Erstmal danke für deine wertvollen Infos @cornlinger! Ich gehe hier auf die mMn. relevantesten Punkte ein, wenn ich was übersehen habe wo du gerne eine nähere Erläuterung möchtest bitte einfach Bescheid geben!
Rechtliche Unsicherheit bzgl. Node-Betrieb in Österreich
In Österreich benötigt man für den Betrieb einer Node grundsätzlich ein Gewerbe, wenn der Ertrag durch den Betrieb eine "Liebhabereigrenze" übersteigt. Das passiert im Prinzip bereits dann, wenn damit ein Gewinn erzeugt wird. Das ist derzeit wohl eher nicht der Fall, bei steigenden ETH-Kursen könnte das aber durchaus schlagend werden. Die Anmeldung eines Gewerbes war mir dbzgl. aber zu aufwändig.
Dürfte ich fragen, woher dieses Wissen kommt?
Laut aktueller österreichischer Gesetzgebung sind Staking-Erträge erst dann steuerlich relevant, wenn sie realisiert, also in Euro umgetauscht, werden:
Kurz zusammengefasst: Von meinem (sehr crypto-affinen) Steuerberater. Die steuerliche Relevanz hat grundsätzlich nichts damit zu tun, ob du für den Betrieb ein Gewerbe benötigst oder nicht. Der Betrieb von Nodes ist leider nach wie vor ein Graubereich und wird es auch bleiben bis das Thema jemand ausjuristiziert. Die steuerliche Betrachtung der Rewards bleibt übrigens gleich wenn du das über ein Gewerbe abwickelst.
Auf Frau Enzinger kommt zu einer ähnlichen Einschätzung:
QuelleMan geht also mit einem Gewerbe auf Nummer Sicher und kommt nicht in die Verlegenheit bei einer Prüfung nachträglich dem Gewerbebetrieb zugeordnet zu werden - mit ggfs. doch sehr hohen Kosten.
Die Notwendigkeit eines Gewerbes sehe ich aber nicht zwingend. Ein Gewerbe ist natürlich von Vorteil, da man die Kosten so absetzen kann, lustigerweise wäre ein Gewerbe, das nur Staking betrifft, aber wieder der Liebhaberei unterworfen; der Fiskus würde einen also nach 1-2 Jahren dazu zwingen, das Gewerbe aufzulösen, da es sich nur um ein Scheingewerbe handelt.
Ich bin mir nicht sicher, ob man hier ev. in DE etwas Anderes unter "Liebhaberei" versteht als in Österreich. Hier die österreichische Definition:
https://www.wko.at/service/steuern/Liebhaberei_im_Steuerrecht_-_FAQ.htmlZusammengefasst: Erzielst du über den Zeitraum von 3 bis max. 5 Jahren keinen Gewinn fällt das Unternehmen unter Liebhaberei. Man muss hier aufpassen, dass man bspw. Verluste nicht in der Steuererklärung der Erwerbstätigkeit gegenrechnet, sonst kommt es ggfs. zu Nachzahlungen.
Das wird hier insofern problematisch, dass du ohne Auszahlung der Staking-Rewards kaum Gewinn erzielen wirst. Um also nicht unter die Liebhaberei zu fallen muss man die Coins quasi schon zwangsverkaufen.
Das halte ich für sehr gefährlich. Klar kann Bitpanda sagen, dass sie deine Assets sicher verwahren, das schützt dich dennoch nicht vor Exit-Scams, Hacks und anderen Problemen. Wie immer gilt: not your keys, not your coins.
Natürlich nicht, nein. Bitpanda lässt sich das aber mindestens jährlich auditieren dass dem tatsächlich so ist und veröffentlicht dazu auch die Prüfberichte. Den Faktor "Hack" kann man natürlich nie ausschließen, ich bin mir aber sicher, dass Bitpanda wesentlich mehr Anstrengungen und Expertise reinsteckt als ich das als Nodebetreiber machen könnte/würde. Grundsätzlich gebe ich dir aber komplett recht, mir wärs auch lieber, wenn ich die Private Keys zu meinen Bitpanda-Wallets hätte.
Für Staking ist keine leistungsstarke Server-Hardware notwendig. Natürlich ist Server-Hardware von Vorteil (Dauerbetrieb, ECC), aber notwendig ist sie nicht. Die Intel NUCs sind auch auf Dauerbetrieb ausgelegt und um Welten günstiger. Beim Thema Root-Server gebe ich dir hingegen Recht.
Gut zu wissen, dass ein ETH-Node weniger Leistung frisst :-) Nodes anderer Blockchains (bspw. bei meinen aktuellen Staking-Projekten Massa und Redbelly) sind hier wesentlich Hardware-hungriger, Redbelly verlangt bspw. 8 CPUs/16 GB RAM und 1 TB Speicher als Minimalanforderung. Das ist für eine VPS/Root-Server doch etwas kostspieliger. Ein tatsächlicher Hardwarebetrieb bei mir zu Hause käme für mich aus Platzgründen sowieso nicht in Frage.
Beim "echten" Staking sehe ich da kein Problem, da alles, was Keys betrifft, auch Offline machbar ist. Vor allem bei Rocket Pool und anderen Projekten sehe ich da aber das gleiche Problem wie du. Die Wallet bzw. der Private Key der Wallet, die direkt im Smartnode sitzt, ist durch ein Passwort geschützt, das potenziell per Keylogger abgegriffen und so gestohlen werden kann. Sofern es nur der Keylogger z.B. am Laptop ist, der per SSH das Node steuert, und das Node ausschließlich per Zertifikat geöffnet wird, bräuchte es aber zusätzlich noch Zugriff auf das Node, um da was zu ändern/zu machen. Aber ja, der Angriffsvektor existiert. Sofern man die Hardware aber selbst betreibt, ist die Gefahr durch Hosting-Betreiber-Zugriff aber nicht wirklich vorhanden.
Sorry, mein Fehler. Ich hätte klarer herausstreichen müssen, dass meine Punkte nicht nur für meine ETH-Entscheidung gelten sondern auch für andere Projekte, wofür ich derzeit Nodes betreibe. Dort ist es leider tatsächlich so, dass die Wallets direkt am Node hinterlegt sein müssen, was hier einen zusätzlichen Schadensvektor bietet wenn der Server durch Dritte übernommen wird.