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Board Off-Topic (Deutsch)
Re: Corona
by
1miau
on 17/06/2022, 22:32:36 UTC
Im Gegensatz zu uns stehen die Schweden wie die Schweizer nicht viel besser oder schlechter dar.
Daher habe ich in meinem Vergleich Länder gewählt, die Schweden demografisch ähnlich sind, sowie aufgrund ihrer Lage (Skandinavien liegt sehr abgelegen im Norden Europas).
Damit ist Schweden nicht vergleichbar mit der Schweiz in Mitteleuropa und auch nicht mit Deutschland.

Wäre die schwedische Strategie in einem Mittel- oder Südeuropäischen Land angewandt worden, wäre die Lage in diesen Ländern wohl rasch eskaliert. Das sieht man ja auch daran, dass alle Länder Mittel- oder Südeuropas höhere Sterblichkeiten pro 100k Einwohner haben als die nordischen Länder, wie Norwegen und Finnland.

Kein Zweifel daran.

Allerdings gehe ich die Argumentation bzgl. Demographie nicht mit. Der Großteil Schwedens ist einfach mal leer. Der Großraum Stockholm ist demographisch mit dem Rhein-Main-Gebiet vergleichbar. Real hat Schweden bzgl. Übersterblichkeit übrigens sogar besser abgeschnitten als Deutschland. Die Zahlen auf worldometer sind abhängig von der national unterschiedlichen Zählweise, wirkliche Vergleiche erlauben nur die Übersterblichkeiten auf euromomo.eu (Graphs & Maps)
Mit der Demografie ist schwierig, da gebe ich dir recht. Vermutlich wird man das auch nicht genau erörtern können.
Aber ich glaube schon, dass es signifikate Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland gibt, die ziemlich sicher darin resultieren, dass die schwedische Strategie hierzulande noch desaströser ausgefallen wäre als sie es in Schweden ohnehin schon war (im Vergleich zu Norwegen, Dänemark und Finnland).

Gründe, die ich hauptsächlich als Grund dafür sehen würde (bestimmt gibt es noch mehr, in der elendig langen Diskussion über die Mittlerweile 250 Seiten war das schonmal Thema).  Cheesy
- Demografie (wie bereits erwähnt):
Den Ballungsraum Stockholm mit dem Rhein-Main Gebiet zu vergleichen, halte ich insofern problematisch, da das Rhein-Main Gebiet zumindest laut Wikipedia knapp 6 Millionen Einwohner hat. Die räumliche Verknüpfung würde ich in diesem gesamten Gebiet durch den ÖPNV als auch Individualverkehr als änhlich einstufen als im Ballungsgebiet Stockholm. Und dann gibt es in Deutschland nicht nur ein großes Ballungsgebiet, sondern gleich 4 bis 5, wovon das Ruhrgebiet ein einziges Monster-Ballungsgebiet ist. Schweden hat da nur Stockholm.

- Kein Transit, wie in Deutschland (Europäischer Binnenmarkt), denn Deutschland ist Drehkreuz von Niederlande nach Italien, von West (Frankreich, Belgien, Niederlande) nach Ost) Polen, Tschechien etc. und umgekehrt. Nördlich der Alpen gibt es keinen anderen Landweg, außer den durch Deutschland. Deutschland liegt leider sehr ungünstig in solch einer Situation.

- Schweden sind sehr solidarische Menschen, die sich an freiwillige Maßnahmen halten. In Deutschland ist das leider etwas anders, wie man aufgrund der vielen Querlenkerdemos weiß.
Und all diese Faktoren multiplizieren sich leider untereinander.  Undecided



Aber zurück zu Skandinavien. Erweitert man die länderspezifischen Übersterblichkeitskurven zurück auf die Grippewellen in 2017 und 2018 sieht man, dass auch dort die skandinavischen Länder quasi nicht betroffen waren.
Ja genau, daher würde ich den Schluss daraus ziehen, dass Infektionskrankheiten in den nordischen Ländern eben gerade durch die Demografie zu Stande kommen. Neuseeland und Kanada sind da ähnlich wenig anfällig gegen Corona gewesen, wobei man bei Kanada auch Abstriche machen muss. Da wären die lokalen Zahlen sehr interessant.
Könnte auch eine Mischung aus beidem sein (Demografie und Vitamin D) etc.

Als Referenz auf der Südhalbkugel haben wir halt leider nicht viel. Ansonsten noch wie gesagt Kanada, wo Trudeau Corona auch ganz gut gemanagt hat und die Demografie ebenfalls vorteilhaft ist. Allerdings sieht man dort gut den massiven Anstieg der Infektionszahlen, den die Trucker zuletzt provoziert hatten. In Schweden wäre sowas nicht denkbar gewesen (also der Krawall)...



Ich habe zwei Ansätze: die dortige VitaminD-Supplementierung über die Nahrung und die niedrigeren Durchschnittstemperaturen.
Zur VitaminD-Supplementierung gibt es viele Studien, mittlerweile auch zusammenfassende Übersichtsstudien, die das nahelegen. Zur zweiten Vermutung komme ich nur durch einen Bekannten, der meint dass er sich absichtlich leicht kleidet um immer leicht zu frösteln, was die Kalorienverbrennung anregen soll sowie das Immunsystem stärken (aber keine Ahnung, ob es dazu einen wissenschaftlichen Background gibt).
Gut möglich, dass sowas dort ein Faktor ist. Aber als nicht studierter und nicht praktizierender Virologe kann ich dazu natürlich keine Einordnung treffen.
Vielleicht liegt es auch am Surströmming.  Cheesy Cheesy Cheesy Cheesy