Tendenziell stimmt es ja schon, dass mit den Halvings die Profitabilität des Minings abnimmt. Aber selbst wenn der Preis nach dem Halving nicht mehr ansteigen sollte, gehe ich nicht davon aus, dass sich für die Sicherheit von Bitcoin Probleme ergeben - auch bei den nächsten Halvings nicht.
Ich stelle mir die Miningszene immer in "Tiers" oder Gruppen vor:
- Gruppe 1 ist überdurchschnittlich profitabel: sie sind hervorragend organisiert und haben niedrige Stromkosten.
- Gruppe 2 ist durchschnittlich profitabel.
- Gruppe 3 ist unterdurchschnittlich profitabel, aber noch nicht im kritischen Bereich.
- Gruppe 4 ist nur zeitweise (bei guten Preisen/hohen Fees) profitabel und muss zusätzlich spekulieren oder andere Dienste anbieten.
- Gruppe 5 ist gar nicht mehr profitabel und verbraucht Rücklagen, hoffend auf Preissprünge oder andere positive Entwicklungen (z.B. höhere Fees)
Nach dem Halving oder schon kurz davor (je nach Preisentwicklung) würde Gruppe 5 wahrscheinlich sofort aufgeben. Dadurch würde die Difficulty fallen oder zumindest nicht mehr so stark steigen. Somit könnte Gruppe 4 eventuell noch einige Wochen mithalten, Teile davon würden aber schon die Rolle der Gruppe 5 übernehmen. Beim ersten ernsthaften Preisrücksetzer nach dem Halving wäre auch die ursprüngliche Gruppe 4 größtenteils draußen. Machen die Gruppen 4 und 5 mindestens ca. ein Drittel der Hashrate aus, würde sich für Gruppen 1-3 nicht viel ändern. Gruppen 1 und 2 könnten ihre Profitabilität wegen der gefallenen Diff womöglich sogar steigern, je nachdem wie die Fees ausfallen.
Also wie man sieht gehe ich von einem sehr langsamen, graduellen Prozess aus. Etwas ruckartiger könnte es höchstens gehen, wenn das Halving ausgerechnet mit einem Crash zusammenfällt. Aber die Situation hatten wir in Ansätzen schon 2016 (davor gab es einen Bullrun, aber nach dem Halving gingen die Preise zurück), und da hat sich auch nicht viel an der Diff/Hashrate geändert. Der einzige große Rückgang 2021 hing mit dem China-Bann zusammen und nicht mit Preis/Halvings.