Früherkennung von Modellbrüchen im Bitcoin-Preismodell: anhand Marktdaten IBIT-Optionen und MSTR-Vorzugsaktien
Bitcoin folgt historisch einem Preistrend von aktuell nominal ~40 % p.a. (EUR), der langfristig funktionsbedingt abflachen wird. Doch jedes Modell bricht irgendwann – sei es durch ökonomische Grenzen oder externe Schocks. Wir entwickeln Indikatoren, um einen Bruch dieses Trends frühzeitig zu erkennen und frühzeitige Anpassungen der Portfolioallokation (via Kelly-Kriterium) zu ermöglichen.
Kernkonzepte
Lindy-Kriterium:
"Je länger ein Modell bereits Bestand hat, desto höher ist seine erwartete Lebensdauer."
Bei Bitcoin bedeutet dies: Je länger der aktuelle Preistrend stabil ist, desto wahrscheinlicher hält er ein weiteres Jahr. Daraus leiten wir Überlebenswahrscheinlichkeiten für die Zukunft ab.
➤ Beispiel: Ein seit 10 Jahren stabiler Trend hat höhere Überlebenschancen als ein neues 1-Jahres-Modell.
Kelly-Kriterium:
"Optimale Kapitalallokation basierend auf erwarteter Rendite und Eintrittswahrscheinlichkeit."
Mit Bitcoin-Preistrendfunktion und Lindy-Modell-Überlebenswahrscheinlichkeit berechnen wir den idealen Bitcoinanteil am Lebensvermögen.
Warum das Preismodell brechen muss
Bitcoins Wachstum stößt an Grenzen:
❶ Ökonomische Grenze: Marktkapitalisierung kann nicht dauerhaft schneller wachsen als globales Finanzvermögen bzw. das nominale Bruttoinlandsprodukt der Erde.
❷ Scheitern-Risiken: Regulatorische Verbote oder Quantencomputer-Bedrohung könnten zu einem Bruch der Preistrendfunktion führen.
Kritische Unterscheidung:
ⓐ Zyklische Abweichungen: Temporäre Unterschreiten des Trendpreises (z.B. -60 % in Bärenmärkten), die sich korrigieren
ⓑ Strukturelle Brüche: Dauerhaftes Verlassen des Trends – hier ist Früherkennung entscheidend
Indikatoren zur Früherkennung
1. Bitcoin-ETF-Optionen (z.B. IBIT)
❶ Methodik:
- Berechnung des "Stresspreises" (Trendpreis * e⁻¹ ≈ -63 % vs. Trend)
- Analyse von Put-Optionen mit Strike-Preisen nahe diesem Wert
❷ Aussage: Optionsprämien zeigen marktimmanente Wahrscheinlichkeit für Unterschreiten des Stresspreises
❸ Nutzen: Signal für Modellbruch wenn Wahrscheinlichkeit für ein Unterschreiten des Stresspreises > Lindy-Prognose
➤ Beispiel: 35 % Marktwahrscheinlichkeit vs. 20 % Lindy-Erwartung = Warnsignal
2. MicroStrategy-Vorzugsaktien
❶ Methodik:
- Vorzugsaktien bieten fixe Kupons (z.B. 10 % p.a.) mit Bitcoin-Besicherung (z.B. 10x übersichert, d.h. der Bitcoin Preis müsste 90% sinken bis die Vorzugsaktien Verluste erleiden)
- Risikoaufschlag gegenüber US-Staatsanleihen quantifiziert Ausfallrisiko gemäß Markterwartung
❷ Aussage: Aufschlag impliziert Crash-Wahrscheinlichkeit (z.B. -90 %)
❸ Nutzen: Unabhängiger Barometer für extreme Szenarien
Praktische Anwendung
Diese Indikatoren ermöglichen datengesteuerte Entscheidungen:
❶ Abweichung vom Lindy-Kriterium:
- Zeigen Optionsmärkte/Vorzugsaktien höhere Risiken → evtl. reduzierte Kelly-Allokation (z.B. 66 % → 50 %)
❷ Szenario-Trennung:
- Kombinierte Analysen unterscheiden normale Bärenmärkte (kein Handlungsbedarf) von strukturellen Brüchen (Handlungsbedarf)
Fazit
Die Überwachung marktbasierter Risikosignale (ETF-Optionen, Vorzugsaktien-Renditen) schafft ein Frühwarnsystem für Bitcoin-Preismodelle. Kombiniert mit Lindy- und Kelly-Kriterien entsteht ein robustes Framework für risikobewusste Anleger: Es quantifiziert Allokationsentscheidungen und erkennt Modellbrüche bevor sie irreversible Schäden verursachen.