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Board Deutsch (German)
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Re: PoW vs. PoS – was verhindert Akkumulation vieler Coins bei reichen Besitzern?
by
1miau
on 20/06/2020, 02:06:14 UTC
⭐ Merited by d5000 (1)
Im Übrigen ist folgender Satz nicht ganz richtig:

Auf den zweiten Blick trägt das aber im Vergleich von PoW zu PoS nicht direkt zur Umverteilung der Coins von arm zu reich, wenn man folgende Punkte mit bedenkt:
- Wie viele Coins insgesamt pro Jahr umverteilt / neu emittiert werden. Das sind einmal die, die neu auf den Markt kommen zzgl. Transaktionskosten. PoS Coins sind von Haus aus inflationärer, es wir viel umverteilt / viel Inflation.
Es gibt sehr schwach inflationäre PoS-Coins (Beispiel Peercoin: weniger als Bitcoin zur Zeit), und sogar solche, bei denen gar keine Rewards gezahlt werden und daher alles über den Transaktionsmarkt geregelt wird.
Ja, das war meine (fälschlicherweise nicht gekennzeichnete) subjektive Wahrnehmung, der ich leider (noch) keine fundierte Statistik zugrunde legen kann. Sollte ich eine finden, hole ich das gerne nach.  Tongue
Meine Schlussfolgerung war schlicht, dass bei einem niedrigeren Anreiz (Incentive), also in Form von Blockbelohnungen und Transaktionsgebühren an die Staker beim PoS der Nachteil entsteht, dass viele Nutzer, die unentschlossen sind zu staken, das aufgrund der niedrigen Rendite nicht tun. Das bevorzugt dann wiederum die großen Staker, die tendenziell am ehesten staken werden und das sorgt dann nicht nur für eine Umverteilung zu diesen Akteuren, sondern auch zu weniger gestakten Coins und damit zu einer geschwächte Sicherheit.
Der gleiche Effekt ist auch beim PoW in abgeschwächter Variante zu finden aber er wirkt sich meiner Meinung nicht so schädlich aus, da Umverteilung und Sicherheit im PoW bessere Rahmeneigenschaften aufweisen.




Quote from: 1miau
Beim PoW bleiben die meisten Coins nicht bei den Erzeugern (Minern), weil diese von einem Großteil der Gewinne ihre Kosten decken müssen. [...] Beim PoS hingegen hat der Erzeuger (Staker) außer den einmaligen Anschaffungskosten der PoS-Coins keinerlei Ausgaben [...]. Fast die kompletten generierten Coins bleiben also beim Staker, der dadurch immer reicher wir und immer mehr Coins akkumuliert.
Dazu muss man anmerken, dass große Staker Kapitalkosten und/oder Opportunitätskosten haben können. Ein Reicher, der in einen PoS-Coin investiert, macht nur dann wirklich Gewinne, wenn er damit mehr gewinnt als mit einer klassischen Geldanlage (sonst hat er Opportunitätskosten). Nimmt er einen Kredit auf, um einen großen Stake zu erwerben, hat er Kapitalkosten. Ich glaube Paul Sztorc hat dazu mal was geschrieben.

Nehmen wir an, dass es einen PoS-Coin gäbe, der genau die gleiche Marketcap hätte wie Bitcoin, könnte dies in einem perfekten Markt zu einem "Ausgleich" führen. Am Anfang würden vielleicht mehr Staker einsteigen (wegen der geringeren Eintrittsbarriere), aber irgendwann (also in einem "reifen" Markt) wäre die Konkurrenzsituation hoch genug, dass die Gewinnmarge eines durchschnittlichen Stakers ähnlich niedrig wäre wie die eines durchschnittlichen Miners. Und damit würde auch der Staker einen Teil seiner Rewards verkaufen müssen.
Ja, das ist ein gutes Argument. Ich hatte dazu bereits schonmal ebenfalls eines Absatz angefangen zu schreiben aber da es sehr komplex war und ggf. für weitere Unklarheiten gesorgt hätte, ließ ich es bleiben. Läuft ja final darauf hinaus, dass sich das große Geld dort investiert, wo es am lukrativsten ist. Und man Bitcoin durchaus "vorwerfen" kann, dass er viele seiner Vorteile dadurch verstärkt bekommt, weil er sich eben im Gegensatz zu den meisten Shitcoins schon sehr etabliert und bewiesen hat. Das könnte dann auch dazu führen, dass wenn PoS-Coins ähnliches fundamentales Ansehen genießen wie Bitcoin, es interessanter wird für Reiche, die noch keinen Stake besitzen, dort als Staker tätig zu werden. Das würden dann die PoS-Coins sein, die am meisten an Staker umverteilen, sofern sie trotz dieses (aus meiner Sicht) Mankos eine gleich hohe Marktkapitalisierung erreichen würden, wie PoS-Coins, die "gerechter" sind.

Ob Leute für das Staken einen Kredit aufnehmen werden, dürfte eher der Sonderfall sein. Vermutlich werden die meisten Akteure, die großangelegtes Staking betreiben solche sein, die vielleicht maximal 1% ihres Gesamtportfolios für solch eine Position ausgeben.