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Board Off-Topic (Deutsch)
Re: Corona
by
Joe McWeirdo
on 17/06/2022, 21:06:11 UTC
Im Gegensatz zu uns stehen die Schweden wie die Schweizer nicht viel besser oder schlechter dar.
Daher habe ich in meinem Vergleich Länder gewählt, die Schweden demografisch ähnlich sind, sowie aufgrund ihrer Lage (Skandinavien liegt sehr abgelegen im Norden Europas).
Damit ist Schweden nicht vergleichbar mit der Schweiz in Mitteleuropa und auch nicht mit Deutschland.

Wäre die schwedische Strategie in einem Mittel- oder Südeuropäischen Land angewandt worden, wäre die Lage in diesen Ländern wohl rasch eskaliert. Das sieht man ja auch daran, dass alle Länder Mittel- oder Südeuropas höhere Sterblichkeiten pro 100k Einwohner haben als die nordischen Länder, wie Norwegen und Finnland.

Kein Zweifel daran.

Allerdings gehe ich die Argumentation bzgl. Demographie nicht mit. Der Großteil Schwedens ist einfach mal leer. Der Großraum Stockholm ist demographisch mit dem Rhein-Main-Gebiet vergleichbar. Real hat Schweden bzgl. Übersterblichkeit übrigens sogar besser abgeschnitten als Deutschland. Die Zahlen auf worldometer sind abhängig von der national unterschiedlichen Zählweise, wirkliche Vergleiche erlauben nur die Übersterblichkeiten auf euromomo.eu (Graphs & Maps)

Das Gegenbeispiel sind z.B. die Niederlande (Schweiz ähnlich), die eine merklich höhere Übersterblichkeit hatten als wir (die Gründe - teilweises Ignorieren der Gefahr - sind bekannt), aber auf worldometer.com eine geringere Sterblichkeit ausweisen. Die Mortalitäten auf der Seite sind null vergleichbar. Und international hat man nicht die "Eichkurven" von euromomo.eu, weshalb man von solchen Vergleichen gleich ganz die Finger lassen sollte, wenn sie nicht nur qualitativer Natur sind.

Aber zurück zu Skandinavien. Erweitert man die länderspezifischen Übersterblichkeitskurven zurück auf die Grippewellen in 2017 und 2018 sieht man, dass auch dort die skandinavischen Länder quasi nicht betroffen waren. Es scheint also einen systemischen Grund zu geben, warum es Atemwegsinfektionen in diesen Ländern schwer haben. Ich denke wie gesagt nicht, dass es auf demographische Faktoren zurückzuführen ist. Ich habe zwei Ansätze: die dortige VitaminD-Supplementierung über die Nahrung und die niedrigeren Durchschnittstemperaturen
Zur VitaminD-Supplementierung gibt es viele Studien, mittlerweile auch zusammenfassende Übersichtsstudien, die das nahelegen. Zur zweiten Vermutung komme ich nur durch einen Bekannten, der meint dass er sich absichtlich leicht kleidet um immer leicht zu frösteln, was die Kalorienverbrennung anregen soll sowie das Immunsystem stärken (aber keine Ahnung, ob es dazu einen wissenschaftlichen Background gibt).

Für mich deutet schon einiges darauf hin, dass eine kontrollierte Supplementierung durch Vitamin D über die Wintermonate einen großen Teil der Todesfälle und schweren Verläufe in Deutschland hätte verhindern können. Die unbedenkliche Dosis liegt schließlich auch merklich über der wirksamen Dosis, weshalb es Quatsch ist, dass dafür Voruntersuchungen nötig gewesen wären.