Nutzen des IBIT-Optionsmarkts für die Kelly-Allokation: Plausibilisierung und Absicherung
Dieser Artikel untersucht, wie Optionspreise des Bitcoin-ETFs IBIT (Symbol: IBIT) zur Überprüfung meiner Risikoannahmen für die Kelly-Allokation dienen und ob sie günstige Absicherungen ermöglichen, um höhere Bitcoin-Allokationen zu rechtfertigen. Der IBIT-Optionsmarkt ergänzt dabei meine Analyse der MicroStrategy-Vorzugsaktie STRF.
Problemstellung: Kelly-Kriterium als Allokationsbremse
❶ Risiko des Trendbruchs:
➤ Bitcoins kurze Historie (~16.6 Jahre) birgt ein Restrisiko, dass der beobachtete Preistrend langfristig bricht.
➤ Beispiel: Bei Zielhorizont 4-8 Jahren limitiert dies die maximale Bitcoin-Allokation (z.B. auf 66%).
❷ Handlungsbedarf bei Allokationsüberschreitung:
➤ Fall 1: Hohe Allokation + teurer Markt (Bitcoinpreis deutlich teurer als Trend)
☞ Verkauf sinnvoller als Puts (weit "out of money").
➤ Fall 2: Hohe Allokation + günstiger Markt (Bitcoinpreis unter Trend, hohe Allokation bedingt durch Zeitablauf und Trend nicht durch zyklische Überbewertung)
☞ Put-Kauf als Absicherung, um Kelly-Limit zu übersteigen – besonders wenn Optionsmarkt Risiko niedriger einschätzt als ich basierend auf Lindy.
Lindy-Risiko vs. Optionsmarkt-Preise
❶ Lindy-Ansatz für Trendbruchrisiko:
➤ Überlebenswahrscheinlichkeit = e^(-t/T) mit t=Restlaufzeit, T=Bitcoin-Alter (16.6 Jahre).
➤ Beispiel für IBIT-Optionen bis 17.12.2027 (t≈2.33 Jahre):
● Überlebenswahrscheinlichkeit = e^(-2.33/16.6) ≈ 86.88%
● Implizite Ausfallwahrscheinlichkeit = 13.12%
❷ Implizite Wahrscheinlichkeiten aus IBIT-Optionen:
Strike-Preise leiten sich von Trendprognosen ab (Trend ≈ IBIT-Preis):
ⓐ Strike 52$ (Trend × e⁻¹ ≈ -63.2% vs. Trend):
● Prämie = 9.24$ → Impl. Ausfallwahrscheinlichkeit = 9.24 / 52 ≈ 17.8%
ⓑ Strike 30$ (Trend × e⁻¹·⁵ ≈ -77.8% vs. Trend):
● Prämie = 2.72$ → Impl. Wahrscheinlichkeit = 2.72 / 30 ≈ 9.1%
ⓒ Strike 15$ (≈ -90% vs. Trend):
● Prämie = 0.80$ → Impl. Wahrscheinlichkeit = 0.80 / 15 ≈ 5.3%
❸ Vergleich Lindy vs. Markt:
☞ Markt sieht Bitcoin-Existenzrisiko (5.3-9.1%) niedriger als Trendbruchrisiko (17.8%).
☞ Mein Lindy-Ansatz (13.2% für beides) liegt dazwischen → Optionsmarkt bestätigt grundsätzlich Trendbruchrisiko.
Praktische Anwendung: Das Options-Ampelsystem
Ich leite drei Warnstufen aus dem Optionsvergleich ab:
❶ Gelb:
● Trigger: Impl. Wahrscheinlichkeit (Strike 52$) > Lindy (13.2%)
● Status: Aktiv (17.8% > 13.2%) → Risiko leicht überschätzt.
❷ Orange:
● Trigger: Impl. Wahrscheinlichkeit (Strike 30$) > Lindy
● Status: Inaktiv (9.1% < 13.2%).
❸ Rot:
● Trigger: Impl. Wahrscheinlichkeit (Strike 15$) > Lindy
● Status: Inaktiv (5.3% < 13.2%).
Zusammenfassung: Doppelter Nutzen des Optionsmarkts
☞ ❶ Plausibilisierung: IBIT-Optionspreise validieren mein Lindy-Risikomodell (gelbe Ampel zeigt konsistente Risikowahrnehmung).
☞ ❷ Absicherungsoption: Bei Untertrend-Situation (Fall 2) könnten Puts mit Strike 30$/15$ günstig sein (Marktpreis < Lindy-Risiko), um Kelly-Allokation zu überschreiten.
☞ ❸ Komplementär zu STRF: IBIT-Optionen bieten flexiblere STRF-Wahl vs. fixe MicroStrategy-Kapitalschichtung. Dafür hat STRF eine passendere längere Laufzeit.
➤ Hochmut kommt vor dem Fall. Und ich bin mir mit meinen ganzen Berechnungen schon recht sicher und plane, deswegen einen großen Teil meines Lebensvermögens in Bitcoin investiert zu halten. Ich möchte mir deswegen relativ sicher sein, dass ich nichts übersehen habe und die Risiken hier raus rational abschätze. Eine Bitcoin Allokation von weit über 66 % des Lebensvermögens ist ungewöhnlich hoch deswegen muss man sich immer so grundsätzlich schon fragen, ob man verrückt geworden ist und ausreichende Risikosteuerungs Prozesse etablieren, um verantwortungsvoll, diese große Investitions Wette zu verwalten.
Der IBIT-Optionsmarkt ist deswegen ein wertvolles Werkzeug zur Risikoeinschätzung und strategischen Portfoliosteuerung.
für Rückfragen, die mich auf potentielle Denkfehler hinweisen. In meinen Analysen bin ich ruhig, immer sehr dankbar.