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Mehr Bitcoin-Exposure ohne das Kelly-Kriterium zu brechen: mit Optionen
by
virginorange
on 05/08/2025, 08:01:03 UTC
Mehr Bitcoin-Exposure ohne das Kelly-Kriterium zu brechen: Eine theoretische Optionsstrategie

Dieser Artikel beschreibt eine theoretische Überlegung, wie man durch den Einsatz von Optionen mehr Bitcoin halten könnte, ohne das durch das Kelly-Kriterium gesetzte Risikolimit zu überschreiten. Es handelt sich um ein Gedankenexperiment, das ich aktuell nicht in der Praxis umsetze aber eine Alternative zum Hebel-Gold sein könnte

1. Grundproblem: Das Kelly-Limit als Rahmen
Das Kelly-Kriterium empfiehlt maximal 66% des Vermögens in Bitcoin zu investieren (Range: 50-80%).
➊ Beispiel mit 100.000$:
   • Option 1: 66.000$ in BTC, 34.000$ in andere Vermögensgegenstände
   • Herausforderung: Begrenzte Teilnahme am BTC-Upside

2. Theoretische Lösung: Absicherung via IBIT-Puts
➊ Ausgangspunkt: iShares Bitcoin Trust (IBIT) bei 65$ pro Anteil
➋ Kauf von 10 Put-Optionen mit:
   • Strike: 37$ pro IBIT-Anteil
   • Laufzeit: 17.12.2027
   • Kosten: 4.800$ (Optionsprämie)
➌ Neue Allokation:
   • 95.200$ in Bitcoin (95.2% des Vermögens)
   • 4.800$ in Puts als Absicherung gegen Toralausfall

3. Strike-Begründung & Erwartungsmodell
➊ Erwartete BTC-Preisentwicklung bis Ende 2027: 200.000€ (Verdopplung)
   • Entspricht IBIT ≈ 130$
➋ Der Strike von 37$ entspricht:
   • 57% des aktuellen IBIT-Preises (65$)
   • Nur 28% des erwarteten Trend-Preises (130$)
➌ Modellannahme:
   •  maximaler Bärenmarkt im Modell: Trend * e^-1 = Trend * 37%
   • Trend 200.000€ pro Bitcoin, d.h. IBIT im Bärenmarkt <48$ (37% des Trends von 130$ pro IBIT)

4. Theoretischer Szenarienvergleich
Option 1 (66% BTC):
   • BTC-Investment: 66.000$
   • Bei BTC-Verdopplung: Gewinn +66.000$
   • Bei BTC-Crash (0$): Verbleibend 34.000$

Option 2 (95.2% BTC + Puts):
   • BTC-Investment: 95.200$
   • Bei BTC-Verdopplung: Gewinn 95.200$ - 4.800$ = +90.400$
   • Bei BTC-Crash (0$): Puts erhalten 37.000$ Kaptial

Kernergebnis:
➊ Im Erfolgsfall: +37% mehr Gewinn durch Option 2
➋ Im Crashfall: ähnliches Restvermögen (34.000$ vs 37.000$)

5. Theoretische Grundlage: Risikomodell-Diskrepanz
Meine Modellannahme (bimodal):
   • Szenario A: BTC steigt auf ~200.000$
   • Szenario B: BTC fällt auf 0$ (Technologie/Regulatorik)
   • Wahrscheinlichkeit für Seitwärtsbewegung: vernachlässigbar

Marktannahme (Black-Scholes) mit moderaten fat-tails:
   • Renditen normalverteilt
   • Mittlere Szenarien werden höher gewichtet
   • Folge: Puts für extreme Crashes sind relativ günstig

Kernhese:
Die Strategie nutzt die Diskrepanz zwischen meiner bimodalen Risikowahrnehmung und der marktüblichen Normalverteilungsannahme und meine Erwartung eines hohen Bitcoinpreistrendwachstums.

6. Theoretische Risiken
Seitwärtsentwicklung:
   • Beispiel: IBIT steht 2027 bei 50-100$
   • Folge: Puts verfallen wertlos (-4.800$), BTC-Rendite gering
   • Option 1 würde outperformen

Zyklus-Risiko bei Prolongation der Strategie:
   • Der Bitcoinpreis liegt manchmal ein Jahr unter Trend. Die Optionen im Bärenmarkt zu verlängern wäre teuer.

7. Inspiration: Michael Saylor vs. Modellannahmen
➊ MicroStrategy nutzt Black-Scholes, um Investoren die Ausfallwahrscheinlichkeit seiner Vorzugsaktien schönzurechnen.
Kritischer Unterschied:
   • Black-Scholes unterstellt Normalverteilung
   • Mein Modell sieht Bitcoin-Risiken als "fat
tail"-Ereignisse
➌ Theoretischer Vorteil:
   • Puts sind günstig, weil Markt meine Crash-Wahrscheinlichkeit unterschätzt

8. Theoretisches Fazit
Möglicher Vorteil:
   • Halten von 95% BTC statt 66% bei ähnlichem Maximalverlust
   • Höhere erwartete Rendite im Erfolgsfall

Voraussetzungen:
   • Gültigkeit der bimodalen Risikoannahme
   • Verfügbarkeit günstiger Put-Optionen mit tiefem Strike
   • Korrekte Trendprognose

Einschränkung:
   • Bei moderaten Kursverlusten oder Seitwärtsbewegungen unterliegt die Strategie dem 66%-Ansatz

Hinweis: Dies ist eine theoretische Überlegung ohne Anlageempfehlung. Jeder ist für sein eigens Research verantwortlich.



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