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Board Deutsch (German)
Re: Bitcoin & die Steuer - FAQ
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twbt
on 03/03/2018, 08:56:44 UTC
Mein lieber twbt, erst muss ich dir Ethereum erklären, jetzt noch Mining-Pools? Tongue

Hehe. Nicht abzustreiten, dass ich mich bei Ethereum auf Abwegen befand.

Soweit alles richtig, allerdings kann das der "gemeine" Solominer auch nicht.
Dazu müsste er sich schon tief in die Materie einarbeiten und eine sehr spezifische Konfiguration betreiben.
Ansonsten macht das alles die Software in ihrer Standard-Konfiguration für ihn.

Naja, es geht hier letztlich darum, dass er die volle Kontrolle hat, nicht, welchen Gebrauch er davon wahrscheinlich machen wird. Mal ganz abgesehen davon, dass wir das Solo-Exemplar wahrscheinlich kaum noch antreffen werden in freier Wildbahn.

Da muss ich deutlich widersprechen.
Ich muss zugeben, dass ich nicht auf dem Laufenden bin, wie das die Pools heutzutage handhaben.
Aber: traditionell bezahlt der Pool-Betreiber eben nicht aus seinem Vermögen.
Der Pool-Betreiber wartet vielmehr ab, bis eine Block-Reward eingeht und verteilt diese dann anteilig auf die "angeschlossenen" Miner.
Abzüglich einer kleinen Bearbeitungsgebühr, selbstverständlich.
Deine konkrete Hashingpower berechtigt dich also nur zu einem bestimmten Anteil an der "Beute", bzw. dem Ertrag.
Es ist für dich auch nicht vorher absehbar, ob du überhaupt für deine Rechenleistung bezahlt wirst.
Bleibst du nur kurz im Pool, und wird in dieser Zeit kein Block gefunden, gehst du komplett leer aus.

Da muss ich widersprechen - und zwar auch für die Vergangenheit. Das war nämlich auch keine Neandertaler"romantik", wo die Jäger mit ihren Speeren und Keulen morgens zusammen ausgezogen sind, um das Großwild gemeinsam zu erlegen und anschließend zu verteilen. Beim PPS wirst Du schlicht nach abgelieferten Shares bezahlt. Der Pool-Betreiber trägt das Varianz-Risiko, dass eben eine Zeitlang keine Blöcke gefunden werden, er die Miner aber trotzdem bezahlen muss (so zumindest das Leistungsversprechen). Wenn ich es recht sehe, bieten die großen heutigen Pools weiterhin PPS an.

Nein. Es besteht keine Vereinbarung über eine wie auch immer geartete Vergütung deiner Rechenleistung. Von Vermietung kann also nicht die Rede sein. Kommt eine Block-Reward rein, wirst du beteiligt. Kommt keine Reward, kannst du dich auf keinen Vertrag berufen, der dir eine Vergütung zusichert.

Das eben genau nicht.

Technisch betrachtet, ja. Das ist aber sicherlich für die steuerliche Einordnung unerheblich.
Rechtlich bietet der Pool-Betreiber eine Dienstleistung an: "ich bündle deine Rechenleistung mit der von anderen und kümmere mich um eine gerechte Verteilung der Beute". Dafür erhält er einen Teil der Beute, sozusagen eine Provision.

Man müsste sich die anderen Vergütungsverfahren (CPPSRB, PPLNS, Score, ...) anschauen, ob die näher bei diesem Modell sind. Und natürlich kann auch der PPS-Pool das Modell nur solange anbieten, wie er noch über Rücklagen verfügt, um "schlechte Zeiten" zu überbrücken.

Also früher, damals, vor langer, langer Zeit, als unsereins noch meilenweit durch den Schnee gestapft ist, um den kohlebetriebenen Miner anzuwerfen, haben alle Pools so funktioniert.

Es mag sein, dass es heutzutage wirklich so ist, wie du schreibst, dass ein Pool also Hashes von den Miners kauft, bzw. deren Rechenleistung mietet. Das wäre z.B. dann gegeben, wenn der Pool dich auch dann vergütet, wenn der Pool in der Zeit, in der du mitgehasht hast, keinen einzigen Block gefunden hat, dich aber dennoch bezahlt. Machen das die Pools heutzutage?

Ich hab' jetzt einfach mal in die Mining-Section geschaut. Eine der meistgelesenen Threads dort ist dieser. Geht sofort um die Frage, ob PPS angeboten wird. Der Thread ist sicher nicht repräsentativ und ich muss auch gestehen, dass ich mich damit jetzt seit Jahren nicht mehr näher beschäftigt habe - aber: zumindest bei den heutigen Pools, die PPS anbieten, ist die Sache mE recht eindeutig.

BTW: Winheller schlägt sich wohl damit auch rum:

Offensichtlich unterscheidet das BMF jedoch nicht zwischen Solo-Mining und Pool-Mining. Beim Pool-Mining drängt sich jedoch die Frage auf, ob zwischen dem Mining-Poolbetreiber und den Kunden, die die Rechnerleistung zur Verfügung stellen, ein Leistungsaustauschverhältnis besteht, das umsatzsteuerrechtlich zu bewerten ist.