Waffen in die Ukraine zu schicken wird dazu führen dass der Krieg länger dauert und Russland dort alles platt macht.
Man kann doch nicht blind darauf hoffen dass es eine Revolution oder einen Umsturz gibt? Dann lieber einen schlechten Frieden heute und in 5-10 Jahren ist Putin altersbedingt eh weg.
Deine Punkte sind nachvollziehbar. Aber man kann doch auch nicht sagen "wir helfen euch nicht, ihr verliert eh"
Sag ich ja auch nicht. Aber wie oben geschrieben, die offiziellen russischen Forderungen sind ja geradezu lächerlich niedrig. (ob sie aufrichtig sind und langfristig Frieden bringen ist eine andere Sache, aber Russland könnte sich jetzt ja auch hinstellen und sagen "Wir wollen alle Gebiete der russisch-Sprachler" oder noch mehr).
Ich finde es wie gesagt keinen hohen Preis für einen Frieden zum jetzigen Zeitpunkt mit den folgenden Punkten:
1) der Ukraine Neutralität vorzuschreiben
2) Autonomie für die russischsprachigen dort
3) Anerkennung der Krim
und dann kann man sicherlich auch über 4) russische Wiederaufbauhilfe/Wiedergutmachung verhandeln
Hier nochmal ein anderer Punkt: Wem nützt denn der aktuelle Krieg? Der Ukraine und auch Russland ja sicherlich nicht. Europa steht auch ganz unten mit dabei. Gewinner ist mal wieder: die USA. Die USA hat (im Vergleich mit EU) nur minimalen Handel mit den Kriegsparteien, braucht sich nicht (wie auch in allen anderen Konflikten der letzten Jahre) um Flüchtlinge zu kümmern, und gewinnt weitere Vorteile für die heimische Wirtschaft, weil die EU-Firmen sich jetzt erstmal wieder neu aufstellen müssen.
Deutschland hat gleichzeitig ein Riesenaufrüstungspaket angekündigt und verstösst damit meiner Meinung nach gegen den 2+4 Vertrag.
Wogegen soll denn genau verstoßen werden?
Ist ein wenig Interpretationssache und ich bin kein Anwalt, aber eben eher Pazifist.

Klar andere Staaten haben andere Verträge gebrochen, aber hier meinte ich diesen Punkt:
Das vereinigte Deutschland bekräftigt sein Bekenntnis zum Frieden
Das ist für mich unvereinbar mit einem außerordentlichen Rüstungspaket in der geplanten Grösse. (Wobei man abwarten muss ob es so auch umgesetzt wird)
Im Vergleich dazu: Während 2 Jahren Corona-Krise war kein Geld da um vielleicht mal die Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen vernünftig auszustatten oder mal Pfleger besser zu bezahlen oder mehr einzustellen. Aber wenn der politische Wille da ist werden mal eben 100 Mrd aus dem Hut gezaubert ( = 1.250 Euro für jeden Einwohner!)
Klar, wenn sie in 5 Jahren wieder ankommen und mehr wollen dann geht das gar nicht, aber das steht aktuell nicht zur Debatte um das Töten und Zerstören zu beenden.
Ich weiß nicht, was bei Putin falsch läuft aber das ist einfach nur komplett paranoid.

Du hast Recht mit deiner Auflistung an Punkten ab 2014. Und klar, nach 20 Jahren an der Macht bekommt man vermutlich fast zwangsläufig einen an der Waffel.

Die Geschichte begann aber nicht 2014. Ich hab jetzt nicht genau alles im Kopf, aber bis zur NATO Erweiterungsrunden (2004) oder sogar bis zum Georgienkrieg (2008) hat Putin mehrfach tiefere Kooperationen mit Europa vorgeschlagen. Sein Angebot wurde nie ernstgenommen oder angenommen. Er hat ja sogar 2001(?) eine Rede auf deutsch im Bundestag gehalten. Darauf wurde nie eingegangen. Ich kann mich erinnern schon gegen 2002-2005 Artikel gelesen zu haben, dass man langfristig mit Russland in einen Konflikt hineinläuft wenn man es nicht einbindet. Man kann eben nicht alle kleineren Länder bis zur russischen Grenze einsammeln und dann Russland nicht mitspielen lassen.