Zu den Zinsen <1%, davon hat auch keiner gesprochen. Es geht um die Dauer der Zinsbindung und ggf. nötige Refinanzierung. Wenn jemand ein Haus für 800.000 kauft mit 0.8% Zinsen und verlockender Weise auch mit Zustimmung der Bank die Mindesttilgung wählt, dann kann das schon richtig fies werden nach 10 Jahren, wenn die Zinsen in die andere Richtung abdriften. Das wird dann och interessanter, weil die Immobilienpreise fallen und die hinterlegte Sicherheit damit an Wert verliert. Ich kenne ein paar Fälle in meinem Umfeld und hatte da auch schon wirklich interessanten Austausch. Die 800.000 habe ich hier auch nicht durch Zufall gewählt.
Ich finde du hast unrecht, deswegen mache ich es mal am Beispiel. Bei Zinsen von 1% und einer Geldmengenausweitung von 6,5-7,5% je nach Währungsraum sollte der Wert der Immobilie konservativ gerechnet um etwa 5% pro Jahr steigen, das sind gut +60% auf 10 Jahre oder +100% auf 15 Jahre. Ich würde mal schätzen, das das auch in etwa dem Immobilienmarkt in Deutschland der letzten 10-15 Jahre entspricht.
Bei 800k Kredit, 0,8% Zinsen und 1% Tilung wären nach 10 Jahren noch knapp 720k Restschulden offen. Das Objekt hat aber theoretisch an Wert auf 1.3 Mio zugelegt, d.h. sofern man nicht völlig überteuert gekauft hat (und der Tatsächlicher Verkaufswert nach 10 Jahren << 1,3 Mio liegt) käme man da nicht in Schwulitäten, weil man immer noch mit sattem Gewinn verkaufen kann.
Bei einem Vermieteten Objekt dürften die Mieten auch so um +/- 50% gestiegen sein, sodass man sich vom Cashflow auch locker 2% zinsen leisten kann, was durch den geringeren Beleihungsauslauf jetzt auch nicht vollkommen illusorisch ist. Bei Eigennutzung hat man halt die Problematik, dass man die fiktiven ~5% Mietsteigerung p.a. selber tragen muss, und wenn es zu Beginn schon spitz auf Knopf war, kanns nach hinten raus wirklich eng werden. Das ist aber nicht die Zinsentwicklung oder die kurze Laufzeit schuld, sondern die schlechte Kalkulation mit zu knappen Reserven und ggf. einem zu hohen Einkaufspreis.
Ja, nicht jeder ist in diesem Gebiet Experte, aber in einer liberalen Demokratie kann man die souveränen Bürger nicht davon entlasten sich gefälligst selbst um Ihren Scheiß zu kümmern. Und wenn das schlecht geplant war, sind die Konsequenzen vielleicht unangenehm, aber man kann nicht für alles den Staat, die Politik, die Notenbank oder wen auch immer in Mithaftung nehmen.... Die Gewinne nehmen ja auch alle sehr tapfer mit, warum sollten Verluste dann sozialisiert werden?!
Insofern sehe ich das Thema Ursache-Wirkung dann auch durchaus anders, da hat jeder einzelne eine nicht unerhebliche Eigenverantwortung. Insofern würde ich mal hinterfragen ob es Aufgabe der Banken oder nicht vielleicht doch des einzelnen ist die finanziellen Entscheidungen zu überprüfen...
Aber nun genug davon, lasst uns lieber über die freudige Kursentwicklung bei BTC sprechen....
