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PoW vs. PoS – was verhindert Akkumulation vieler Coins bei reichen Besitzern?
by
1miau
on 16/06/2020, 22:59:14 UTC
⭐ Merited by bullrun2020bro (3) ,tyz (3) ,Lakai01 (2) ,trantute2 (2) ,d5000 (1) ,SiNeReiNZzz (1)
Da die Diskussion sich mehr um PoW vs. PoS dreht und weniger mit den Coins an sich zu tun hat, ist es bestimmt keine schlechte Idee, das hierher zu verlagern.
Und die Kardinalfrage zu stellen: Was verhindert die fortlaufende Akkumulation vieler Coins bei bereits reichen Besitzern mit vielen Coins dieser Sorte besser - PoW oder PoS? (der Titel war zu lang für die Überschrift oben)

Bei PoW erhalten diejenigen Coins, die die Coins schlicht am kostendeckendsten generieren können.

Beim reinen PoS hingegen sammeln sich die Coins schlicht bei denjenigen, die den größten Stake aufweisen können.


=> Kaum jemand dürfte bezweifeln, dass dies ein generelles Problem, bei PoW als auch bei PoS ist.


Es wird aber generell immer mal wieder heiß diskutiert, ob PoS nun tatsächlich im großen Stil zu "rich getting richer" führt oder nicht. Hier eine recht interessante Erklärung auf stackexchange dazu:

Quote
(Link ist im Image hinterlegt, einfach draufklicken)

Conclusio: "Economies of scale" (also, dass Reiche gegenüber nicht-Reichen einen Vorteil haben) gibt es bei PoS nicht (wirklich), da Reiche keinen Vorteil besitzen und anteilsmäßig genauso viel vom Reward-Kuchen abbekommen. Lässt natürlich außer Acht, dass es so trotzdem über längere Zeit hinweg zu einer Vermögenszentralisierung kommt.
Oder doch? ^^

Ich finde die Grafik schon ziemlich undifferenziert und irreführend mit der Aussage, dass durch keine entstehenden Kosten beim PoS auch kein Vorteil für Reiche vorhanden wäre.
Beim Staking brauchen Reiche zwangsläufig Coins, sonst können sie nicht staken, beim Mining ist es die für die Tätigkeit nötige Infrastruktur.
Das braucht man beim PoS zwar nur 1x und danach nie wieder, was zu anderen PoS-spezifischen Problemen führt, aber man braucht es halt 1x. Dazu muss man reich sein.

Und ja, beim Mining werden nur die wenigsten Bitcoin-Besitzer minen aber genauso wird es etliche Leute geben, die PoS Coins niemals staken werden, maximal mit bezahlen, wenn die Adoption so weit ist. Ein großer Teil der Coins wird also nicht mitstaken, was bereits dazu führt, dass diese Personen zwar gleich viel Coins behalten, aber real an Kaufkraft verlieren, da währenddessen neue Coins in Umlauf kommen. Die neu in Umlauf kommenden Coins erhalten die (eher reichen) Staker, die damit immer mehr Coins akkumulieren, wenn sie nichts ausgeben.
Verlierer ist dabei immer die Person, die nicht stakt.
Dazu kommt noch, das PoS-Coins generell deutlich inflationärer sind als Bitcoin. Dies verstärkt den bereits vorhandenen Effekt nochmals.


Der vermutlich signifikanteste Unterschied zwischen PoW und PoS ist jedoch:  

Beim PoW bleiben die meisten Coins nicht bei den Erzeugern (Minern), weil diese von einem Großteil der Gewinne ihre Kosten decken müssen. Das sind vorrangig Strom aber auch Hardware und Personal. Sie akkumulieren also selbst nur kleinen einen Teil der geminten Coins, der Rest wandert direkt weiter auf den Markt.

Beim PoS hingegen hat der Erzeuger (Staker) außer den einmaligen Anschaffungskosten der PoS-Coins keinerlei Ausgaben (oder fast keine, vielleicht etwas Hardware und einen technischen Fritzen, der das aufsetzt und kontrolliert). Fast die kompletten generierten Coins bleiben also beim Staker, der dadurch immer reicher wir und immer mehr Coins akkumuliert.
Dazu kommt noch, das PoS-Coins generell deutlich inflationärer sind als Bitcoin. Dies verstärkt den bereits vorhandenen Effekt nochmals.  Tongue

Daher finde ich die obige Grafik absurd.  Roll Eyes


Ja, PoW ist keinesfalls optimal, da auch dort über einen deutlich längeren Zeitraum als bei PoS Coins bei finanzstarken Akteuren landen. Optimaler wäre ein PoS nur, wenn es diesen Effekt mehr verhindert als PoW und das ist, was Cardano zu adressieren versucht. Ob ihnen das gelingt, weiß ich nicht aber normales PoS ist und bleibt ein großer Umverteilungsmechanismus von arm zu reich.
Es geht aktuell deutlich "fairer" mit PoW als mit PoS. PoC ist auch spannend aber wir wollen hier kein Fass aufmachen.
Ich bin gespannt, ob es PoS gelingt, dieses Problem in signifikantem Maße zu adressieren.  Wink



Conclusio: "Economies of scale" (also, dass Reiche gegenüber nicht-Reichen einen Vorteil haben) gibt es bei PoS nicht (wirklich), da Reiche keinen Vorteil besitzen und anteilsmäßig genauso viel vom Reward-Kuchen abbekommen. Lässt natürlich außer Acht, dass es so trotzdem über längere Zeit hinweg zu einer Vermögenszentralisierung kommt.
PoW ist einfach viel mehr von Skaleneffekten betroffen als PoS und je größer man als Miner wird, desto mehr ist man letztlich davon betroffen.
Irgendwann sollte man die Miner lieber an einem Ort betreiben, wo man günstig Strom beziehen kann; erscheinen neue ASICs sollte man schnellstmöglich umrüsten, usw.

Bei PoS hingegen hast du mit der 10-fachen Menge an Coins, eine 10-fache Wahrscheinlichkeit als Validator ausgewählt zu werden.

Auf den ersten Blick ist es das vielleicht. Auf den zweiten Blick trägt das aber im Vergleich von PoW zu PoS nicht direkt zur Umverteilung der Coins von arm zu reich, wenn man folgende Punkte mit bedenkt:
- Wie viele Coins insgesamt pro Jahr umverteilt / neu emittiert werden. Das sind einmal die, die neu auf den Markt kommen zzgl. Transaktionskosten. PoS Coins sind von Haus aus inflationärer, es wir viel umverteilt / viel Inflation.
- Dass beim Mining nur ein Bruchteil der geminten Coins in der Hand der Miner bleiben, der Rest muss für die Produktionskosten aufgewendet werden. Das ist der Sinn von Proof of Work. Staker haben keinerlei Kosten, alle generierten Coins verbleiben bei ihnen.