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Re: Proof of Stake: Alternative für Proof of Work, auch für Bitcoin?
by
d5000
on 06/02/2018, 09:01:04 UTC
Aber Du weisst selbst, wie soll man denn entscheiden was noch auf der Börse liegt und was nun jemand anderes hat?
Meistens passiert die Börsen-Transaktion auf eines der Hauptwallets ziemlich schnell, oft direkt nach der ersten Bestätigung der Einzahlung. Zweifelsfrei kann man es sicher nicht nachprüfen, manchmal muss man sicher auch etwas Analyse der "Zahlungsnetzwerke" der Börse betreiben.

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Wo wir gerade bei 0.1 und 0.9 sind: Ich habe mal wieder in den Artikel (https://blog.ethereum.org/2014/11/25/proof-stake-learned-love-weak-subjectivity/) vom Buterin zum PoS reingeguckt, ist nicht das erste Mal, und je öfter ich Texte von dem lese, desto mehr bestätigt sich meine Meinung, dass der Typ überbewertet ist. Warum? Weil er schlecht schreibt. Erstens sind seine Beispiel aus der Luft geholt, konstruiert oder sau schlecht beschrieben. Was sind diese ominösen 0.1 und 0.9 in seinem Beispiel? Wahrscheinlichkeiten?
Seine Grafiken sind tatsächlich so unkommentiert nicht leicht verdaulich. EV bedeutet "Expected Value", ein Begriff aus der Spieltheorie - also der erwartbare Gewinn, wenn man das "Spiel" mehrmals durchspielt und dabei eine Entscheidung betrachtet, in dem Fall die Entscheidung des Miners für einen der beiden Forks.

Es geht jedenfalls um die Entscheidung des Miners, bei einem Fork, bei dem eine der beiden Chain-Enden eine Wahrscheinlichkeit von 0.9 und die andere eine von 0.1 besitzt, an eine von beiden oder beide einen Block anzuhängen.

Also kurz gesagt: Bei Proof of Work ist der erwartbare Gewinn, wenn man für beide Forks "votet" (0.5), etwa halb so hoch wie wenn man für die "längste Chain"  mit der größten kumulierten Difficulty votet (0.9). Weil man ja mit beiden "Votes" Energie verbraucht.

Ich habe ja schon gesagt dass es auch bei PoS immer eine "längste Chain" gibt, Dennoch kann es es passieren - und darauf spielt die zweite Grafik an - dass ein Minter einen Block auf eine kürzere Chain (mit weniger ChainTrust) setzt und diese dadurch zur "längsten Chain" wird.

Da aber beim PoS-Minting keine (oder nur wenig) Rechenleistung verbraucht wird, ist es bei PoS für den Minter "rational", für beide Chains zu voten - auch für die kürzere, weil man dann eine minimal höhere Gewinnerwartung hat (in Vitaliks Beispiel 1 statt 0.9). Machen das viele, zögert das den Entscheidungsprozess für die "längste Chain" hinaus.

Allerdings muss dazu gesagt werden: Die allermeisten PoS-Coins verzichten genau aus diesem Grund auf einen "fixen" Blockreward. Stattdessen gibt es einen maximalen Prozentsatz des Guthabens pro Zeiteinheit (z.B. 1% pro Jahr bei Peercoin), deswegen wird ja auch oft von PoS-Zinsen gesprochen. In diesem Modell bringt es kaum einen Vorteil, für beide Forks zu voten (Das erwähnt Buterin im Text aber nicht).

Wenn du trotz der schwierigen Verständlichkeit weiter den Text durcharbeiten willst, kannst du mich gerne zu Details fragen. Vielleicht ist auch die Ethereum-PoS-FAQ verständlicher. Der Weak-Subjectivity-Text ist ja nur ein Blogbeitrag, während die FAQ eher als "Einführungstext" zu verstehen ist - aber halt auch länger ist.

Edit: Du hast gefragt, warum Vitalik weiter unten die Zahl 5 von den EV-Werten abziehen kann. Bei diesem Teil befasst er sich mit Strafmechanismen - wer falsch votet, verliert dann etwa das Fünffache, als er bei einem richtigen Vote gewinnen könnte. Für eine so harte Bestrafung ist es allerdings notwendig, dass jeder Minter eine "Sicherheit" abgibt, von der dann bei Fehlverhalten die Strafe abgezogen wird. Ich denke aber der Teil ist verständlicher.


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Kommen wir zu PoS: Stückwerk! Wird dort geflickt, muss danach woanders geflickt werden. Macht schonmal zwei neue Coins. Vielleicht sogar durch Hardfork.
Komplexer isses, ja. Ob es wert ist, deshalb potenziell 1/4 des Weltenergieverbrauchs für das Finanzsystem auszugeben, nur weil das Prinzip einfacher verständlich ist, ist die andere Frage.

Für mich ist der Streit PoW vs. PoS keinesfalls ausgefochten, auch wenn sowohl eine Bitcoin-Maximalisten als auch einige PoS-Befürworter das glauben. Ich warte mit Spannung auf einen Angriffsversuch auf einen großen PoS-Coin wie NEM, Ardor oder Cardano Wink (Bisher wurden nur winzige PoS-Coins, bei denen kaum jemand "stakte", erfolgreich angegriffen - und kleine PoW-Altcoins haben das selbe Schicksal erlitten.)

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So, musste mich mal auskotzen, der Kursverlauf schlägt aufs Gemüt.  Grin
OK, kann man verstehen Wink