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Re: Steuern bei festsitzenden EUR/USD auf btc24/mtgox (keine freie Verfügungsgewalt)
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Aber sowas von
on 22/02/2014, 08:26:45 UTC
Wenn ich für 1000 Euro Unternehmensanleihen von VW kaufe und VW nach einem Monat Insolvent ist und mir das Geld nicht zurückzahlen kann, dann kann ich das doch wohl auch steuerlich als Verlust geltend machen, oder nicht?
nein, als Privatperson eben nicht. Anders würde es aussehen, wenn du zB als Gesellschafter oder Teilhaber nennenswerte (Richtwert mindestens 1%) Einlagen in einem Unternehmen hättest und dieses Insolvenz anmeldet. Ein paar Anleihen oder Aktien reichen dafür nicht aus. Besitzt du größere Unternehmensanteile an mtgox?

Ein steuerlich relevanter Verlust oder Gewinn entsteht also nur dann, wenn du verkaufst. Wenn es dir darum geht, das Gox nicht mehr reagiert: was hindert dich, die wertlosen und unerreichbaren BTC für 1€ per offiziellem Kaufvertrag einem Freund zu verkaufen? Dann er die an den Hacken, das stört ihn aber nicht und du hast den Verlust realisiert. Das könnte funktionieren, sicher bin ich mir da aber nicht, denn es war kein Verlust durch echten Kursverlust, sondern ein fiktiver. Er ließe sich auch nicht in der Blockchain nachweisen. Ob das FA das akzeptiert, keine Ahnung.

Und noch was: wenn du also durch einen Verkauf (und durch nichts anderes kannst du das) den Verlust realisierst, kannst du ihn nur gegen Gewinne geltend machen, die du mit privaten Veräußerungsgeschäften gemacht hast und die auch steuerpflichtig waren, d.h. innerhalb der 12 Monatsfrist getätigt wurden.
Du kannst es nicht mit anderen Einkünften wie zB Gehalt oder Aktiengewinne oder Dividenden verrechnen.

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Angenommen jemand tauscht seine Bitcoins in 100 000 "mtgox EUR" und jetzt meldet mtgox insolvenz an, dann kann es doch nicht sein, dass demjenigen nicht nur die 100'000 EUR verloren gehen, sondern er zusätzlich noch die Steuern bezahlen muss.
tja, nach allem, was ich dazu finden konnte, ist es wirklich so. Wenn die Geldeinlage futsch ist, ist das doppeltes Pech. Nur: woher soll das FA erfahren, dass du die BTC vor der Insolvenz verkauft hast? Es könnte doch sein, dass du sie immer noch hast und den Gewinn nicht realisiert hast. Wenn du verstehst, was ich meine. Dann hast du zwar immer noch Totalverlust, musst aber keine Steuern auf den "Gewinn" zahlen. Ich wüsste nicht, wie man dir nachweisen sollte, dass es anders ist.

Schmeiß bitte erst google an und such selbst (anders gehe ich auch nicht vor), bevor du wieder Einspruch erhebst. Wenn du etwas gegenteiliges findest, lasse ich mich gerne überzeugen und wir lernen alle etwas. Aber ein "aber das kann doch nicht sein, das widerspricht meinem Gerechtigkeitsempfinden" bringt hier nichts. Recht hat nichts mit gerecht zu tun, ist leider so.

Einen zum Schluss, persönliche Meinung, das betrifft nur die, die immer noch Euros nach Gox pumpen (wollen): wenn man sich vor lauter Gier und $-Zeichen vor Augen unbedingt an diesem extrem hochriskanten Gezocke auf Gox beteiligen will, dann sollte man auch dazu stehen, wenn es schiefgeht und nicht noch auf das Finanzamt hoffen. Ich hätte nicht eine Spur des Mitleids, genauso wenig wie sie beneiden würde, wenn es gut geht. Ich finde diese derzeitige Gox Zockerei einfach nur abstoßend. Aber das nur am Rande.