[ Sprachengesetz in der Ukraine ]
Wenn es bei uns fremdenfeindliche, diskriminierende oder von mir aus sektiererische Gesetze/Regelungen gibt, bedeutet daß doch a) nicht, daß wir das alle so billigen/befürworten und kann auch b) nicht bedeuten, daß man Regelungen und Gesetze anderswo nicht kritisieren soll, nur weil es bei uns evtl. hier und da auch Handlungsbedarf gibt. Oder habe ich dich da falsch verstanden?
Ob von dir falsch verstanden oder von mir falsch ausgedrückt, es ist jedenfalls nicht das, was ich kommunizieren wollte.
a) man "soll" dieses Gesetz nicht befürworten oder ablehnen, sondern sich kritisch damit auseinandersetzen
b) man "soll" kritisieren, was man für kritikwürdig hält, unabhängig vom sprichwörtlichen Dreck vor der eigenen Tür, den zu fegen es gilt
aber auch
c) gerade unsere heimische Diskussion über bspw. Kopftuch und Burka sollte die Sinne geschärft haben für das Für und Wider solcher Regelungen
Ich will mich da noch mal klarer ausdrücken: für meinen Teil habe ich Kopftuchverbote stets abgelehnt, und tue das bis heute.
Zugleich kann und konnte ich die Argumente der Verbotsbefürworter stets nachvollziehen, und teile zumindest in Teilen einige der Ziele.
Okay. Dann sind wir ja recht nahe beieinander.
Ich für meinen Teil habe mir beim Kopftuchverbot noch keine eindeutige Meinung gebildet. Beim
Burkaverbot allerdings schon.
Ich könnte das mit meinen anti-religiösen Überzeugungen im Einklang mit meiner Überzeugung für Religionsfreiheit erklären.
Aber das würde wohl zu weit führen.
Aber bei diesem Sprachengesetz sind und bleiben wir wohl unterschiedlicher Meinung. Ist ja auch gut so - Diversität.
...
Und zu guter Letzt möchte ich noch anmerken, dass ich eigentlich überhaupt nicht vorhatte, das ukrainische Sprachengesetz in irgendeiner Weise in Schutz zu nehmen, mich dafür auszusprechen, es zu befürworten oder dergleichen. Mir ging es vielmehr darum, jeglichem Anschein der Apologetik zugunsten einer Russischen Aggression einen Riegel vorzuschieben.
Um es sehr deutlich zu sagen: selbst wenn das Gesetz die Russen in der Ukraine aufs Übelste diskriminierte, wäre das nicht einmal eine Rechtfertigung für den ersten Schuss eines russischen Infanteristen auf ukrainischem Boden.
Da stimme ich dir zu.
Aber niemand hat bisher hier mit diesem Gesetz oder mit dem Hinweis auf die Nazis der ukrainischen Nationalgarde oder all der anderen Kritik auch nur annähernd den Krieg der Russen gegen die Ukraine gerechtfertigt. Ich finde es eigentlich schlimm und typisch deutsch, daß man hier bei Kritik, welche dann mal nicht gegen den Russen gerichtet ist, gleich einem Rechtfertigungsgewitter ausgesetzt ist (nicht von dir) und sich auch noch beleidigen lassen muß (auch nicht von deiner Seite).
Hier in Berlin und in anderen deutschen Städten werden in Kindergärten russischer/ukrainischer/deutscher Eltern+Kinder schon Kinder auf Listen in Gut & Böse eingeteilt, russischsprechende Leute werden beschimpft, russiche Supermärkte beschmiert oder es werden denen die Scheiben eingeworfen. Ich mache bei der aktuellen Sippenhaft-Hysterie nicht mit, ich stelle mich dagegen.
Die internationale Schriftstellervereinigung PEN hat sich gegen einen Boykott russischer Autoren/Schriftsteller mit den Worten „Der Feind heißt Putin, nicht Puschkin“ ausgesprochen.
Also vielleicht können wir das einfach mal weglassen und normal miteineinder eine Diskussion führen.
Ich habe mittlerweile fast 15 große Kartons an Hilfsgütern für die Ukraine zusammengestellt und in Richtung polnischer Grenze bringen lassen.
Aber meinen Freunden in Wladiwostok und in St. Petersburg würde ich ebenso helfen, wenn sie durch die Sanktionen in Not geraten sollten. Und zwar unabhängig iher pol. Meinung. Denn das sind normale Menschen und meine Freunde.