In Ermangelung einer Konkretisierung meiner nicht korrekten Aussagen, kann ich natürlich wenig dazu sagen.
Falls ich das mal auf die eigentlich wahrscheinlich am ehesten strittige Aussage beziehe, nämlich:
"
der Coordinator ist notwendig, weil es in IOTA keine vollständige Transaktionshistory gibt"
kann ich dazu nur von meiner Seite sagen, dass ich zumindest nach eingehender Prüfung und nochmaligem Lesen auch deiner Quellen nichts finden konnte, was dieser Aussage widerspricht.
Insofern habe ich mir mal Gedanken gemacht, woher vielleicht hier ein Missverständnis rühren könnte.
Der Coordinator ist natürlich nicht
direkte Folge des Fehlens einer vollständigen Transaktionshistory.
Aber wir können die Frage natürlich anders herum stellen.
Warum benötigt es den Coordinator?
Weil es für normale Nodes nicht möglich ist, zu erkennen, ob ein Doublespend vorliegt.
Warum können Nodes das nicht erkennen?
Weil sie nicht wissen, ob ein Coin bereits spent ist.
Wie könnten die Nodes wissen, ob ein Coin spent ist?
Indem sie in der Transaktionshistory nachsehen, ob dieser als spent vermerkt ist.
Da nun aber der Node keine Tranasktionshistory hat, kann er auch nicht nachsehen.
Anders gesagt: in klassischen Blockchains wird der Doublespend dadurch verhindert, dass der Node einfach nachsieht, ob ein Coin spent ist.
Dazu braucht der Node die Transaktionshistory. Aber selbst das ist noch ungenau.* Somit verfügt der Node lediglich über eine relative Einschätzung, ob ein Coin spent oder unspent ist.
Im Tangle dagegen existiert für den Node zunächst keine Information, aus der sich mit auch nur näherungsweise bestimmbarer Weise ermitteln ließe, ob ein Coin als spent oder unspent erachtet werden soll. Es existiert lediglich die Vermutung, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlinformation hierüber mit zunehmender Größe des Netzwerks sinkt.
Ergo haben die Götter den Coordinator geschaffen, der den Status einer Transaktion autoritativ bestätigt.
*
Blockchain Basics: Genau genommen hat auch in einer klassischen Blockchain ein Node zunächst nicht die Sicherheit, dass ein Coin spent ist, schließlich kann er zunächst nicht wissen, ob evtl. irgendwo (z.B. in einem von seinem Teil des Netzwerks abgetrennten Bereich) eine längere Kette vorhanden ist, in der ein Coin bereits als spent vermerkt ist. Deshalb sieht der Node nach der Anzahl an Confirmations. Diese bestätigen ihm, entgegen landläufiger Meinung, keineswegs in irgendeiner Weise absolut, dass eine Transaktion finalisiert ist, sondern sie stellen einen Nachweis über den erbrachten Proof of Work dar, der bisher in die Bestätigung dieser Kette geflossen ist (natürlich nur einen ungenauen, da eine hohe Varianz zwischen den Blöcken besteht).
Der Node in der klassischen Blockchain verfügt also über zwei Informationen:
1. eine Transaktionshistory
2. einen (ungefähren) Wert, der ihm sagt, wieviel Proof of Work in diese Transaktionshistory seit der relevanten Transaktion geflossen ist
Daraus ergibt sich keine absolute Sicherheit, ob ein Coin spent oder unspent ist, sondern stets nur eine relative, die der Anwender nun in Relation zum Wert seiner Transaktion setzen dürfte (wer eine Milliarde Euro per Blockchain empfängt, wird vermutlich ein paar Confirmations mehr abwarten als jemand, der nur ein paar Cent bekommt).