Guten Morgen d5000,
das sehe ich so wie du mit Terra/Luna. Ein solides, also stabiles und liquides System auf Altcoins aufbauen, da glaube ich nicht dran und Bitcoin war noch nicht reif genug wie du es sagst. Das wird auch unterschiedlich laufen, wenn heute ein Altcoin unter Druck kommt oder Bitcoin. Bei Bitcoin glaube ich würden jetzt schon ziemlich gewaltige Abverkäufe oder sozusagen Notverkäufe abgefangen werden, weil der Markt einfach da ist und wenn z. B. bekannt werden würde, dass so eine Plattform abverkaufen muss und deshalb Bitcoins den Markt fluten, dann reiben sich viele eher die Hände, als dass sie nervös werden und selbst abstoßen.
Wenn das gleiche aber für Altcoins passiert, da glaube ich nicht, dass die Resonanz die gleiche wäre und der Markt das mittlerweile mal eben auffängt.
Dann gibt es noch das Problem des möglichen "fractional bankings", dass Exchanges also einfach nicht alle Bitcoins (und auch andere Währungen, inkl. Fiat) halten, die sie angeben, sondern nur so viel, wie sie glauben, für ihre täglichen Auszahlungen zu benötigen. Das führte ja bei MtGox zum Kollaps und wäre vergleichbar mit einem Bank Run gefolgt von einer Pleite, bei der auch einfach "Nummern" gestrichen werden müssen. Es dürfte aber inzwischen schwierig geworden sein, da Verordnungen wie MiCa das (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) verbieten.
Das finde ich hochinteressant, weil man mit Bitcoin einen anderen Wettbewerbsfaktor hätte in der Finanzbranche, nämlich den der Transparenz. Banken könnten ihre vorgehaltenen Bestände permanent sichtbar machen und als "fraction" der Assets under Management ausdrücken. Ich kenne mich da nicht gut genug aus, aber ich glaube, dass Assets under Management durchaus eine fiktive Zahl sein kann, und nicht real existierende Vermögenswerte. Ein Kredit existiert ja auch nicht in echt und trotzdem ist es mMn ein Asset under Management.
Wenn eine Bank jetzt direkt auf der Website Landing Page nachweist, dass sie 90% in Bitcoins vorhalten und eine andere Bank entweder nichts anzeigt oder aber anzeigt, dass sie 65% vorhalten, dann wüsste ich persönlich wo ich mein Geld möglicherweise einzahlen würde für welche Zwecke auch immer. Dieser Nachweis lässt sich nur mit der Blockchain erbringen. Ich betone, das geht nur mit der Blockchain, weil wir mittlerweise glaube ich wissen, dass da ein Stempel von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft so gut wie gar nichts wert ist. Deshalb klappt das mit normalem Geld nicht, weil das sowieso keiner nachweisen kann, ob die Bank das wirklich besitzt oder nicht, also jedenfalls nicht der potenzielle Kunde. Ob die Bitcoins aber vorgehalten werden, das könnte man selbst überprüfen. Das wäre ein interessanter Wettbewerbsfaktor. Transparenz der Banken und eindeutig verifizierbarem Nachweis.
Wenn ich das so schreibe, dann frage ich mich grad, warum eigentlich keiner mal von der FTX Börse solche öffentlichen Nachweise zwischendurch verlangt hat. Aber deswegen finde ich, dass es eine Bank könnte, die sowas ganz von sich aus einführt und das würde mit Sicherheit zwangsläufig ein Industriestandard werden, weil alle dahin gehen würden, wo die reale Deckung am höchsten ist.
Habe ich da einen Denkfehler? Bin gespannt auf deinen wie immer ausführlichen Post.
VG,
Chris