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Board Off-Topic (Deutsch)
Re: Corona, Russland vs. EU bzw. Amerika etc.
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thandie
on 24/03/2022, 13:41:40 UTC
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https://www.derstandard.at/jetzt/livebericht/2000134333753/heftige-kaempfe-bei-charkiwschwierige-lage-in-isjum?responsive=false

Hier soll es bereits Gegenangriffe geben, aber da man den Ukrainischen Berichten genau so viel trauen kann wie den Russischen zu einer aktuellen militärischen Lage Huh Huh muss man sich eher auf die Satelliten Bilder der NATO/China/USA/... verlassen wenn sie überhaupt veröffentlicht werden.

"Die Wahrheit ist das erste Opfer des Krieges" und danach die Zivilisten.

Ja das ist leider so.
Ich hatte zu Beginn des Krieges schon von Vermutungen gelesen, daß amerikanische und britische Satelliten- bzw. Mediendienste mit der ukrainischen Armee zusammenarbeiten. Oder, um es vorsichtiger zu formulieren, daß sie diese unterstützen und nur bestimmte Bilder/Karten veröffentlichen, die möglichst wenig über die Situation der Verteidiger freigeben. Aber wie gesagt, es handelt sich um eine Vermutung. Klingt allerdings auch plausibel. Im kalten und im warmen Krieg geht es ja immer auch um verwertbare Informationen.



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Spiegelt das wieder, was die Medien in den letzten Tagen/wochen vermehrt wiedergeben. Logistische Probleme, sinkende Moral bei der russischen Armee, Einsatz von Atomwaffen ja/nein. Und Russland sagt halt, dass sie im Plan sind. Der eine sagt so und der andere so. Richtig weiß man es wohl nur, wenn man direkt vor Ort ost.
Irgendwie kann ich vielen Experten nicht mehr viel abgewinnen (obwohl wir ja immer auf die Experten hören sollen…). Experten haben auch gesagt, dass es kein Krieg geben wird. Experten haben auch gesagt, dass es Krieg geben wird.

Experten können ja in der Regel auch nicht in die Zukunft sehen.
Eigentlich sind das immer nur Prognosen. Experten sind sich ja mittlerweile auch einig, daß der große Erste Weltkrieg zu verhindern gewesen wäre, wenn alle Parteien die verschiedenen Konflikte getrennt gehalten hätten, wenn man bsw. nur die Balkankrise isoliert hätte et cetera. Diese Ausführungen klingen absolut logisch und verständlich. Nur leider waren die beteiligten Staaten und deren Bevölkerungen in all ihren Kassen damals dazu nicht in der Lage, einige weise Leute schon, aber in der gesamten Mehrheit nicht Willens.

Aber so muß man das momentan angebotene Material, von welcher Seite auch immer, nehmen und irgendwie versuchen einzuordnen.
Wenn man sich aber einige Ereignisse der letzten Jahrzehnte hernimmt, dann kommst man zumindest zu dem Schluß, daß viele Geheimdienste schlichtweg Dinge nicht kommen sehen haben - wieso, weshalb, warum? - und einige "Experten" wol eher ihrem "Wunschtraum" folgten, statt rational Fakten zu verarbeiten.



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Zur Zeit frage ich mich, wie die Nachkriegsordnung* aussehen wird? Ein vollständiges Erreichen der ursprünglichen erklärten Ziele von Russland sehe ich zur Zeit genauso wenig wie die ursprünglichen Zielerklärungen der Ukraine. (ursprünglich = zu Beginn des Kiregs). Das scheinen beide Parteien ja auch erkannt zu haben.
Obwohl ich mir sowas noch gar nicht vorstellen kann. Also da wirst du angegriffen bzw. greifst an und am Ende muss jeder Eingeständnisse machen. Surreal das ganze.
Edit: https://www.nzz.ch/international/ukraine-und-russland-vor-bitteren-szenarien-wie-endet-der-krieg-ld.1675065

Gute Frage. Aber insgesamt, wenn innerhalb Russlands nicht noch weltbewegende Ereignisse stattfinden, wird das wohl in diese Richtung (der angebliche 15-Punkte Plan) hinauslaufen. Aber der Teufel steckt ja oft im Detail, siehe Sicherheitsgarantien, siehe Krim und Donbas, siehe zukünftiges Zusammenleben auch mit den russischen Bürgern, Umgang mit Medien und Parteien und vieles mehr. Ich wüßte auch nicht, wie man sonst jemals eine Befriedung hinbekommen könnte, wenn man keine Kompromisse eingehen möchte. Man könnte mit kleinen Dingen anfangen, die keiner Seite wirklich wehtun, kleine Verhandlungserfolge, und sich dann fundamental nach oben arbeiten.


Zitat aus dem Artikel:
Dasselbe mulmige Gefühl, das Petraeus angesichts von unerwartet heftigem Widerstand in der irakischen Wüste beschlich, dürfte gegenwärtig auch die russische Generalität heimsuchen. Moskaus Erwartung eines raschen Zusammenbruchs des ukrainischen Staates hat sich nicht erfüllt. Wie der Krieg enden wird, ist schwierig zu prophezeien. Trotzdem ist klar, dass gewisse Szenarien wesentlich wahrscheinlicher sind als andere.

Was der Autor hier beleuchten will, leuchtet mir allerdings nicht ganz ein.
Die militärische Operation, der Feldzug gegen den Irak ansich war eine logistische Meisterleistung. Die Militärexperten waren eher überrascht, wie schnell das funktioniert. Die kampferprobten irakischen Soldaten ergaben sich tausendfach, selbst die gefürchtete Republikaner-Garde von Saddam Hussein leistete nur marginal Widerstand. Es gab einige größere Gefechte bei Umm Qasr und bei Nasiriya, eine kleine Schlacht um Nadschaf, es gab den berühmten Sandsturm als Widerstand in der Wüste. Aber nach drei Wochen war die Sache erledigt. In der ersten Tagen konnte man sogar dem Begriff "Iraqi Freedom" etwas abgewinnen, teilweise wurden die GI's von jubelnden Irakern empfangen. Okay, vielleicht war das das Unerwartete.

Alles was danach kam - während der Besatzungszeit, die eigentlich eine Befriedungszeit sein sollte, das haben die Amerikaner selbst herbeigeführt. Also wenn das damit gemeint ist, dann versteh ich das vermeintlich mulmige Gefühl. Hätte ja nicht sein müssen...

In der Ukraine sieht es vollkommen anders aus. Hier bin ich mir mittlerweile tatsächlich (fast) sicher, daß die russischen Militärs nicht mit einem derart hartnäckigen Widerstand der Armee, der bewaffneten Zivilisten unter der Mobilmachung, der Reservisten, der Nationalgarde, der Paramilitärs gerechnet hatten. Und wahrscheinlich haben sie auch die Unterstützung durch den Westen, die Waffenlieferungen, die Sanktionen unterschätzt.
Hier reden wir noch nichtmal über eine eventuelle Besatzungszeit.



Ich fand es sehr interessant was Frau Florence Gaub gestern Abend bei Markus Lanz in der Sendung erzählt hat.
Worum ging es?
Quote
Die Analystin vom Institut der Europäischen Union für Sicherheitsstudien (EUISS) äußert sich zu den Militärstrategien der Ukraine und Russlands sowie zum gegenwärtigen Fortgang des Krieges.
Quelle: klick mich

Also ihre Aussagen und Erklärungen zum Thema Nuklearschlag etc.
Wahnsinn dass man so ein Wort überhaupt in den Mund nehmen muss aber sie konnte gut erklären was Russland aktuell für ein Spiel spielt...

Danke @mole0815

Schade eigentlich, hätte gerne mehr von ihr gehört. Aber die anderen üblichen Gesichter dürfen bei solchen Runden offenbar nicht fehlen.
Ich stimme Frau Gaub auch beim Thema RT-Verbot zu, wehe das ebenfalls so. Und wahrscheinlich hat sie auch recht, wenn sie bei den Drohungen von einer aufgebauten Angstkulisse spricht, die Putin bewußt aufbauen will. Nur ist es trotzdem so, daß es niemand darauf ankommen lassen möchte. Man kann den Versuch ja nur einmal wagen.



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Bischen merkwürdig fand ich die Aussagen zu den 3 Präsidenten. Jedenfalls sehr diplomatisch.
Bush hatte doch nur Augen für Terror, für Taliban, für Osama, für Saddam usw.
Barak Obama war auf dem östlichen Auge und cybertechnisch völlig blind. Wobei er natürlich auch sehr innenpolitisch regieren wollte, hatte viele Reformen angestrebt, viel versprochen und musste viel Mist seines Vorgängers wegräumen.
Und Trump? Keine Ahnung. Der kam einem vor als wäre er von Moskau ferngesteuert. Selbst wenns nur sein EGO war.

Stimmt, ist hal offenbar kein Polterer.
Aber seine Aussage ingesamt, daß man nichts sah und auch nichts sehen wollte, würde ich trotzdem unterstreichen.

Ob Trump nun ferngesteuert war - keine Ahnung. John Brennan, ehemaliger CIA-Direktor, meinte, daß Putin nun Trump "vollständig in der Tasche" habe. James Clapper meinte, daß Putin genau wisse, wie man mit einem Agenten umgeht. Rolf Mowatt-Larsson sprach sogar von Trump als "russischen Agenten".
Er kann aber auch schlichtweg nur der polesni durak gewesen sein.

Jedenfalls, als Obama nach seiner unreflektierten Aussage zur Regionalmacht Russland, was auch inhaltlich falsch war, da die politischen Machtverhälnisse eben nicht nur durch die Wirtschaftskraft bestimmt werden, noch den Satz hinzufügte "Es stellt nicht die größte Bedrohung für die Sicherheit der USA dar. Meine Sorge ist nach wie vor, daß in Manhatten eine Atombombe explodieren könnte", da hatte Putin längst eine effektivere Waffe in der Hand, die Untergrabung der Demokratie Amerikas. Und das funktionierte, ohne daß es Gegenwehr gab. Als die Bombe platzte, saß Donald Trump im Weißen Haus.



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Zum Gas gibt es jetzt auch anscheinend eine entscheidende Änderung, ob die etwas bringt für Russland und auch umgesetzt werden kann?

https://www.derstandard.at/story/2000134351606/putin-will-kuenftig-rubel-fuer-gaslieferungen-berlin-sieht-vertragsbruch

Hmm, vielleicht der Versuch, den Rubel zu stabilisieren?
Ich frage mich nur, wie das funktionieren könnte. Auf dem Kapitalmarkt, bei den Finanzinstituten sind wahrscheinlich nicht so viele Rubel verfügbar, als daß alle Gasimporteure das so ausgleichen könnten. Also müßte man zur russichen  Zentralbank. Aber die wird sanktioniert.