Was ich von Mr. Relax gelesen habe war stets das "rückwirkend hätte" es 4-7x bzw. herausragend besser performt. Das ist ja auch schlicht eine Tatsache und an sich keine Kunst.
Ja, wir wissen natürlich nicht, was da dran ist, da wir keine handfesten Einsichten haben. Wer glücklich am Allzeithoch 2017 verkauft und später bei 4k wieder eingekauft hat, der hat bestimmt mehr gemacht als ein Hodler. Aber um hier definitive Aussagen zu treffen, bringt es nichts, im Nebel zu stochern, weshalb eine transparente Darlegung der Strategie sehr wichtig ist.
Dann kann man alle beliebigen Punkte analysieren.
Ok, dann mach ich es mal ganz konkret, um dir zu zeigen was für eine irrsinnige diskussion hier geführt wird.
Ich habe mir eine strategie ausgedacht die sich am halving orientiert.
1. Ich zähle x= Anzahl bisheriger halvings
2. Ich warte bis zum halving und notiere das genaue Datum
3. Ich nehme y = Jahreszahl des halvings - 2000 (mich interessieren nur die letzten 2 ziffern)
4. Ich berechne z = y + 1,5 + 1,25 x - 1,5 x^2
5. Ab dem Halving warte ich nun exakt z Monate und wandle alle meine coins in Fiat um
6. Ab dem Verkauf warte ich exakt 1 Jahr und wandle das Fiat zurück in coins um.
Fazit: rückwirkend betrachtet hätte diese strategie über die letzten 3 halvings ca. 120x besser performed als reines hodln.
Ist das eine wahre Aussage? Definitiv!
Ist das ein Versprechen, dass es auch in Zukunft 120x besser als hodln funktioniert? Auf keinen Fall!
Würde ich für diese Strategie einen Kredit ausnehmen? Niemals!
Bin ich ein Scharlatan weil ich die strategie hier präsentiere? Ich denke nicht.
Was also ist die Aussage? Es ist lediglich ein rein rekursives Konstrukt ohne prognosewert für die zukünftigen Kurse.
Erst das tatsächliche investieren in eine solche Strategie (also der Übergang vom backtesting zum live trading) verleiht dem ganzen einen Wert, weil dann offensichtlich jemand so stark davon überzeugt ist, dass er für diese Überzeugung sein Geld einsetzt. Eine objektive Prognose wird es dadurch trotzdem nicht.
Auf der anderen Seite lese ich von dir zum Teil sehr unfundiertes Trollen gegen trader im allgemeinen.
Warum verkaufen dann alle trader ihre "schulungen"?
1. Verallgemeinerung, die so natürlich nicht stimmen kann.
2. Suggeriert, das alle trader beim trading keine Gewinne machen was mathemathisch unmöglich ist, die Summe aller Gewinne/Verluste im Markt ist 0.
3. Wenn das verlustreiche tradung zumindest auf sehr viele statt alle trader zutreffen würde, wäre das eher ein Beleg dafür dass es sehr erfolgreiche Strategien geben muss, weil es dann offensichtlich sehr wenigen tradern gelingt die gesamten Gewinne auf sich zu vereinen.
Es ist nun einmal so, dass viele Trader ziemlich offensiv mit ihren Strategien werben und teure Kurse verkaufen. Entweder von Brokern selbst oder Seiten wie Godmode Trader. Da fragt man sich doch, warum die nicht einfach selbst traden. Warum mühsam Kunden diese Kurse andrehen?
Dann gibt es noch die klickgeile Fraktion auf YouTube...
Klar, das machen nicht alle Trader.
Nicht alle aber doch ein signifikanter Teil.
Und als Trader wissen sie ganz genau, wie gefährlich spekulativ diese Strategien sind und dass diese keine Gewinne der Welt garantieren können. Sonst würden sie ja auch selbst traden, anstatt ihre Strategien zu bewerben. Viele Leute haben sich damit schon beschäftigt, den heiligen Gral gibt es nicht.
Auch das finde ich eine zum Teil wirklich naive denke. Erstens funktioniert der Kapitalismus nunmal so und zweitens sind korrelation und Kausalität zwei verschiedene Paar Schuhe.
Wird ein Invest in eine Immobilie schlechter wenn ich dazu fremdkapital nutze obwohl ich es nicht bräuchte? Nein, das fremdkapital ist lediglich ein Hebel um die Eigenkapitalrendite zu steigern.
Ist ein Geschäftsmodell automatisch schlechter wenn es bei der Skalierung auf ein Franchise Konzept setzt? Nein, franchise ermöglicht schnelleres Wachstum. Unabhängig davon kann das geschäftsmodell natürlich trotzdem schlecht sein, aber das ist bei aktien genauso, da kann man den Investor auch nicht aus seiner Verpflichtung befreien ordentlichen Research zu machen.
Genauso ist das beim traden. Man kann ein funktionierende tradingstrategie haben und trotzdem Seminare geben, das eine schließt das andere nicht aus. Unabhängig davon kann man die tradingstrategie auch nur vortäuschen und wertlose Strategien verlaufen.
Aber von dem trader der still in seinem Kämmerlein erfolgreich tradet wirst du nie hören. Genauso wirst du nie ein wirklich gutes Seminar besuchen, wenn du Seminare grundsätzlich nicht besuchst weil du sie für betrug hälst.
Beim copy trading genau dasselbe. Natürlich kann man als erfolgreicher trader schneller skalieren, sofern man investoren von der eigenen strategie überzeugen kann. Oder man baut einfach gegenläufige Strategien die sich zu 100% hedgen und sammelt die Gewinnbeteiligung der copytrader in der erfolgreichen strategie ein. Das eine kann es geben ohne das andere auszuschließen. Überall wo es geschäftsmodelle gibt, dort gibt es auch betrug unter vortäuschung selbiger.
Genauso wie nicht alle gewinnen können können auch nicht alle verlieren. Die Summe der Gewinne/Verluste im Markt bleibt 0. Manche verschaffen sich ein Vorteil durch Marktmacht (mehr kapital), andere durch informationsüberlegenheit (Cex, und z.T. coinfluencer), wieder andere durch besonders niedrigen moralische Standards. Man kann also durchaus eine sehr gute TA haben und trotzdem anderen Marktteilnehmern unterliegen und keinen Erfolg haben, sauber definieren lässt sich das sicher nicht.