Post
Topic
Board Off-Topic (Deutsch)
Merits 1 from 1 user
Re: Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc.
by
thandie
on 12/03/2022, 11:24:25 UTC
⭐ Merited by coco23 (1)
Ich will den Alts 2022 Thread nicht weiter zuspammen, deswegen nochmal ein Post von mir. Ich werde mich hier aber zurückziehen, da ich die Diskussionkultur ziemlich toxisch finde.
Ich möchte bei der Gelegenheit nochmal daran erinnern das der Thread nicht allein dem aktuellen Ukrainekrieg gewidmet ist, sondern den Titel "Russland vs. EU bzw. Amerika" hat. Einige scheinen ja am liebsten zu wollen dass man hier in jedem einzelnen Beitrag den Krieg verurteilt.

+1

So ist es.
Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc.

Wer lesen kann, ist also klar im Vorteil.



Macht doch dafür einen eigenen Thread auf wo man dann auch gerne russische Kriegsverbrechen oder andere relevante Sachen diskutieren kann.
Meiner Meinung nach hat es überhaupt nichts mit Whataboutisms zu tun wenn man hier kritisch nach der Rolle der USA oder EU in den letzten Jahren im Ukrainekonflikt oder deren verhalten in anderen Konflikten auf der Welt fragt.

Die Sache ist klar.
Momentan ist Russland der Bösewicht, was ja auch stimmt. Aber laut Gut & Böse Schema müssen alle anderen die Guten sein.
Also gilt jegliche Kritik, die nicht an den Bösewicht gerichtet ist, als Relativierung und Verharmlosung.

Das Whataboutisms-Argument ist schlichtweg der plumpe Versuch, andere User zu diskreditieren, die eigenen Wissenslücken zu übertünchen und die Diskussion in eine bestimmte simple Richtung zu lenken.



...
Ansonsten ist das Cancel-Culture vom feinsten was ihr hier abliefert. Habt ihr auch so abgefeiert als die behinderten russischen Sportler von den Paralympics ausgeschlossen wurden?
Und sowas in einem Bitcoin-Forum! Verbietet ihr dann demnächst Transaktionen von von euch gecancelten Adressen?

Ich denke schon, daß viele beschränkte Leute alles mitnehmen, was irgendwie "Gegen den Russen" ist.
Da kann man auch schonmal eine Schule abfackeln: Unbekannte setzen Turnhalle von Lomonossow-Schule in Berlin in Brand

Ich bin ja selbst Ex-Leistungssportler und immer noch viel auf dem Rad, den Brettern, im Wasser und auf der Bahn unterwegs.
Für mich war Sport und insbesondere die Wettkämpfe immer auch der Austausch mit anderen Menschen und Kulturen, anderen Ethnien, das Kennenlernen von Fremden et cetera. Den Ausschluß der behinderten russischen und weißrussischen Sportler von den Paralympics finde ich katastrophal und auch ein Armutszeugnis. Gerade diese Community hat eigentlich immer einen guten Zusammenhalt, weil sie in ihren Ländern eben nicht so inkludiert und geachtet sind, wie man es vielfach vermitteln möchte. Teilweise werden sie in ihren Ländern sogar angefeindet. Das sind eigentlich die Letzten, die man hier in Haft nehmen sollte. Das sollte eigentlich die Community sein, bei der Verbindungen nicht gekappt werden. Ich habe noch die Worte des korrupten Thomas Bach, Präsident des IOC, zur Eröffnung der Spiele in Peking im Ohr. >>ein geschützter Bereich, ohne Diskriminierung, alle sind gleich, es geht um Sport und nicht um Politik...<< Aber naja, hohle Worte.



Was mich in der ganzen Debatte hier und auch in den Medien am meisten stört sind die Doppelstandards. Gegen Russland ist jedes Mittel Recht und das schon seit lange vor dem Angriffskrieg. Russische Fussballteams ausschliessen: Sofort! Politische Statements im Fussball für Uiguren oder Palästina: Geht gar nicht! Russland bombaridert Aleppo oder Kiev: Schaut euch die ganzen Kinderkrankenhäuser an die sie zerstören! NATO bombardiert Raqqa oder Sirte: Heldenhafter Sieg gegen Terroristen!
Die Ergebnisse von Kriegen sind immer die gleichen: Maximale Zerstörung und Leid der Zivilbevölkerung, und das sollte man auch so klar benennen dürfen. Nur weil es nicht gross jeden Tag in der Zeitung steht heisst doch nicht, dass es nicht passiert!

Genau so sieht es aus.
Ich würde hier gerne noch Falludscha erwähnen. Sämtliche Operationen der Amerikaner waren von Kriegsverbrechen begleitet. Hier wurde alles, was wir derzeit als "Rote Linien" beschreiben, ignoriert und überschritten. Selbst der Auslöser der Aufstände basiert auf Kriegsverbrechen, auf das sinnlose Zusammenschießen von Demonstranten. Die Generalbundesanwaltschaft hätte sich hier hunderfach ins Zeug legen können. Ich kenne eigentlich keinen Krieg ohne Kriegsverbrechen. Und ja, das muß man benennen. Überall und gleichermaßen.

Ich habe in den letzten Tagen einige arabische Sender, die man so über Astra reinbekommt, konsumiert.
Hier verurteilt man den Krieg selbstverständlich auch, Propaganda der einen oder der anderen Seite wird eher an die Seite geschoben.
Aber hier jedenfalls wundert man sich über genau diese Doppelstandarts. Über die größten Sanktionen seit Ende des WWII, über die größte moralische Verurteilung und Empörung, über die größtmögliche Hilfsbereitschaft, über die herausragenden Leistungen für die Flüchtlinge.


Ich bin weder Pro-Putin noch Amerika-Hasser, aber würde gerne die Regierung meines Landes auf einer neutralen Position sehen in der Pro- und Contras klar benannt und abgewogen werden. Alles andere sollte meiner Meinung nach über die UNO laufen. Auch hätte ich gerne Politik wo man nicht "für Freiheit frieren" muss und wo der kleine Mann am Ende die Zeche zahlt. Ich glaube auch nicht daran dass Waffenlieferungen oder Wirtschaftsanktionen irgendwo auf der Welt Konflikte schneller lösen. (Gegenteile lasse ich mir gerne zeigen)

Nun. Ich bin selbstverständlich nie gegen Amerika. Den plumpen Anti-Amerikanismus finde ich in aller Regel ziemlich banal. Einfache Geister mit einfachen Gedanken. Ganz im Gegenteil. Unsere Familie hat dort Verwandschaft, ich habe dort Freunde - Hippies, Hipster, ITler, Arbeiter, Redneck's, Schwarze, Weiße, Queer People, Demokraten, Republikaner, Trumpisten. Ich mag Amerika. Ich befürworte auch einige militärische Aktionen. Was mir aber sowas von auf den Zeiger geht ist die Heuchelei und Doppelmoral. Man darf zu seinen Taten stehen und sich rühmen. Bitte. Man soll aber auch zu seinen Schandtaten stehen und mal innehalten.

"Frieren für die Freiheit"... das gibt es doch gar nicht. Wenn ich jetzt meine Heizung abdrehe, dann hilft das keinem einzigen Ukrainer in der momentanen Situation. Außerdem ist die Gasmenge längst bezahl für das Jahr. Und auch mit einer eventuellen Wirtschaftskrise und sozialem Unfrieden ist denen nicht geholfen. Wir brauchen doch eine Position der wirtschaftlichen Stärke und nicht der Selbstzerstörung. Hier muß die Realität in den Vordergrund, purer Aktionismus wird nicht zielführend sein. Was passiert denn, wenn die Bürger Europas das irgendwann nicht mehr mitmachen? Dann stehen auch die anderen Sanktionenpunkte auf der Kippe, der Zusammenhalt wird bröckeln und die Position ist dann schwächer als vorher.
Außerdem macht es absolut Sinn, wenn man sich bestimmte Punkte noch in der Hinterhand behält.

Wenn man sich mal ehrlich machen würde, dann müßte man unweigerlich zu dem Schluß kommen, daß ein sofortiges - und ich meine sofort - Ende der Luftangriffe nur mit einer sofort in kraft tretenden Flugverbotszone möglich ist. Aber das will ja hier offenbar auch niemand diskutieren, kann ich verstehen.