Mein lieber twbt, erst muss ich dir Ethereum erklären, jetzt noch Mining-Pools?

Mach ich doch gerne.

Für mich stellt der Pool lediglich einen Dienstleister dar, der die Leistungen der Miner bündelt, er ist kein Leistungsempfänger, er bezahlt nicht für die Rechenleistung der Miner oder ähnliches. Er hat also imho keine andere Aufgabe als beispielsweise auch der Internetprovider, über dessen Leitungen die Datenpakete übertragen werden.
Nein. Dein Internetprovider gibt Dir ja nicht vor, welche TCP/IP-Verbindungen Dein Rechner aufbauen kann und was er darauf dann für Pakete übermitteln soll.
Der Vergleich mit dem Internetprovider ist wahrscheinlich wirklich ein wenig über's Ziel hinaus geschossen.
Das macht aber ein Mining-Pool. Um Dich als "Miner" an einem Pool zu beteiligen, brauchst Du keinen Fullnode betreiben, kannst die Transaktionen nicht auswählen, die in den zu hashenden Block sollen, kannst keine Blöcke im Netzwerk verteilen - nichts.
Soweit alles richtig, allerdings kann das der "gemeine" Solominer auch nicht.
Dazu müsste er sich schon tief in die Materie einarbeiten und eine sehr spezifische Konfiguration betreiben.
Ansonsten macht das alles die Software in ihrer Standard-Konfiguration für ihn.
Du löst Aufgaben, die Dir vom Pool-Betreiber vorgegeben werden. Und Du wirst für Deine konkrete Hashingpower (PPS) aus dem Bitcoin-Vermögen, über das der Pool-Betreiber allein verfügt, bezahlt.
Da muss ich deutlich widersprechen.
Ich muss zugeben, dass ich nicht auf dem Laufenden bin, wie das die Pools heutzutage handhaben.
Aber:
traditionell bezahlt der Pool-Betreiber eben nicht aus seinem Vermögen.
Der Pool-Betreiber wartet vielmehr ab, bis eine Block-Reward eingeht und verteilt diese dann anteilig auf die "angeschlossenen" Miner.
Abzüglich einer kleinen Bearbeitungsgebühr, selbstverständlich.
Deine konkrete Hashingpower berechtigt dich also nur zu einem bestimmten Anteil an der "Beute", bzw. dem Ertrag.
Es ist für dich auch nicht vorher absehbar, ob du überhaupt für deine Rechenleistung bezahlt wirst.
Bleibst du nur kurz im Pool, und wird in dieser Zeit kein Block gefunden, gehst du komplett leer aus.
Du vermietest schlicht Deine Rechenleistung gegen ein Entgelt.
Nein. Es besteht keine Vereinbarung über eine wie auch immer geartete Vergütung deiner Rechenleistung. Von Vermietung kann also nicht die Rede sein. Kommt eine Block-Reward rein, wirst du beteiligt. Kommt keine Reward, kannst du dich auf keinen Vertrag berufen, der dir eine Vergütung zusichert.
Wenn man das auf die Spitze treibt, könnte man sogar sagen: Der Pool-Betreiber kann mit den Shares, die Du ihm übermittelst, auch völlig andere Aufgaben lösen und gar keine Blöcke im Bitcoin-Netzwerk verteilen.
Technisch betrachtet, ja. Das ist aber sicherlich für die steuerliche Einordnung unerheblich.
Rechtlich bietet der Pool-Betreiber eine Dienstleistung an: "ich bündle deine Rechenleistung mit der von anderen und kümmere mich um eine gerechte Verteilung der Beute". Dafür erhält er einen Teil der Beute, sozusagen eine Provision.
Wenn er Dich dennoch aus seinem Betriebsvermögen nach den vereinbarten Konditionen bezahlt, ist der geschlossene Vertrag schlicht erfüllt, ohne, dass ein einziger BTC-Block dabei rausgekommen ist.
Naja, man kann natürlich überprüfen, ob der Poolbetreiber überhaupt konkrete Angaben dazu macht, was er mit deinen Shares vorhat und dergleichen. Im Regelfall gehe ich mal davon aus, dass hierzu kein gesonderter Vertrag geschlossen wird, sondern der Poolbetreiber ein Angebot macht, das relativ unzweideutig zu beschreiben ist mit "Bitcoin Mining Pool, 99,8% FPPSLN" oder ähnlichem. Dieses Angebot nimmt der Miner an, indem er sich beim Pool anmeldet. Sofern da jetzt nicht doch irgendwo versteckte Klauseln sind, die dem Poolbetreiber etwas anderes erlauben, darf der Miner sich darauf berufen, dass er jedenfalls nur diese Dienstleistung in Anspruch genommen hat.
Und das ist sicherlich das, was steuerlich zählt. Wenn der Pool-Betreiber dich arglistig täuscht und NSA-Datenbanken mit deinen Hashes knackt, hat das für dich sicherlich keine steuerlichen Folgen (gehe ich mal von aus).
P2Pool funktioniert nach dem von Dir beschriebenen Modell. Aber, das werden wohl die wenigsten Pool-Miner nutzen.
Also früher, damals, vor langer, langer Zeit, als unsereins noch meilenweit durch den Schnee gestapft ist, um den kohlebetriebenen Miner anzuwerfen, haben
alle Pools so funktioniert.
Es mag sein, dass es heutzutage wirklich so ist, wie du schreibst, dass ein Pool also Hashes von den Miners kauft, bzw. deren Rechenleistung mietet. Das wäre z.B. dann gegeben, wenn der Pool dich auch dann vergütet, wenn der Pool in der Zeit, in der du mitgehasht hast, keinen einzigen Block gefunden hat, dich aber dennoch bezahlt. Machen das die Pools heutzutage?