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Re: PoW vs. PoS – was verhindert Akkumulation vieler Coins bei reichen Besitzern?
by
d5000
on 22/06/2020, 23:21:08 UTC
⭐ Merited by 1miau (2)
Meine Schlussfolgerung war schlicht, dass bei einem niedrigeren Anreiz (Incentive), also in Form von Blockbelohnungen und Transaktionsgebühren an die Staker beim PoS der Nachteil entsteht, dass viele Nutzer, die unentschlossen sind zu staken, das aufgrund der niedrigen Rendite nicht tun. Das bevorzugt dann wiederum die großen Staker, die tendenziell am ehesten staken werden und das sorgt dann nicht nur für eine Umverteilung zu diesen Akteuren, sondern auch zu weniger gestakten Coins und damit zu einer reduzierten Sicherheit.
Das Problem bei der ganzen Diskussion ist eigentlich auch, dass wir Äpfel und Birnen vergleichen. Alle PoS-only coins sind derzeit weit weniger wert als Bitcoin, keines von ihnen hat einen auch nur ansatzweise ähnlich "reifen" Markt. Zudem sind die großen PoS-Coins wie Tron und EOS mit DPoS-ähnlichen Mechanismen extrem zentralisiert, und Cardano ist ja (sofern ich das mitbekommen habe) noch im Probebetrieb, selbst wenn Staking im Testnet schon möglich ist.

Bei kleinen PoS-Coins stimmt es schon, dass Holder mit großen Coin-Anteilen tendenziell mehr staken und daher auch insgesamt mehr vom Kuchen abbekommen. Dieser Vorteil bleibt aber nur so lange bestehen, so lange man wirklich mit einer relativ geringen Investition große Staking-Anteile (ich würde da alles über 1% der Supply dazurechnen) erwerben kann, mit denen man regelmäßig Blöcke finden würde. Dafür muss der Coin aber ein Nischenphänomen darstellen und keine allgemein bekannte Geldanlagestrategie von "Reichen" darstellen. Denn dann würden die Kosten, um einen signifikanten Stake zu kaufen, sehr hoch gehen, und alle, die nicht superreich (oder Exchanges) sind müssten lange auf einen Block warten. Da würden wir dann wieder zur Diskussion mit den Kapital- und/oder Opportunitätskosten kommen.


Das würden dann die PoS-Coins sein, die am meisten an Staker umverteilen, sofern sie trotz dieses (aus meiner Sicht) Mankos eine gleich hohe Marktkapitalisierung erreichen würden, wie PoS-Coins, die "gerechter" sind.
Da bin ich mir nicht so sicher - m.E. wird sich das sehr ausgleichen, wenn man bedenkt, dass die stark inflationären Staking-Coins ja ein Problem mit der "Werterhaltung" haben. Es gab ja mal diese Welle von Staking-Coins mit extrem hohen Rewards (HyperStake usw.). Von denen hat es keiner geschafft, sich zu etablieren.

Ein Reicher wird (zumindest als langfristige Geldanlage) eher dort staken, wo es gute Aussichten für einen Werterhalt des Coins gibt, und das würden im Fall von PoS Coins mit moderaten Staking-Rewards sein.

Quote
Ob Leute für das Staken einen Kredit aufnehmen werden, dürfte eher der Sonderfall sein. Vermutlich werden die meisten Akteure, die großangelegtes Staking betreiben solche sein, die vielleicht maximal 1% ihres Gesamtportfolios für solch eine Position ausgeben.
Nun ja, es gab ja diesen bekannten Bitcoiner, der 2013 oder 2014 sein Haus für BTC verkauft hat (was ist mit dem eigentlich passiert?) und einige, die damals auch Kredite aufgenommen haben. Also so ganz selten ist das imho nicht. Dennoch stimmt m.E., dass der andere Fall (geringer Teil des Gesamtportfolios) häufiger ist. Aber damit wirklich große Stakes zu erwerben geht nur bei einem entsprechend kleinem Coin.

Mein Fazit ist jedenfalls, dass sich PoW und PoS am ehesten beim Thema Sicherheit unterscheiden, und dort PoW die Nase deutlich vorne hat, weil das Sicherheitsniveau besser berechenbar ist.