigsten Corona-Leugner erscheinen mir "unwissend" im engeren Sinne.
Vielmehr haben sie sich häufig relativ ausgiebig mit dem Thema befasst, dabei aber selektiv Informationen aufgesogen, die ihr vorgefasstes Weltbild bestätigen.
Allerdings ist das bloß mein Eindruck, und ich verfüge zugegebenermaßen nicht über Daten, die das erhärten könnten.

Wenn man hier im Forum schaut, sind aus meiner Sicht 99% keine Corona-Leugner, sondern Wahrheitssuchende
99% von was?
99% der Forums-Mitglieder?
Darüber kann ich keine Aussage treffen, weil sich die wenigsten hier äußern.
99% der Poster in diesem Thread?
Ohne das gezählt zu haben, würde ich behaupten, dass rund 10-20% der posts hier in der einen oder anderen Form "Corona-leugnend", "Corona-relativierend", "Impf-gegnerisch" oder "Impf-skeptisch" sind.
Das hat nichts mit "wahrheitssuchend", sondern mehr mit "wahrheits-erzwingend" zu tun, im Sinne eines "ich mach' mir die Welt, widdewidde wie sie mir gefällt".

Ich für meinen Teil bestreite, dass Impf-Gegner in irgendeiner Form "wahrheitssuchend" wären.
Dogmatismus (und um nichts anderes handelt es sich bei Impfgegnerschaft) ist das Gegenteil von Wahrheitssuche.
Leugnung ist das Gegenteil von Wahrheitssuche.

Echte Skepsis, die die Möglichkeit des eigenen Irrtums mit einschließt, wäre Wahrheitssuche, eine solche echte, ehrliche Skepsis erkenne ich hier auf Seiten der selbsternannten "Skeptiker" leider allenfalls sporadisch.

Zum Vergleich: jeder "Zeuge Coronas" oder wie auch immer man diejenigen bezeichnen möchte, die sich dem überwältigenden wissenschaftlichen Konsens anschließen, trägt die generelle Haltung der Wissenschaft mit, nach der die Möglichkeit des Irrtums stets zu einer Anpassung der aktuell "gültigen" Hypothesen führen kann. Das ist echte, ehrliche Skepsis.

Oder, um mir mal ein wenig selbst auf die Schulter zu klopfen Wink, das ist echte, ehrliche, selbstkritische Skepsis:
Nach langer, reiflicher Überlegung und unter Berücksichtigung aller mir vorliegenden Zahlen, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass auch ich Corona massiv unterschätzt habe.


Die Floskel Corona-Leugner kann man aber auch sehr gut zur Diffamierung einsetzen.
Nein.
Die Behauptung, jemand sei "Corona-Leugner" ist eine Tatsachenbehauptung, die entweder wahr oder eben unwahr ist.
Sie ist somit einer Überprüfung zugänglich, und eignet sich damit nicht (oder nur äußerst schlecht) für eine Diffamierung, schließlich geht der Schuss nach hinten los, sobald klar wird, dass man "gelogen" hat.
Für Diffamierung eignen sich bloße Meinungsäußerungen besser.

Soll es einen Wahrheitssuchende verwährt werden, sich seine eigene Meinung zu bilden? Nur weil ich meine Wahrheit nun im Internet Teile, ist das ja zum Glück noch keine Straftat.
Doch, es kann eine "Straftat" sein.
In Deutschland genauso wie in den USA.
Wir haben Gesetze, welche die Verbreitung von unwahren Tatsachenbehauptungen unter "Strafe" stellen.
Es ergeben sich i.d.R. zivilrechtliche Unterlassungsansprüche gegen dich, Regresspflichten für Schäden, die du verursachst, und im Falle bestimmter Schäden auch strafrechtliche Konsequenzen.
Beispielsweise könnte sich zumindest rein theoretisch eine Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge ergeben (die Hürden wären hier allerdings so hoch, dass das äußerst unwahrscheinlich ist).

In anderen Worten: du haftest für den Bullshit, den du von dir gibst.

Ich möchte selbst zu meiner Wahrheit gelangen.
Das darfst du.
Allerdings wundert es mich ein wenig, dass du mittlerweile mehr als zwei Jahre für die Wahrheitssuche brauchst, für eine eher unbedeutende Entscheidung wie die Impfung.
Versteh mich nicht falsch, aber ganz ehrlich: es geht da nicht um eine lebensverändernde Entscheidung.
Die Impfung bringt dich nicht um.
Die Impfung stellt keinen großen Eingriff dar.
Die Impfung ist nicht so bedeutend wie die Auswahl deines Studiums.
Die Impfung ist nicht so wichtig wie die Wahl deines Ehepartners.
Und ich bezweifle ganz ehrlich, dass du dir bei der Wahl deines Partners so viele Gedanken gemacht hast, oder bei der Wahl deines Studiums Wink

Ich kann mir nur vorstellen, dass es manch ein Politiker es gar nicht recht ist, wenn sich der normale Bürger mit dem Gesundheitssystem beschäftigt, da somit viele Ungereimtheiten aufkommen (in diesem Zusammenhang nicht auf Corona bezogen.)
Im Prinzip gebe ich dir da sogar recht, allerdings wäre es dann ja im Interesse der Politik, das Thema am besten komplett unter den Teppich zu kehren.
Folglich müsste man damit rechnen, dass dann von Seiten dieser "Versteck-Politiker" Corona besser zu leugnen wäre.
Und in der Tat ist es das, was wir von Ländern mit deutlich dysfunktionalen Gesundheitssystemen erlebt haben (USA).

Im Übrigen kann sich ein Gesundheitsminister natürlich eigentlich immer ganz gut damit herausreden, dass er ja nicht verantwortlich ist, schließlich hat sein Amtsvorgänger die Infrastruktur aufgebaut Wink

Ich möchte bei nichts in meinem Leben unüberlegt handeln und ich möchte auch selbst die Geschwindigkeit dafür Vorgeben. Vielleicht bin ich ja am Ende von der derzeitigen Impfung überzeugt aber solange ich in eine Ecke gedrängt werde, wehre ich mich instinktiv dagegen.
In anderen Worten: deine Motivation der Ablehnung ist Trotz.

Welche Kriterien muss für dich eine Impfung erfüllen?
Solange ich nicht tot umkippe, und sie eine Wirksamkeit von mindestens rund 1-2% hat, nehme ich die Impfung.

Manch einer wird unmögliche Anforderungen wie 100% Wirksamkeit oder absolute Verträglichkeit haben, aber das kann keine Impfung jemals erfüllen.
Jeder Mückenstich kann dich umbringen, und so kann das auch jede Spritze.
Und Impfungen mögen relativ unwirksam sein, selbst das macht sie nicht unnütz.
Eine Impfung, die bspw. nur 25% Wirksamkeit hätte, wäre bei flächendeckender Impfung identisch mit 25%iger Herdenimmunität.
Das ist eine Menge, wenn auch sicher nicht genug.
Keine Impfung, die derzeit eingesetzt wird, hat eine Wirksamkeit von 25%, auch nicht in Bezug auf Omikron, alle Impfstoffe sind erheblich besser.

Noch einmal: jede noch so gering wirksame Impfung ist besser als keine Impfung.
Insbesondere, weil Impfungen weitestgehend risikolos sind, egal was für Horrorszenarien man sich wegen einzelner Fallbeschreibungen ausmalen mag.

Die Angst vor Impfungen ist ähnlich wie die Angst vorm Fliegen: irrational.