Ich klopfe mal die These der 10 Jahresfrist und andere Punkte etwas ab. Die 10 Jahresfrist sehen viele Steuerberater bei Crypto ja als nicht übertragbar an. Es ging da ursprünglich um Steuersparkonstruktionen mit Containervermietung oder so etwas.
Genau, und da dieses Gesetz ursprünglich ausdrücklich zur Bekämpfung solcher Steuersparmodelle eingeführt wurde, muss man einen Coin IMHO darauf "abklopfen", ob er ebenso ein Steuersparmodell darstellt.
Das ist zumindest nach meinem Dafürhalten bei keinem Coin gegeben, insofern halte ich da die Auffassung der meisten Steuerberater für folgerichtig, dass diese Verlängerung auf zehn Jahre eigentlich nicht greifen kann.
Die BMF Auslegung scheint mir jedenfalls weniger juristisch fundiert, als mehr durch leere Kassen motiviert zu sein.
Die Wege des BMF sind unermesslich

Anm.: RN 47-49 betreffen die 10-Hares-Haltefrist bei Lending & Staking
Rn 47
Das Beispiel mit Dash beschreibt jedenfalls die klarste Form des Lending, wo die Coins sogar die Adresse wechseln.
Müssen beim tatsächlichen Lending nicht in allen Fällen die Coins den Besitzer wechseln?
Rn 48
Staking wird nun ausdrücklich angesprochen. Das Schreiben versteht darunter laut Definition in Rn. 18 aber nur das "Cold Staking". Welcher Coin wäre hier ein Beispiel? Habe ich so noch nie gehört. Masternode werden ebenfalls genannt.
"Cold Staking" als Begriff war mir ebenfalls neu.
Es scheint sich um "Pseudo-Staking", wie ich es nennen würde, zu handeln.
Das ist einfach nur eine Art Belohnung für jeden, der seine Coins nicht ausgibt, sondern HODLt.
In dieser Form sollen die Anleger dazu gebracht werden, Coins zu kaufen, und sie nicht sofort zu verkaufen, was den Kurs naturgemäß nach oben treiben soll.
Dem gegenüber steht natürlich der negative Effekt der Ausweitung der Coin-Menge.
Letzten Endes sehe ich das als Vermarktungsmasche eines Ponzi-Schemes an, und als solches sittenwidrig.
Sittenwidrige Geschäfte aber können AFAIK nicht gewerblich sein, dies ist ein Ausschlusskriterium, womit sich zumindest für diese Coins die Gewerblichkeit ausschließen ließe, was letztlich die konsequente Einstufung von dem Mining äquivalenten Staking ad absurdum führt.
Rn 49
Hier jetzt der erste Lichtblick. Nur wer einen Block erstellt, wird mit der 10 Jahresfrist "belohnt". Beim delegated PoS wäre das aber immer nur der Delegate.
So hatte ich das noch gar nicht betrachtet, in der Tat, das ist positiv.
Da kommt es dann allenfalls noch darauf an, ob DPoS in gewisser Weise als Lending-Vorgang gesehen werden könnte

Lending ist das nach der Definition in Rn. 10 nämlich auch nicht.
Rn 10 bezieht sich auf Mining-Pools, das halte ich jetzt für arg weit hergeholt.
In Bezug auf Pools zielt das BMF vor allem darauf ab, zu klären, dass es sich hierbei um einen "Dienstleister" handelt, und nicht um einen "Leistungsempfänger", um Pool-Mining von einer bezahlten Leistungserbringung für einen Dritten abzugrenzen.
Der Verkauf von erstakten Coins wird nicht ausdrücklich erwähnt.
Rn 32 bezieht sich hier zwar wieder aufs Mining, spricht aber bei gemeinten Coins von einem tauschähnlichen Vorgang, und qualifiziert diesen als Anschaffung.
Da sehe ich es wiederum als konsequent an, dies auch auf erstakte Coins anzuwenden.
Dann der Absatz, der wohl auch für Lending gelten soll, aber ein Taschenspielertrick ist:
Auch im Wege des Minings erlangte Einheiten einer virtuellen Währung werden im Wege des Tausches angeschafft.
Hier fehlt rein zufällig jede Begründung
Ja, das ist komplett unbegründet, und auch schwer nachvollziehbar.
Insofern bin ich da ganz bei dir, dass geminte oder erstakte Coins selbst zumindest nicht angeschafft sein können.
Was sind eigentlich die Folgen für Liquidity Providing?
Mal so aus dem Bauch raus: Lending?