Beim Sprachengesetz in der Ukraine geht es leider nicht nur um die Unterrichtsprache und die Kellner. Es ist auch de facto ein Verbot russischsprachiger überregionaler Printmedien.
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ukraine-neues-sprachgesetz-soll-das-russische-zurueckdraengen-17736397.htmlVor drei Jahren beschlossen, tritt in der Ukraine ein neues Sprachgesetz in Kraft. Es soll das Russische zurückdrängen, schafft aber neue Probleme für Verlage und die russischsprachige Kritik an Putin.
(Ich denke die transatlantische FAZ ist sicher kein Putin-Propagandamedium).
Ich finde das schon ziemlich bedenklich, zumal es nicht für Englisch und EU-Sprachen sowie andere Minderheitensprachen gilt, es richtet sich also eindeutig gegen eine bestimmte Bevölkerungsgruppe und ihre Sprache. Es geht auch wohl deutlich weiter als das Sprachengesetz in Québec.
Klar, Printmedien sind auf dem Rückzug, aber für ältere Leute wichtig. Und die werden dann eben zu strammen Putinisten, wenn sie ihre Zeitung nicht mehr bekommen und stattdessen dann eine russische abonnieren. Wie der Artikel schon sagt, in den russischsprachigen ukrainischen Medien gab es auch einiges an Kritik an Putin, die nun wohl verstummen muss.
Und es ist imo auch ein strategischer Riesenfehler der Ukraine, das durchgewunken zu haben, denn so hat man Putin einen Vorwand für den Krieg geliefert und die Arbeit seiner Propaganda erleichtert. Es ist, ganz klar, nur ein Vorwand, denn sein Kriegsziel ist natürlich, die Ukraine generell "auf Linie" zu bringen oder sogar (teilweise oder ganz) zu annektieren. Aber ohne dieses Gesetz wäre es für seine Propaganda wesentlich schwerer, seine Untertanen davon zu überzeugen, dass es doch nur eine "Spezialoperation zur Friedenssicherung und Entnazifizierung" ist.
Das ganze aber mit der Judenverfolgung unter den Nazis zu vergleichen, wie das dieser unsägliche Anti-Spiegel tut, ist wiederum unerträglich und imo antisemitisch.