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Hmm

Das hört sich alles nicht wirklich gut an. Da kann man echt schlecht schlafen.
Ich muss wirklich zugeben, dass ich wahrscheinlich auch schon der Egal-Generation angehöre, die sich mit Politik und den globalen Machtverhältnissen nie wirklich ernsthaft beschäftigten.
Was denkt ihr, können sich die ukrainischen Soldaten noch einige Zeit behaupten?
Ist es überhaupt noch möglich, dass solidarische Staaten dorthin Waffen liefern, um die Situation zu verbessern?
Habe heute auf einem englischen Nachrichtensender gehört, dass die Russen schon Suchkommandos in der Nähe von Kiew haben, die sich den Präsidenten und hohe Vertreter der Regierung schnappen wollen, um die Sache vorzeitig zu beenden.
Stimme dir zu, andererseits ist das aber die Realität.
Und ich hoffe, daß die deutsche Außen- und Sicherheitspolitik auch endlich einmal in dieser Realität ankommt.
Ob sich die Ukrainer noch lange behaupten können - man weiß eigentlich nicht viel.
Die Zeiten der Kriegsberichterstatter und Reporter vor Ort scheinen vorbei. Ich versuche die Informationen meist englischsprachigen Sendern und Zeitungen zu entnehmen. Es könnte aber wahrscheinlich sein, daß es eine Zusammenarbeit mit amerikanischen und englischen Informationsanbietern gibt, um keine Informationen und Bilder ukrainischer Einheiten zu verbreiten. Aber das trifft wohl auch auf die russischen Medien zu.
Interessanterweise scheinen die Russen neben den gepanzerten Einheiten nur mit einem relativ kleinem Kontigent (Fallschirjäger, Aufklärer und Spezialkommandos), also einem Bruchteil der über 150.000 Soldaten vorgerückt zu sein. Das könnte einerseits darauf hindeuten, daß sie es prioritär auf strategisch wichtige Punkte in Kiew abgesehen haben, um die Infrastruktur zu übernehmen und die Stadt abzuschneiden und um spätere Häuserkämpfe zu vermeiden.
Denn genau das könnte die Taktik der Ukraiener sein - die Russen und Häuser- und Straßenkämpfe zu verwickeln. Dann schwindet die Überlegenheiten der Angreifer langsam dahin, die Vorteile wären eher bei den Verteidigern und die Russen müssten irgendwann einen Sturm auf Kiew mit Unterstützung durch Panzer, durch Artillerie und massiver Luftschläge organisieren. Die Mittel dazu hätten sie natürlich. Aber das gibt häßliche Bilder und man weiß nicht, ob Putin das wirklich auch noch will. Denn innerhalb Rußlands, bei vielen russischen "Prominenten" ist die Unterstützung für diesen Krieg nicht gerade hoch bzw. wird dieser sogar öffentlich kritisiert, viele Russen sehen die Ukrainer als eine Art Brudervolk an, haben Verwandte und Freunde dort. In Russland selbst gab es bereits mehrere Demonstrationen gegen diesen Krieg. Und auch wenn die Demonstranten bisher alle einkassiert wurden, das hinterlässt ja doch einen Eindruck.
Im Grunde genommen besteht die Hoffnung darin, daß die Ukrainer (Armee, Reserve, Freiwillige) so lange durchhalten und Widerstand leisten, Nachschub durch Unterstützer-Staaten wäre ein wichtiger Punkt, bis doch noch irgendeine "Verhandlungslösung" auf den Tisch kommt.
Auch die zweite Frage kann man nicht mit Sicherheit beantworten.
Die Unterstützer (USA, Großbritannien, Polen, Kanada, Litauen, Estland, Tschechien, Niederlande, Bulgarien, Dänemark etc.) haben schon vor dem Krieg geliefert, wollen weiter liefern und werden für kleinere Waffeneinheiten sicher auch noch Wege im Süd-Westen oder an Teilen der polnischen Grenze, wo die ukrainischen Streitkräfte noch die Kontrolle haben, finden. Für größere Waffensysteme ist der Korridor aber wahrscheinlich schwierig bis unmöglich, dafür bräuchte man Flugzeuge, Landebahnen und Logistik.