Ablauf:
- Sobald eines der Paare den besten Preis auf meiner Börse hat: Signal auf Kauf setzen.
- Sobald eines der Paare den schlechtesten Preis auf meiner Börse hat: Signal auf Verkauf setzen.
Mit "bester Preis" ist wahrscheinlich der billigste und mit "schlechtester" der teuerste Preis gemeint. Das ist vermutlich ein guter Ansatz, wird aber zu vielen Verlustgeschäften führen. Betrachten wir zum Beispiel ein Währungspaar auf 5 Börsen und du kaufst 1 BTC auf Börse X für 25.000€, weil diese gerade den günstigsten Preis bietet. Daraus ergibt sich noch lange keine Arbitragemöglichkeit, wenn der Preis auf den anderen Börsen bei 25.005€ liegt. Steigt nun der Kurs nur bei X auf 25.010€ und alle anderen Kurse bleiben konstant, löst deine Verkaufsregel bereits aus. In diesem Fall hast du zwar 10€ Bruttogewinn, aber bei einer beispielhaften Gebühr von 0,1% musst du gleichzeitig 50€ bezahlen. Deine Signale sollten also noch einen festen Prozentsatz in Höhe der Gebühr addieren/subtrahieren.
Die Differenzen schliessen sich mit der Zeit.
Diese Annahme erscheint zunächst plausibel, birgt aber erhebliche Gefahren. Preisunterschiede entstehen oft dadurch, dass Ein- und Auszahlungen an Börsen teuer oder gar nicht möglich sind. Tritt ein solcher Fall ein, würde dein Bot in einer Ausnahmesituation kaufen, was zu einem Desaster führen kann.
Die Gebühren im Arbitragehandel machen natürlich enorm was aus und schröpfen das scheinbare Potenzial erheblich.
Man darf aber noch ein Risiko nicht vergessen und das ist noch wesentlich kostspieliger: die Börse macht dicht und irgendwas wird eingefroren. Nun kann man an all die Börsen gehen, die sich lang bewährt haben, überall KYC durchlaufen und dann den Arbitragehandel betreiben. Aber hier ist schon der erste Widerspruch: diese Arbitragemöglichkeiten ergeben sich eher an den Börsen, auf denen man eigentlich nicht handeln will. Geringeres Volumen, geringere Liquidität, schlechteren Ruf, das alles hängt auch zusammen.
Wenn man nun eine Weile erfolgreich Arbitrage betrieben hat für ein Handelspaar und nur ein einziger Account geht verloren durch was auch immer, dann ist die Rechnung futsch. Ich habe das vor nicht allzu langer Zeit erst gehabt. War zwar kein Vermögen, aber dadurch, dass man Werte liegen lassen muss, weil man sie verfügbar braucht sobald sich die Gelegenheit ergibt, steigt offensichtlich auch das Risiko enorm, dass die Werte futsch sind. Bspw. wie im Falle von FTX, oder ein Hack, oder sonst noch was.
Ich finde, dass diese inhärenten Kosten definitiv nicht unterschätzt werden sollten und dass die Chance steigt, wenn man irgendwann Werte auf 5 Börsen liegen hat, dass eine davon mal verschwindet oder alles einfriert, weil irgendwelche Probleme bestehen, da sind wir uns sicher einig. Mit einem einzigen Account fährt man dann solche Verluste ein, dass etwaige Arbitragegewinne vermutlich futsch sind.