Post
Topic
Board Off-Topic (Deutsch)
Re: Corona
by
Blitzfontaene
on 28/02/2021, 22:37:31 UTC
In einer Demokratie aber muss man schließlich akzeptieren, wenn die Mehrheit der Leute etwas so haben will (sofern es nicht gegen grundlegende Rechte verstößt).

So ist es. Deshalb richte ich mich da nach Goethe.
Quote
„Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, muss die Gegend verlassen, in denen sie gelten."

Ich habe Bekannte die die Dinge ähnlich wie ich sehen, obwohl sie in Deutschland leben. Manche sehen sie auch nicht so. Der Zusammehang ist denke ich eher, dass die Leute die aus Deutschland ausgewandert sind dafür ihre Gründe haben, und die waren sicherlich nicht, dass sich nach deren Empfinden in Deutschland das meiste positiv entwickelt. Wie schlimm man Entwicklungen in Deutschland beurteilt ist also eben auch einfach Ansichtssache und ergibt sich unter anderem durch subjektive Prioritätensetzung. Der Großteil der deutschen Bevölkerung scheint aber mit der Politik zufrieden zu sein. Den Eindruck habe ich ebenfalls.

Wer was gegen die Energiepolitk sagt, muss sich schnell anhören, dass er den Planeten auf dem Gewissen hat.
Wer was gegen die Migrationspolitik sagt, muss sich schnell anhören, dass er die Menschen auf dem Mittelmeer auf dem Gewissen hat
Wer was gegen die Coronapolitk sagt, muss sich schnell anhören, dass er Oma und Opa auf dem Gewissen hat.
Ist ja auch in allen drei Fällen nicht von der Hand zu weisen, sofern "was dagegen sagen" bedeuten soll, dass man
- weniger Energiesparen
- weniger Migranten
- weniger Corona-Maßnahmen
will.

Wenn ich für Atomkraft bin, habe ich nicht den Planeten auf dem Gewissen.
Wenn ich gegen unbegrenzte Migration und stattdessen für andere Hilfe bin, habe ich keine ertrinkenden Migranten auf dem Gewissen.
Wenn ich die Coronamaßnahmen ablehne und für mehr mehr Eigenverantwortung bin, habe ich nicht Oma und Opa auf dem Gewissen.

Nach dieser platten Argumentation könnte man genauso behaupten, dass Windkraftbefürworter die Abholzung der Wälder auf dem Gewissen haben, die Migrationsbefürworter die Migranten auf dem Gewissen haben, die schon in der Sahara sterben, weil sie es nichtmal bis zur Küste schaffen, aber sich hoffnungsvoll auf den Weg machen, oder die Coronamaßnahmen-Befürworter die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Gewissen haben, die sich wegen der Lockdowns und der damit einhergehenden Isolation selbst töten.

Wenn man dann auf einem (sorry) Covidioten-Umzug mitdemonstriert, ist das halt nicht unbedingt glaubwürdig, denn dort werden zumindest nach meinem Wissen keine individuell angepassten Maßnahmen, sondern letzten Endes einfach platt "irgendwie alles Scheiße, ich will lieber gar keine Maßnahmen" gefordert, oder aber zumindest ist kein in irgendeiner Form konstruktives Ziel erkennbar.

In diesem Sinne verweise ich auf eine frühere Fragestellung von mir, wo denn da mal beispielsweise Vorschläge für besser angepassten, digitalen Schulunterricht in vernünftigen Teilzeitmodellen gebracht werden?

Wir sind wieder am gleichen Punkt angelangt.

Du akzeptierst bestimmte Ansichten nicht. Wenn jemand zu dem Schluss kommt, dass er keine Maßnahmen will, weil er die Kollateralschäden die dadurch entstehen als zu hoch empfindet, dann ist das eine legitime Meinung. Ja, Meinung. Und auch Leute, die ihre Meinung aus deiner Sicht nicht begründen können, haben ein Recht, diese zu vertreten. Nur weil Du die Nöte von anderen nicht nachvollziehen kannst, hast Du sie trotzdem zu akzeptieren, dass diese für sie real sind. Tust Du aber nicht, sondern hast nur Spott für sie über. Langfristig führt so ein Verhalten dann kurz gesagt zu solchen Konsequenzen: https://twitter.com/_donalphonso/status/1366004905761243145
Dann gehen halt irgendwann auch die Kritiker und Befürworter der Maßnahmen aufeinander los. Naja.

Vorschläge für besseren digitalen Schulunterricht gibt es dort wahrscheinlich nicht, da der Großteil der Leute dort vermutlich der Meinung ist, dass Kinder wieder in die Schule gehen sollten, da ihrer Abwägung nach der psychische Schaden der bei den Kindern entsteht gewichtiger ist, als der potentielle Schaden den das Virus durch Schulöffnungen anrichten könnte. Davon abgesehen finde ich es auch geradezu albern sowas von Demoteilnehmern zu verlangen. Was sollen die auch überhaupt vorschlagen, wenn in Deutschland das Internet nichtmals vernünfitg ausgebaut ist.

Und Du fängst tatsächlich direkt wieder an. "Covidioten-Umzug" also. Alles Idioten dort. Alles Dummköpfe. Alles Stumpfsinnige. Ich verstehe nicht was das bringen soll. Fändest Du es gut wenn Kritiker der Maßnahmen die anderen immer "Befürwortidioten", "Merkel-Maßnahmen-Kriecher" oder "Spahns Speichellecker" nennen würden?