Seit dem Javier Milei mehr Macht hat und er schon seit längerem pro Bitcoin ist, kann ich mir vorstellen das es sich in Zukunft weiter positiv entwickelt. Auch wenn du mit dem Reform im Kongress wm. recht hast, die Inflation in Argentinien wurde im November auf 143% gerechnet und ist einer der höchsten der Welt. So kann das doch nicht noch viele Jahre weiter gehen...
Das stimmt schon, aber ich denke trotzdem, einige Bitcoiner hängen da möglicherweise etwas überzogenen Hoffnungen an.
Bitcoin ist noch viel zu volatil für die Alltagsverwendung in einem Land, in dem das Durchschnittsgehalt höchstens ein Viertel des westeuropäischen beträgt. Das ist das gleiche Problem wie in El Salvador, auch wenn die Werte in Argentinien ein wenig besser sind. Aber wenn man umgerechnet 500 Euro verdient, eisern spart und im Monat ein paar Dutzend Euro in Bitcoin anlegt für wichtige Anschaffungen, und dann kommt irgendwann der Crash, dann steht man blöd da. (Klar, HODL. Aber sag das jemand in der Situation, der keine Erfahrung mit Trading hat.)
Die Krypto-Szene in Argentinien besteht derzeit aus drei Gruppen: Einmal die überzeugten Bitcoiner, aber das ist leider die kleinste Gruppe. Dann gibt es Altcoin/NFT-Spekulanten, besonders unter jüngeren Leuten. Schließlich, und das war in den letzten Jahren die bei weitem größte Gruppe, gibt es solche, die Stablecoins wie USDT und USDC zum Sparen verwenden, oder damit im Ausland über Umwege "echte" Dollars kaufen bzw. Dollar-IOUs etwa bei PayPal.
Gerade der letzte Use Case wird aber durch eine mögliche Dollarisierung, oder auch nur bei einem Wegfall der Wechselkursrestriktionen (die Milei versprochen hat) massiv an Bedeutung verlieren oder ganz verschwinden. Es dürfte also - gesetzt der Fall, Milei gelingt es überhaupt die Inflation zu bekämpfen - die Zahl der Krypto-Nutzer in Argentinien zurückgehen. Natürlich sind die reinen Stablecoin-Nutzer für Bitcoin sagen wir mal von untergeordneter Bedeutung, aber aus dieser Gruppe läuft immer mal wieder ein kleiner Teil zu den überzeugten Bitcoinern über.
Eine Chance bestünde für Bitcoin in Argentinien allenfalls wenn (etwa aus Regulierungsgründen) sich internationale Player, also etwa Börsen, im Land ansiedeln sollten. Wenn also sowas wie ein "Safe Haven" entstehen könnte. Das ist aber rein spekulativ. Dass Argentinien etwa KYC-Bestimmungen aufweicht ist leider unwahrscheinlich, da das Land selbst ein großes Problem mit Geldwäsche u.a. aus Drogenhandel hat, und Milei versprochen hat, härter gegen Kriminalität vorzugehen.
Sehe ich komplett auch so. Hoffnungen für Bitcoin an Länder wie Argentinien zu knüpfen, die ihre Inflation bekämpfen müssen, bringt eher wenig. El Salvador war ja schon kritisch, als die Reise dann preistechnisch erstmal nach unten ging. Das ist kompletter Zündstoff, wenn ein Staatschef so krasse Entscheidungen trifft wie nun meinetwegen Bukele. Gut, dass er es macht und ist ja auch spannend zu beobachten bei kleineren Ländern, was dann überhaupt so passiert.
Gerade die hohe Volatilität setzt auch eine hervorragend ausgebaute digitale Infrastruktur voraus. Irgendwelche Einzelhändler können ja im Zweifelsfall nicht fünf mal am Tag die Preise ändern, damit die Marge immer noch passt und solche Geschichten. Ich bin auch nicht überzeugt davon, dass Bitcoin als Mainstream-Währung in absehbarer Zeit in irgendeinem Land die Landeswährung ersetzt. Bukele hat spekuliert, was ich spannend finde. Aber wir wissen doch alle wie das in schlechten Zeiten mit Bitcoin so ist. Wenn jetzt eine ganze Nation über zwei, drei Jahre hinweg auf Bitcoin umgestellt hat durch vielleicht stützende Regulierungen usw. und dann kommt ein richtig fetter Crash, hält am besten noch drei Jahre an, dann gibt's ein Problem.
Deshalb hat d5000 auch Recht mit den Problemen, die sich aus nem niedrigen Einkommen ergeben. Die Leute leben in der Regel sowieso irgendwie am Existenzminimum, jedenfalls der Großteil. Und genau da will man dann wirklich alles, nur keine hohe Volatilität. Keine Frage, Inflation wünscht sich dann auch keiner, aber da gibt es dann zumindest von staatlicher Seite die Pflicht und den Versuch, da irgendwie gegenzusteuern. Wenn aber das Bitcoinvermögen ganz böse schrumpft in kürzester Zeit, dann ist das kein kollektives Problem, dass die Regierung da nun irgendwie bekämpfen würde, weil es schlicht nicht ginge. Es gibt keine Instrumente.
Spekulative Elemente werden noch seeeehr lange Zeit ein Hauptbestandteil von Bitcoin bleiben. Vermutlich immer. Man schaue sich nur Gold an, das ein paar Jahre mehr auf dem Buckel hat.