Hallo,
ich bin eher ein stiller Mitleser, aber jetzt wollte ich doch mal meine Gedanken niederschreiben und hören was andere davon denken, bevor ich auch die letzten meiner Bitcoins Abstoße. Versteht mich nicht falsch, wenn man spekulieren will sind Bitcoins nachwievor interessant. Aber ein Zahlungsmittel zu sein, wofür Bitcoin angetreten war, kann es m.E. in der jetztigen Form nicht sein. Aber vielleicht übersehe ich ja auch was...
Das ist jetzt auch für viele nicht neu, ich habe es hier im Forum aber noch nicht kompakt zusammengefasst gesehen.
Die größen Probleme sind m.E.:
TransaktionsgebührenDie Miner als Markteilnehmer (insbesondere auch große Firmen wie Bitmain) haben ein Interesse an hohen Transaktionsgebühren. Gleichzeitig haben sie offenbar einen riesigen Einfluss auf das Netzwerk (siehe diverse Fork Versuche). Das hat leider eine Situation geschaffen, die wir im FIAT System schon haben. Machtkonzentration, teuere Transaktionsgebühren, all das sollte uns bekannt vorkommen. Schuld daran ist m.E. ein Designfehler beim Mining, der kleine Teilnehmer durch Wettbewerb zunehemend herausdrängt und damit das Mitspracherechtes nimmt. Am Anfang hat es noch gut funktioniert, da alles relativ gleichmäßig verteilt war. Dann kam die Zeit in der man sagte, ja es ist konzentriert, aber die Firmen/Pools sind ja nicht evil. Was dann folgt(en) wird, sollte allen klar sein...
Mit segwit gab es kurz eine Entspannung, aber die Weigerung der Miner einen Hardfork mit höherer Blockgrößen durchzuführen (wie es eigentlich im New York Agreement abgemacht war), hat diese Situation nicht besser gemacht.
Und ja, es gibt Versuche durch das Lightning Off Chain Transaktion an der Blockchain vorbei zu schleusen, aber was glaubt ihr wenn es Ernst wird, das blockieren wird? Natürlich die Profiteure der aktuellen Situation.
TransaktionsgrößeJe länger Bitcoins zirkulieren, desto mehr inputs und outputs gibt es (erste Näherung). Aufgefallen ist es mir bei faucets, die kleine Beträge auszahlen und die Leute dann zwar vielleicht 50 in BTC hatten, diese jedoch nicht sinnvoll ausgeben konnten, da aufgrund der vielen Inputs die Transaktionskosten riesig wurden. Das wird durch das Problem der Transaktionsgebühren nochmal erheblich verschärft, da kleine Beträge oftmals auch aus vielen inputs bestehen. Das heisst Geld ist nicht mehr vergleichbar. In FIAT haben 500x 10 Cent Münzen den gleichen Wert wie ein 50er. Bei Bitcoin scheint das ja nicht so zu sein. Es gibt also gute (kleine Transaktionen) und schlechte (große Transaktionen) Bitcoins. Und je häufiger man Transaktionen macht, desto schlimmer wird das. Dei HODLER hören das natürlich gerne, da dieses Geld im Vergleich zu anderem besser da steht. Mann kann das zwar etwas mit Kleingeld bei FIAT vergleichen, aber de facto sind auch 1 cent Münzen Zahlungsmittel. Für das Wechseln von klein in groß werden zwar auch oftmals Gebühren genommen, aber das Ausmaß ist eindeutig nicht das gleiche. Es wäre sehr spannend zu extrapolieren was passiert wenn Bitcoin die gleiche Tansaktionszahl wie reguläre System macht. (Bräuchten wir dann alle Glasfaserleitungen und Supercomputer als Nodes?)
Ein passendes Beispiel, wie es jetzt ist, aber nicht sein sollte, ist bei fefe zu finden:
http://blog.fefe.de/?ts=a4c4eeb1Ich habe mich in letzter Zeit zurückgehalten was Transaktionen angeht, da mir das zu teuer war. Aber als ich den Großteil meiner Bitcoins umgewandelt habe, habe ich so viel Transaktionsgebühren bezahlt, dass ich wahrscheinlich auch jemand mit gepanzertem Auto hätte mieten können, der das Geld vorbei bringt.