Ich will da jetzt noch nicht zu viel Zitieren aber aus der Sicht meines Konzerns wo ich arbeite, wer hat den längeren Atem und trägt das russische Volk die Sanktionen mit oder wie lange, oder stellt Putin die Europäische Wirtschaft lahm?
Ich glaube, du überschätzt die europäische Abhängigkeit von Russland massiv.
Ja, es wurden mit der Abhängigkeit Fehler gemacht aber diese nun zu beheben ist mit ausreichend Willen innerhalb angemessener Zeit möglich.
Die deutschen Gasreserven sind zwar derzeit nicht allzu voll aber stellen kein Problem mehr für diesen Winter dar.
Über diesen Winter hinaus gibt es bereits Lösungen, allerdings müsste die Lieferung vorerst über den europäischen Binnemarkt erfolgen. Die einzige "Gefahr" wären höhere Preise.
Demnach wäre es sogar möglich, die Gas- und Öllieferungen aus Russland direkt morgen früh zu stoppen - sofern der Wille dazu da ist.
Trotzdem ist Deutschland eines der Länder, was eher auf der Bremse steht obwohl viele Leute bereits wären, deutlich höhere Preise zu zahlen, um der Ukraine zu helfen.
Russland hingegen wird es sehr schwer treffen, die Wirtschaftskraft Russland ist nicht viel höher als die Italiens.
- Wichtig sind Schlüsselindustrien, insbesondere was westliche Technik angeht. Man sollte das nicht unterschätzen. Intel und AMD haben angekündigt, mit sofortiger Wirkung den Export von Chips nach Russland zu stoppen. Allein damit wird einiges lahmgelegt und das betrifft auch die Waffenindustrie.
- Die im Ausland lagernden Devisenreserven der russischen Zetralbank sind praktisch nutzlos, da diese eigefroren wurden.
- Diverse westliche Firmen ziehen sich aus dem russischen Markt zurück in einer Größenordnung, die es in dieser Weise noch nicht gegeben hat und die Gelder wichtiger ausländische Investoren entfallen. Auch in Zukunft werden ausländische Investoren selbst bei einer Normalisierung und Aufhebung der Sanktionen sehr vorsichtig sein.
- Die internationale Isolierung ist nicht zu unterschätzen, mit allem, was daran hängt.
- Möglich, dass das Vertrauen in den Rubel komplett verloren geht, denn der Rubel wird keine international einsetzbare Währung mehr sein. Die russischen Zentralbank ist bereits jetzt schon in einer aussichtslosen Situation.
- Die Börsen sind seit Kriegsbeginn nicht mehr offen gewesen.
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Nichtsdestotrotz gibt es noch weitere möglichkeiten, die Sanktionen zu verschärfen, wie der vollstänndige Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System.
Da die russische Wirtschaft zu großen Teilen aus dem Export fossiler Energieträger besteht, wäre besonders ein Importstopp von Gas und Öl aus Russland wirken. Das wären täglich 600 bis 700 Millionen USD, die Russland entgehen würden. Auch diese Sanktion wäre noch verfügbar.
Die Befürchtung wäre lediglich, dass die Wirkung der Sanktionen erst mit der Zeit eintrifft und Russland in der Zwischenzeit schon die halbe Ukraine dem Erdboden gleichgemacht hat...
Über längere Zeit gesehen sollte das für uns gesehen ziemlich risikolos sein.